Online-Handel in Deutschland boomt
Eine größere Produktvielfalt, günstige Preise, eine deutliche Zeitersparnis und eine gänzliche Unabhängigkeit von Öffnungszeiten – all das macht Online-Shopping attraktiv. Schon seit Jahren sorgen diese Vorzüge dafür, dass der Online-Umsatz in Deutschland wächst. Die Corona-Krise verstärkt dies noch zusätzlich. Denn vorübergehende Engpässe im Supermarkt, geschlossene Geschäfte und die Maßgabe, zu Hause zu bleiben, haben den Deutschen wochenlang keine andere Wahl gelassen, als online zu shoppen. Somit ist es wahrscheinlich, dass der vom Handelsverband Deutschland geschätzte Zuwachs von 63 Milliarden Euro für 2020 noch übertroffen wird. Spannende Daten und Fakten zum Online-Handel finden Sie in unseren interaktiven Grafiken.
Der Umsatz im Online-Handel wächst
Seit der Jahrtausendwende hat Online-Shopping deutlich an Beliebtheit gewonnen. Somit entfällt ein immer größer werdender Anteil des Einzelhandelsumsatzes auf den Online-Handel. Im Jahr 2019 wurden rund 58 Milliarden Euro mit dem Warenverkauf im Internet erwirtschaftet – gut 44-mal so viel wie im Jahr 2000.
Ohne Umsatzsteuer; ohne Umsatz aus Apotheken, Kfz-, Brennstoff- und Kraftstoffhandel
2020: Schätzung
Quelle: Handelsverband Deutschland
Online gewinnt in jeder Branche dazu
Von dem Wandel der Einkaufsgewohnheiten ist mittlerweile jede Branche betroffen. Besonders häufig werden Unterhaltungselektronik und Kleidung im Internet bestellt. Den größten Online-Zuwachs zwischen 2017 und 2018 erzielte die Modebranche – am wenigsten wuchs der Online-Anteil bei Lebensmitteln und Körperpflegeprodukten. Das Gros der Deutschen möchte diese Waren immer noch lieber im Supermarkt einkaufen.
Online-Anteil je Branche am jeweiligen Gesamtmarkt
Lebensmittel und Körperpflege: einschließlich anderer Produkte, die als „Fast Moving Consumer Goods“ bezeichnet werden – zum Beispiel Getränke und Reinigungsmittel
Quelle: Handelsverband Deutschland
Mit Mode wird online das meiste Geld verdient
Mit Unterhaltungselektronik und Kleidung wird rund die Hälfte des Umsatzes im Online-Handel erwirtschaftet. Aber auch die anderen Branchen gewinnen allmählich hinzu. Obwohl Lebensmittel und Körperpflegeprodukte nur einen geringen Online-Anteil haben, gehörten sie 2018 zu den fünf größten Umsatztreibern.
Die fünf größten Umsatztreiber im Online-Handel in Milliarden Euro im Jahr 2018
Lebensmittel und Körperpflege: einschließlich anderer Produkte, die als „Fast Moving Consumer Goods“ bezeichnet werden - zum Beispiel Getränke und Reinigungsmittel
Quelle: Handelsverband Deutschland
Amazon dominiert den Markt
Wo kaufe ich ein – bei Amazon oder der Konkurrenz? Diese Frage beantworten viele Deutsche zugunsten des Handelsriesen aus Seattle. Mit 46 Prozent hatte Amazon 2018 den größten Marktanteil im deutschen Online-Handel.
Marktanteile im deutschen Online-Handel im Jahr 2018 in Prozent
Amazon Marketplace: Von Amazon betriebene Plattform, auf der Drittanbieter neue oder gebrauchte Produkte zum Festpreis verkaufen können
Quelle: Handelsverband Deutschland
Die größten Online-Shops in Deutschland
Auch das Ranking der größten Online-Shops 2018 führte Marktgigant Amazon mit einem Umsatz von fast 9,3 Milliarden Euro an – der zweitplatzierte Handelskonzern Otto lag mit 3,2 Milliarden Euro schon deutlich dahinter.
Umsatz erzielten in Millionen Euro
Quellen: Statista, EHI Retail Institute
Mehr Geld denn je geht über die digitale Ladentheke
Kein Tütenschleppen, keine Parkplatzsuche, kein nervenraubendes Anprobieren – die Bundesbürger haben das bequeme Einkaufen per Mausklick für sich entdeckt. Dabei lassen sie auch immer mehr Geld springen.
Quelle: Handelsverband Deutschland
Einkaufspräferenzen: Von offline zu online
Die Einkaufsvorlieben haben sich massiv verändert: Wen es früher noch häufig in die Stadt zum Innenstadtbummel gezogen hat, der shoppt heute bequem vom Sofa aus. In fast allen Warengruppen ist die Einkaufshäufigkeit im stationären Einzelhandel zwischen 2014 und 2018 zurückgegangen. Nur die Warengruppen Optik sowie Sport und Freizeit entziehen sich dem negativen Trend.
Um so viel Prozent hat sich die Einkaufshäufigkeit der Bundesbürger im stationären Einzelhandel und Online-Handel pro Jahr zwischen 2014 und 2018 verändert
Fast Moving Consumer Goods: zum Beispiel Getränke und Reinigungsmittel
Quelle: Handelsverband Deutschland
E-Commerce in Europa
Im Ländervergleich waren die Briten im Jahr 2019 die eifrigsten Online-Shopper in Europa. Aber auch die Bundesbürger kauften fleißig im Internet ein. Nicht so beliebt sind Interneteinkäufe bei Italienern.
So viel Prozent der Einwohner kauften 2019 nach eigenen Angaben mindestens einmal im Internet ein
Quelle: Eurostat
Die Päckchenflut
Der Einkaufsboom im Internet führt hierzulande auch zu einer immer größeren Päckchenflut: Die Zahl der Paketsendungen hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren mehr als verdoppelt. Dies stellt vor allem die Logistik vor große Herausforderungen – bislang ist sie der Flaschenhals des Online-Handels. So wächst zum Beispiel die Zahl der DHL-Packstationen seit Jahren deutlich langsamer als der Online-Umsatz. Außerdem verlängern sich die Lieferzeiten, weil sich die Verkehrssituation in den deutschen Städten mehr und mehr zuspitzt.
2020: Schätzung
Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft
- Im Jahr 2019 wurden rund 58 Milliarden Euro mit dem Warenverkauf im Internet erwirtschaftet – gut 44-mal so viel wie im Jahr 2000.
- Besonders häufig wird in Deutschland Unterhaltungselektronik und Kleidung im Online-Handel bestellt.
- Weitere Informationen zu den Einkaufsgewohnheiten der Bundesbürger, den größten Online-Shops und der Zahl der Paketsendungen finden Sie in unserer interaktiven Grafik unter www.iwd.de/online-handel