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Tarifverhandlungen 2018: Streit um die Arbeitszeit

Das erste Halbjahr 2018 verlief tarifpolitisch deutlich konfliktreicher als das vergangene Jahr. Vor allem in der Metall- und Elektro-Industrie führten die Arbeitszeitforderungen der Gewerkschaft zu heftigen Auseinandersetzungen. In anderen Branchen laufen die Tarifverhandlungen noch – es drohen weitere Streiks.

Kernaussagen in Kürze:
  • Die Tarifverhandlungen im ersten Halbjahr 2018 verliefen wesentlich konfliktreicher als jene im Jahr 2017.
  • Besonders hoch ging es laut Auswertung des IW-Konfliktbarometers in der Metall-und Elektro-Industrie her: Der Streit um die 28-Stunden-Woche führte zu insgesamt 35 Konfliktpunkten.
  • Das Thema Arbeitszeit beschäftigte auch die Verhandlungspartner bei der Deutschen Post und der Deutschen Telekom.
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Aktuell schauen vor allem Flugreisende mit Bangen auf den seit November 2017 andauernden Tarifkonflikt bei Ryanair. Warnstreiks gab es aber auch schon bei T-Systems. Das Tarifjahr 2018 dürfte also weiterhin Zündstoff bergen – in vielen bereits abgeschlossenen Tarifverhandlungen ging es jedenfalls hoch her.

In der Metall- und Elektro-Industrie traf die Forderung der Gewerkschaft nach einem individuellen Recht auf Arbeitszeitverkürzung samt Lohnausgleich auf heftigen Widerstand der Arbeitgeber.

So traf in der Metall- und Elektro-Industrie vor allem die Forderung der Gewerkschaft nach einem individuellen Recht auf Arbeitszeitverkürzung samt teilweisem Lohnausgleich für bestimmte Beschäftigungsgruppen auf heftigen Widerstand der Arbeitgeber. Das zeigt auch das IW-Konfliktbarometer (Grafik):

Vier Warnstreikwellen und die Bekämpfung der Streiks mit juristischen Mitteln durch die Arbeitgeber trieben die Konfliktintensität in der Metall- und Elektro-Industrie auf 35 Punkte – das war der höchste Wert seit 2003. Konfliktintensität der Tarifverhandlungen im ersten Halbjahr 2018 Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Das Thema Arbeitszeit beschäftigte die Tarifpartner aber auch in anderen Branchen. Bei der Deutschen Post müssen die Beschäftigten künftig jedes Jahr entscheiden, ob sie höhere Entgelte oder mehr Freizeit haben möchten. Der Tarifvertrag für die Deutsche Telekom sieht unter anderem ein neues Teilzeitmodell vor. Ansonsten waren dort vor allem die hohen Lohnforderungen ausschlaggebend für die recht hohe Konfliktintensität. Dies traf auch für den öffentlichen Dienst zu (siehe „Reform der großen Tarifreform“ ).Über alle Branchen hinweg dürften die Beschäftigten mit dem Erreichten jedenfalls zufrieden sein – die Tariflohndynamik hat in jüngster Zeit spürbar zugenommen: Seit Jahresbeginn sind die Tarifverdienste im Durchschnitt um 2,7 Prozent gestiegen.

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