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Viele Jobs hängen am Export

Handelskonflikte und geopolitische Unsicherheiten machen der exportorientierten deutschen Wirtschaft derzeit das Leben schwer. Das könnte sich auf Dauer auch auf die Beschäftigung auswirken – denn der Zuwachs an Jobs in den vergangenen 20 Jahren war vor allem dem guten Exportgeschäft zu verdanken.

Kernaussagen in Kürze:
  • Im Jahr 2018 hingen in Deutschland 11,4 Millionen Jobs direkt oder indirekt vom Export ab – 64 Prozent mehr als noch 1998.
  • Im Verarbeitenden Gewerbe ist der Anteil der exportabhängigen Jobs zuletzt auf mehr als 61 Prozent gestiegen.
  • Zwei Drittel der Industriebeschäftigten mit einem exportbezogenen Job arbeiten in Unternehmen, die ihre Erzeugnisse direkt ins Ausland verkaufen – im Dienstleistungssektor ist der Exportbezug vornehmlich indirekt.
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Die Berechnungen der IW Consult kommen zu einem klaren Ergebnis: Insgesamt 11,4 Millionen Jobs hingen 2018 in Deutschland direkt oder indirekt vom Export ab. Innerhalb von 20 Jahren ist diese Zahl um 64 Prozent gestiegen. Damit gehen zwei Drittel des Anstiegs der Erwerbstätigenzahl in diesem Zeitraum auf das Konto des Auslandsgeschäfts der deutschen Unternehmen. Anders gerechnet (Grafik):

Gut 25 Prozent der Arbeitsplätze in Deutschland waren 2018 dem Export zuzuschreiben – 1998 waren es erst knapp 19 Prozent.

Die Arbeitsplätze von so vielen Erwerbstätigen hingen in Deutschland 1998 und 2018 vom Export ab, in 1.000 Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Zugenommen hat die Bedeutung der Ausfuhren für die Beschäftigung sowohl in der Industrie als auch im Dienstleistungsgewerbe – allerdings auf unterschiedlichem Niveau:

Während der Anteil der exportabhängigen Jobs im Verarbeitenden Gewerbe seit 1998 von 46 auf mehr als 61 Prozent gestiegen ist, legte er im Servicesektor von knapp 12 auf gut 19 Prozent zu.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Wirtschaftsbereichen liegt aber auch darin, dass knapp 2,8 Millionen oder zwei Drittel der Industriebeschäftigten mit einem exportbezogenen Job in Unternehmen arbeiten, die ihre Erzeugnisse direkt ins Ausland verkaufen. Hinzu kommen gut 1,3 Millionen indirekt exportabhängige Arbeitsplätze, also jene bei Zulieferern.

Der Anteil der exportabhängigen Jobs in der Industrie ist seit 1998 von 46 auf mehr als 61 Prozent gestiegen.

Im Dienstleistungssektor dagegen ist es umgekehrt. Hier sind zwei Drittel der insgesamt 6,5 Millionen Beschäftigten, deren Arbeitsplatz mit dem Außenhandel verbunden ist, in Firmen tätig, die Vorleistungen für Exporteure erbringen. Dabei geht es unter anderem um Jobs in Logistikunternehmen, IT-Servicefirmen und Unternehmensberatungen – die Leistungen all dieser Bereiche werden zu einem großen Teil von exportierenden Industriebetrieben in Anspruch genommen.

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