Arbeitsmarkt Lesezeit 3 Min.

Zahl der Erwerbstätigen nahezu unverändert

Die Zahl der Erwerbstätigen ist in Deutschland im Vergleich der beiden zurückliegenden Jahre nahezu unverändert geblieben. Ein detaillierter Blick zeigt allerdings, dass dies nicht für alle Wirtschaftsbereiche und Erwerbsformen gilt.

Kernaussagen in Kürze:
  • Die Erwerbstätigenzahl in Deutschland ist 2021 gegenüber 2020 nahezu gleich geblieben – eine gute Nachricht in Corona-Zeiten.
  • Durch die demografische Entwicklung sind dem Beschäftigungszuwachs in Deutschland künftig ohnehin enge Grenzen gesetzt.
  • Aktuell gibt es in den einzelnen Branchen auch durch die Pandemie ganz unterschiedliche Entwicklungen der Erwerbstätigkeit, besonders gut läuft es im Baugewerbe, in der IT und im Gesundheitssektor.
Zur detaillierten Fassung

0,0 Prozent – so lautet die Veränderungsrate, oder besser: die Nichtveränderungsrate, wenn man die Erwerbstätigen in Deutschland im Jahr 2021 ins Verhältnis zu jenen im Jahr 2020 setzt. Die Erwerbstätigenzahl ist demnach binnen Jahresfrist nahezu gleich geblieben. Tatsächlich hat sie sich laut Statistischem Bundesamt um 7.000 Personen erhöht, was allerdings nicht reicht, um sich in der prozentualen Entwicklung niederzuschlagen (Grafik).

Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland im Jahresdurchschnitt in 1.000 Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Durch die demografische Situation hätte die Erwerbstätigkeit in Deutschland auch ohne Corona nicht dauerhaft weiter stark zugelegt, die aktuelle „Nullrunde“ durch die Pandemie ist allerdings die Summe sehr unterschiedlicher Entwicklungen in den einzelnen Branchen.

Dennoch sind die 0,0 Prozent eine gute Nachricht, denn von 2019 auf 2020 war die Erwerbstätigkeit wegen der Folgen der Corona-Pandemie um jahresdurchschnittlich 370.000 Personen zurückgegangen – das entspricht einem Minus von 0,8 Prozent. Zuvor hatte sie viele Jahre lang kontinuierlich zugelegt:

Im Jahr 2009 gab es in Deutschland lediglich rund 40,9 Millionen Erwerbstätige, 2019 annähernd 45,3 Millionen.

Allerdings weist das Statistische Bundesamt darauf hin, dass der seit 2006 andauernde Beschäftigungszuwachs auch ohne die Pandemie vermutlich bald zu Ende gegangen wäre – wegen des demografischen Wandels schrumpft nämlich das Erwerbspersonenpotenzial. Es gibt also schlichtweg immer weniger Personen, die arbeiten könnten.

Neben Erwerbstätigen und den klassischen Erwerbslosen zählen zu dieser Gruppe all jene, die als sogenannte stille Reserve unter bestimmten Bedingungen bereit wären, eine Arbeit aufzunehmen. Dazu gehören zum Beispiel Hausfrauen und -männer, aber auch Studenten, Schüler oder Rentner und Personen, die sich vom Arbeitsmarkt etwa nach langer Arbeitslosigkeit zurückgezogen haben.

Zu beachten ist auch dass sich die 0,0 Prozent auf den gesamten Arbeitsmarkt beziehen. Der Blick auf einzelne Bereiche zeigt dagegen sehr unterschiedliche Entwicklungen hinsichtlich der Erwerbstätigkeit:

Dienstleistungen. Im Jahr 2021 arbeiteten 94.000 Personen mehr im Dienstleistungssektor als im Vorjahr – ein Plus von 0,3 Prozent. Doch während es beispielsweise neue Jobs in Gesundheitsberufen, in der Erziehung und der IT gab, büßten Handel, Verkehr und Gastgewerbe wie schon 2020 deutlich Mitarbeiter ein.

Produzierendes Gewerbe. In der Produktion ist das Bild zweigeteilt. Denn in der Industrie ging die Beschäftigung merklich zurück, einzig im Baugewerbe waren 2021 mehr Personen tätig als 2020. In Zahlen: minus 96.000 Erwerbstätige auf der einen Seite und plus 31.000 auf der anderen.

Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei. In diesem Sektor hatten im Jahr 2021 rund 22.000 Personen weniger einen Job als im Vorjahr – ein deutlicher Rückgang um 3,8 Prozent.

Und auch eine weitere Perspektive offenbart sehr unterschiedliche Entwicklungen – nämlich die auf die Beschäftigungsform:

Die Zahl aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nahm im Jahresdurchschnitt 2021 um 115.000 Personen auf rund 41,0 Millionen zu.

Positiv entwickelte sich nach Strukturdaten des Statistischen Bundesamts, die bis zum dritten Quartal vorliegen, dabei die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Auf der anderen Seite ging die Zahl marginal Beschäftigter – also beispielsweise die der geringfügig Beschäftigten – zurück.

Bei den Selbstständigen wiederum setzte sich der Negativtrend weiter fort: Seit zehn Jahren sinkt ihre Zahl kontinuierlich.

Sehr erfreulich ist indes die Entwicklung bei einem anderen Wert:

In Deutschland ist die Zahl der Erwerbslosen, so wie sie die Internationale Arbeitsorganisation definiert, von 2020 auf 2021 um 9,6 Prozent auf rund 1,5 Millionen gesunken.

Damit lag die Erwerbslosenquote hierzulande Ende 2021 bei nur noch 3,3 Prozent.

Das könnte Sie auch interessieren

Meistgelesene