Wo Windeln teuer sind
Obwohl die Europäische Union mit ihrem gemeinsamen Binnenmarkt Handelsbarrieren größtenteils abgeschafft hat, schwanken die Preise für dasselbe Produkt innerhalb der EU teilweise stark. So zahlen Eltern in Belgien deutlich mehr für Windeln als in Irland.
- Bei handelbaren Gütern, die aber online gekauft und auch über weite Strecken transportiert werden können, sollten sich Preise innerhalb des europäischen Binnenmarktes tendenziell annähern.
- Das dem aber nicht so ist, zeigt ein internationaler Preisvergleich von Markenwindeln auf den jeweils führenden Online-Marktplätzen.
- In Belgien kostet eine Windel fast 40 Cent – und damit mehr als doppelt so viel wie in Irland.
Seit vielen Jahren ist der Big-Mac-Index des Wirtschaftsmagazins „The Economist“ ein beliebtes Instrument, um die Kaufkraft zwischen Ländern weltweit zu vergleichen. Doch dieser Vergleich hinkt, denn ein Burger ist kein international handelbares, weil leicht verderbliches Produkt. Preisunterschiede zwischen Staaten bleiben also grundsätzlich erhalten.
Bei handelbaren Gütern, die aber online gekauft und auch über weite Strecken transportiert werden können, sollten sich Preise tendenziell annähern – vor allem in den Wirtschaftsräumen, in denen Handelsbarrieren größtenteils abgebaut sind, wie dem europäischen Binnenmarkt.
Dass dem aber nicht so ist, zeigt ein internationaler Preisvergleich von Markenwindeln auf den jeweils führenden Online-Marktplätzen. Die Preisspanne ist enorm:
Drei große Pampers-Boxen kosteten im Jahr 2018 auf der spanischen Amazon-Website rund 168 Euro, während für dieselbe Bestellung auf der britischen Internetseite nur 74 Euro verlangt wurden.
Auch innerhalb der EU ist die Preisspanne von Land zu Land groß (Grafik):
In Belgien kostete eine Windel im Jahr 2018 durchschnittlich fast 40 Cent – und damit mehr als doppelt so viel wie in Irland.
Geht man davon aus, dass ein Kind nach drei Lebensjahren trocken ist, summieren sich die durchschnittlichen Ausgaben für Eltern in Deutschland auf etwa 1504 Euro - in Italien sind rund 400 Euro mehr fällig.
Die Gleichung, dass 1 Euro immer 1 Euro ist, gilt also nur bedingt. Die starken Preisunterschiede für dasselbe Produkt zeigen, dass der europäische Binnenmarkt noch nicht sein volles Potenzial entfaltet hat. Allerdings gilt das natürlich auch für die Löhne und Gehälter, die europaweit noch immer alles andere als vergleichbar sind.