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Finanzmärkte: Prognosen für Börse und Zinsen schwierig

Die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg verunsichern die Wirtschaft weltweit. Für Finanzmarktexperten sind Prognosen daher derzeit besonders schwierig. Auch wenn beispielsweise fast alle der vom Institut der deutschen Wirtschaft befragten Banken einen Zinsanstieg erwarten, gehen die Prognosen im Einzelnen weit auseinander.

Kernaussagen in Kürze:
  • Den im Rahmen des Financial Expert Survey vom IW befragten Finanzfachleuten zufolge wird der Zinstrend weiter nach oben zeigen.
  • Mit Blick auf die Börsen erwarten die Experten eine vorsichtige Wende zum Besseren, auch der Ölpreis könnte in den kommenden Monaten wieder sinken.
  • Die Spannbreite der Prognosen ist allerdings bei allen abgefragten Indikatoren groß.
Zur detaillierten Fassung

Wie geht es weiter mit der Wirtschaft und an den Finanzmärkten? In unsicheren Zeiten wie diesen ist Orientierung gefragter denn je. Das IW bittet im Rahmen des Financial Expert Survey regelmäßig die großen in Deutschland vertretenen Banken um ihre Einschätzungen. Einige Ergebnisse der aktuellen Umfrage:

  • Zinsen. Ein wichtiger Indikator – für Sparer wie für Bauherren und Unternehmen – ist das Zinsniveau. Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins zuletzt bereits um einen halben Prozentpunkt angehoben. Den vom IW befragten Finanzfachleuten zufolge zeigt auch der weitere Zinstrend nach oben (Grafik):

Der 3-Monats-Interbankenzins Euribor, der im Juni 2022 noch minus 0,2 Prozent betrug, dürfte bis zum Jahresende auf knapp 1 Prozent und bis Mitte 2023 auf fast 1,5 Prozent steigen.

Befragung von insgesamt 14 auf dem deutschen Markt tätigen Kreditinstituten im Rahmen des Financial Expert Survey des IW Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Der Zins für zehnjährige Bundesanleihen könnte sich bis Ende 2022 von gut 1,4 auf 1,7 Prozent erhöhen und bis zur Jahresmitte 2023 in etwa auf diesem Niveau bleiben.

Diese Mittelwerte verdecken allerdings, dass sich die Experten keineswegs einig sind. So reichen die Prognosen für den Wert des 3-Monats-Euribor Ende Juni 2023 von lediglich 1 bis 2,30 Prozent.

  • Börsenkurse. Der russische Angriff auf die Ukraine und seine ökonomischen Folgen haben die Börsen zuletzt auf Talfahrt geschickt. Die Banken erwarten jedoch eine vorsichtige Wende zum Besseren:

Im Schnitt gehen die Finanzmarktexperten davon aus, dass der Dax bis zum Jahresende gegenüber dem Stand von Ende Juni wieder rund 1.000 Punkte hinzugewinnt und dieser Aufwärtstrend auch in der ersten Jahreshälfte 2023 anhält.

Der 3-Monats-Interbankenzins Euribor, der im Juni 2022 noch minus 0,2 Prozent betrug, dürfte bis Mitte 2023 auf fast 1,5 Prozent steigen.

Allerdings ist auch hier die Spanne groß – der Helaba (Landesbank Hessen-Thüringen) zufolge könnte der Dax Ende Juni kommenden Jahres bei 16.300 Punkten liegen, die Commerzbank sieht den deutschen Leitindex dagegen nur bei 13.000 Punkten.

  • Ölpreis. Allen Bemühungen um die Energiewende zum Trotz bleibt Rohöl unter anderem für die Industrie vorerst ein wichtiger Rohstoff. Insofern dürften viele Unternehmen aufatmen, wenn sich die Einschätzungen der Finanzmarktexperten bestätigen und der Ölpreis im Laufe der kommenden zwölf Monate um rund 20 Dollar auf etwa 95 Dollar je Barrel sinkt. Einige Banken halten sogar eine Notierung deutlich unter 90 Dollar für wahrscheinlich.

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