Regionalentwicklung Lesezeit 2 Min.

Schwächere Regionen: Stärker um Zuwanderer werben

Derzeit verstärkt die Zuwanderung bestehende regionale Ungleichheiten. Deshalb müssen wirtschafts- und demografieschwache Kommunen besonders intensiv um ausländische Fachkräfte werben.

Kernaussagen in Kürze:
  • Zuwanderer bevorzugen vor allem größere Städte und wirtschaftlich erfolgreiche Regionen. Demografieschwache Gebiete ziehen dagegen nur wenige Ausländer an.
  • Durch diese Entwicklung verstärken sich die regionale Divergenzen in Deutschland tendenziell sogar.
  • Die schwächeren Regionen müssen sich stärker um ausländische Fachkräfte bemühen. Zum Beispiel könnten sie ausländischen Studenten gezielt Praktika anbieten.
Zur detaillierten Fassung

Wenn Menschen aus dem Ausland für längere Zeit nach Deutschland kommen, kann dies den demografischen Wandel in besonders betroffenen Regionen bremsen oder die Bevölkerungsentwicklung zumindest stabilisieren. Finden die Zuwanderer dann auch noch einen Job, stärkt das die wirtschaftliche Entwicklung vor Ort.

So weit die Theorie. In der Praxis allerdings bevorzugen Zuwanderer vor allem größere Städte und wirtschaftlich erfolgreiche Regionen in Süddeutschland. In die vom demografischen Wandel besonders betroffenen Gebiete in Ostdeutschland und in Nordbayern kommen dagegen nur wenige Ausländer. Obwohl Zuwanderer unterm Strich einen wichtigen Beitrag zur Sicherung von Wachstum und Wohlstand in Deutschland leisten, profitieren also nicht alle Regionen gleichermaßen – im Gegenteil:

Derzeit verstärkt Zuwanderung die regionalen Divergenzen tendenziell sogar noch weiter.

Wollen auch die demografieschwachen Regionen von ausländischen Zuzüglern profitieren, sollten sie vor allem hochqualifizierte Personen aus dem Ausland ansprechen. Solche Experten tragen bereits heute maßgeblich zur Fachkräftesicherung im Land bei (Grafik):

Jeder vierte Akademiker in Deutschland im Alter zwischen 25 und 44 Jahren stammte 2017 aus dem Ausland – 2007 war es erst knapp jeder sechste.

So viele Akademiker in Deutschland zwischen 25 und 44 Jahren stammten aus dem Ausland Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Da die Zahl der wanderungsbereiten hochqualifizierten Fachkräfte international begrenzt ist, sollte auch die Hochschulausbildung gezielt als Instrument zur Gewinnung von ausländischen Fachkräften eingesetzt werden. So hatten im Wintersemester 2017/2018 bereits rund 75.000 junge Menschen aus dem Ausland ein Studium in Deutschland aufgenommen.

Demografieschwache Regionen sollten sich stärker um ausländische Fachkräfte bemühen – zum Beispiel, indem sie gezielt ausländischen Studenten Praktikumsangebote unterbreiten.

Allerdings landen diese Studenten zunächst meist in größeren Unistädten, sodass sich die ländlichen Regionen mit wirtschaftlichen oder demografischen Problemen aktiv um diese angehenden Akademiker bemühen müssen. Unternehmen in solchen Regionen können zum Beispiel gezielte Praktikumsangebote machen, sodass Studenten aus dem Ausland eine ihnen unbekannte Ecke Deutschlands bereits während des Studiums kennen- und schätzen lernen. Zudem sollten Problemregionen ein entsprechendes Marketing und Informationsangebote für zuwanderungsinteressierte Fachkräfte entwickeln.

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