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So viele Arbeitsplätze in Deutschland sichert der Export

Deutschlands wirtschaftliche Stärke basiert zu einem großen Teil auf dem Export. Wie sehr davon auch der Arbeitsmarkt profitiert hat, zeigt ein 20-Jahres-Vergleich.

Kernaussagen in Kürze:
  • Im Jahr 2017 hing nach Berechnungen der IW Consult jeder vierte Arbeitsplatz in Deutschland vom Export ab – 20 Jahre zuvor war es nur knapp jeder fünfte.
  • Gut 5,1 Millionen der insgesamt 11,2 Millionen exportbedingten Jobs gingen 2017 direkt auf das Konto exportierender Unternehmen, weitere 6,1 Millionen Arbeitsplätze finden sich bei Zulieferern.
  • Besonders wichtig für den Arbeitsmarkt sind die Ausfuhren in die EU – an den hiesigen Export-Arbeitsplätzen haben sie einen Anteil von deutlich mehr als der Hälfte.
Zur detaillierten Fassung

Gerade hat der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung seine Prognose für Deutschlands Wirtschaftswachstum 2019 auf 0,8 Prozent nach unten korrigiert – und damit nahezu halbiert. Ein wesentlicher Grund dafür ist der schwächelnde Export.

Das verheißt auch für den Arbeitsmarkt nichts Gutes. Der Export sichert traditionell viele Arbeitsplätze in Deutschland, die Bedeutung des Außenhandels hat über Jahre hinweg zugenommen (Grafik):

Im Jahr 2017 hingen nach Berechnungen der IW Consult 25 Prozent der Arbeitsplätze in Deutschland von den Ausfuhren der Unternehmen ab – 20 Jahre zuvor waren es erst knapp 18 Prozent. So viele Arbeitsplätze hingen in Deutschland 1997 und 2017 direkt und indirekt vom Export ab Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Insgesamt waren 2017 fast 11,2 Millionen Jobs dem Export zuzuschreiben. Gegenüber 1997, als Deutschland gerade einmal 6,7 Millionen exportbedingte Jobs zählte, ist das eine Steigerung um 67 Prozent. Unterm Strich gehen damit zwei Drittel des Anstiegs der Erwerbstätigenzahl in den vergangenen 20 Jahren auf das Konto der Exportwirtschaft.

Insgesamt waren 2017 fast 11,2 Millionen Jobs in Deutschland dem Export zuzuschreiben.

Zu unterscheiden ist dabei zwischen direkten und indirekten Beschäftigungseffekten:

Direkt vom Export abhängig waren zuletzt gut 5,1 Millionen Erwerbstätige. Ihre Zahl ist seit 1997 um 64 Prozent gestiegen. Sie arbeiten in Unternehmen, die Güter unmittelbar ins Ausland verkaufen.

Indirekt sind weitere knapp 6,1 Millionen Erwerbstätige am Auslandsgeschäft beteiligt, denn sie sind in Firmen tätig, die den exportierenden Unternehmen zuliefern – ein Plus von 71 Prozent gegenüber 1997. Dies hat vor allem damit zu tun, dass sich die Vorleistungsverflechtungen intensiviert haben.

Besonders viele Stellen entfallen auf zwei der deutschen Verkaufsschlager schlechthin: Der Export von Maschinen und der von Autos gibt direkt und indirekt jeweils 1,4 Millionen Menschen Arbeit. Einen substanziellen Beitrag zum Arbeitsmarkt leisten aber auch Chemieerzeugnisse, deren Absatz in die weite Welt Garant für 575.000 Jobs ist.

Regional gesehen ist die Europäische Union für den deutschen Arbeitsmarkt besonders wichtig. Die Waren- und Dienstleistungsausfuhren, die für den EU-Binnenmarkt bestimmt sind, standen 2017 für insgesamt 6,3 Millionen heimische Arbeitsplätze – und damit für deutlich mehr als die Hälfte aller exportabhängigen Jobs.

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