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Wie das Elternhaus die Lernmotivation der Kinder beeinflusst

Nach wochenlangem Homeschooling ist bei vielen Schülern der Frust groß. Doch bereits vor der Corona-Krise unterschieden sich die Kinder und Jugendlichen hinsichtlich ihrer Motivation enorm.

Kernaussagen in Kürze:
  • Die Freude an der Schule sowie die Motivation der 12- bis 13-Jährigen unterscheidet sich je nach sozioökonomischem Hintergrund deutlich.
  • Sechstklässler mit Migrationshintergrund sind im Durchschnitt sehr motiviert, die Schulbegeisterung von Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern und von Alleinerziehenden ist dagegen häufig unterdurchschnittlich.
  • Um ein weiteres Auseinanderdriften der Leistungen zu verhindern, sollten die Schulen deshalb bald zum regulären Präsenzunterricht zurückkehren und den Kindern den Sinn des Lernstoffs vermitteln.
Zur detaillierten Fassung

Die gute Nachricht: Viele Mädchen und Jungen in Deutschland können dem System Schule durchaus etwas abgewinnen. Der größte Teil der Sechstklässler etwa hat sehr viel Freude an der Schule und weist eine hohe Lernmotivation auf, wie eine Analyse des Nationalen Bildungspanels durch das IW zeigt.

Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern und von Alleinerziehenden sind im Durchschnitt weniger motiviert in der Schule als Kinder aus anderen Familienkonstellationen.

Zwar stammen die Daten aus dem Jahr 2018, doch in der aktuellen Situation, wo sich viele Schüler den Lernstoff nach wie vor überwiegend im Homeschooling aneignen müssen, spielt die Eigeninitiative der Kinder und Jugendlichen eine noch wichtigere Rolle als zu normalen Zeiten. Die vorliegenden Ergebnisse bilden den Zustand ohne Corona-bedingte Schulschließungen ab, liefern aber gleichwohl Hinweise, welche Schülergruppen besonders hohen Förderbedarf aufgrund des eingeschränkten Schulbetriebs haben könnten. Denn die Motivation der 12- bis 13-Jährigen unterscheidet sich je nach sozioökonomischem Hintergrund deutlich (Grafik):

Während Sechstklässler mit Migrationshintergrund im Durchschnitt sehr motiviert sind, ist die Schulbegeisterung von Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern und von Alleinerziehenden unterdurchschnittlich.

Um so viele Prozentpunkte unterschied sich die Lernmotivation von Sechstklässlern zur ansonsten gleichen Referenzgruppe im Jahr 2018 Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Um ein weiteres Auseinanderdriften der Leistungen zu verhindern, sollten die Schulen deshalb nicht nur bald zum regulären Präsenzunterricht zurückkehren, sondern diesen auch motivierend gestalten und die Bedeutung der Inhalte für das spätere Leben der Kinder vermitteln. Denn deren Motivation hängt stark davon ab, ob sie im Erlernten einen Sinn erkennen oder nicht. Zudem könnten Schulsozialarbeiter zusammen mit Eltern und Lehrern Lösungswege für diejenigen Schüler entwickeln, die nach monatelangem Homeschooling große Motivationsdefizite aufweisen – so könnten etwa kleinere Lernziele definiert werden, für deren Erreichen die Kinder gezielt belohnt werden.

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