Der Informationsdienst
des Instituts der deutschen Wirtschaft

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Langzeitarbeitslose Lesezeit 2 Min.

Rückkehr in den Job ist schwierig

Die Zahl der Bundesbürger, die seit mehr als einem Jahr arbeitslos sind, ist seit Beginn der Corona-Krise kräftig gestiegen. Und die Chancen, auf dem Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen, sind vorerst nicht allzu gut.

Kernaussagen in Kürze:
  • Die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen hat sich seit Beginn der Corona-Krise spürbar erhöht, besonders ausgeprägt ist dieser Trend bei den Langzeitarbeitslosen.
  • Im Februar 2021 gab es in Deutschland gut 1 Million Langzeitarbeitslose – etwa 41 Prozent mehr als im gleichen Vorjahresmonat.
  • Vor allem für Jüngere hat sich die Situation deutlich verschlechtert: Die Zahl der 15- bis 24-jährigen Langzeitarbeitslosen ist seit Februar 2020 um fast 93 Prozent gestiegen.
Zur detaillierten Fassung

Die Corona-Pandemie hinterlässt in der deutschen Arbeitslosenstatistik deutliche Spuren. Zwar blieb die Zahl der Entlassungen dank Kurzarbeit und weiterer staatlicher Hilfen für die Unternehmen bislang im Rahmen, dennoch hat sich die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen seit Beginn der Krise spürbar erhöht (siehe "Führt Corona zu mehr Arbeitslosigkeit?").

Besonders ausgeprägt ist dieser Trend bei den Langzeitarbeitslosen, also jenen, die schon seit mehr als zwölf Monaten ohne Beschäftigung sind (Grafik):

Im Februar 2021 gab es in Deutschland gut 1 Million Langzeitarbeitslose – etwa 295.000 oder 41 Prozent mehr als im gleichen Monat des Vorjahres.

Zahl der Langzeit- und Kurzzeitarbeitslosen in Deutschland sowie Veränderung gegenüber Vorjarhresmonat in Prozent Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Da die Pandemie erst ab März 2020, als der erste Lockdown verhängt wurde, voll auf die deutsche Wirtschaft durchschlug, sind in den aktuellen Langzeitarbeitslosenzahlen jedoch noch nicht diejenigen enthalten, die seither ihren Arbeitsplatz verloren haben.

Freie Stellen sind rar

Der bisherige Anstieg ist vielmehr im Wesentlichen auf einen anderen Aspekt der Krise zurückzuführen: Selbst Unternehmen, die nicht unmittelbar vom Lockdown betroffen waren oder sind, haben derzeit wenig finanziellen Spielraum für Neueinstellungen oder fahren nur auf Sicht – mit der Konsequenz, dass freie Stellen derzeit rar sind:

Die Zahl der neu gemeldeten offenen Stellen lag im Februar dieses Jahres um 18 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Folglich haben gerade diejenigen, die schon seit Längerem einen Job suchen, in Corona-Zeiten schlechte Karten.

Die Zahl der 15- bis 24-jährigen Langzeitarbeitslosen ist seit Februar 2020 um fast 93 Prozent gestiegen.

Vor allem für Jüngere hat sich die Situation deutlich verschlechtert. Die Zahl der 25- bis 34-jährigen Langzeitarbeitslosen ist seit Februar 2020 um 55 Prozent gestiegen, bei den 15- bis 24-Jährigen betrug der Zuwachs sogar fast 93 Prozent – wenngleich diese Altersgruppen immer noch viel seltener von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind als die älteren Jahrgänge.

Trotz dieser negativen Entwicklungen ist allerdings festzuhalten, dass der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen mit knapp 35 Prozent noch immer deutlich niedriger ist als in früheren Jahren. 2014 und 2015 beispielsweise betrug der Anteil trotz guter Wirtschaftslage jeweils mehr als 37 Prozent, 2007 waren im Jahresdurchschnitt sogar gut 46 Prozent aller Jobsuchenden seit mehr als einem Jahr arbeitslos.

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