Berufsausbildung Lesezeit 2 Min.

Ausbilder und Lehrer wollen die Digitalisierung vorantreiben

Dass Deutschland kein Vorreiter in Sachen Digitalisierung ist, hat spätestens die Corona-Krise gezeigt. In den vergangenen Monaten lag der Fokus der Debatte häufig auf den allgemeinbildenden Schulen. Doch vor allem mit Blick auf den Fachkräftemangel ist ebenso wichtig zu fragen, wie zukunftsorientiert künftige Arbeitskräfte qualifiziert werden: Wie digital ist Deutschlands Ausbildungssystem?

Kernaussagen in Kürze:
  • Im Zuge der Digitalisierung verändern sich die Anforderungen an Arbeitskräfte auf dem Arbeitsmarkt. Digitale Kompetenzen werden branchenübergreifend immer wichtiger.
  • Um Auszubildende auf die sogenannte Arbeitswelt 4.0 vorzubereiten, braucht es eine Ausbildung 4.0, in der die Vermittlung von digitalem Know-how systematisch verankert ist.
  • Für die Mehrheit der Ausbilder und Berufsschullehrer hat der digitale Wandel der Ausbildung einen hohen Stellenwert – oft wird ihr Tatendrang jedoch durch fehlende Technik gebremst.
Zur detaillierten Fassung

Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge schrumpft, der Mangel an Fachkräften wächst. Damit sich die Geschäftsmodelle von Unternehmen besser an den digitalen Wandel anpassen können, braucht es ein umfangreiches Maßnahmenpaket (siehe: „Digitalisierung fordert Unternehmen und Berufsschulen heraus"). Ein wesentlicher Bestandteil davon: die Ausbildung 4.0. Der Begriff ist an den bereits geläufigen Term „Industrie 4.0“ angelehnt. Das Konzept: Auszubildende sollen systematisch auf eine immer digitaler werdende Arbeitswelt vorbereitet werden.

Eine Unternehmensbefragung des Netzwerk Q 4.0, ein vom BMBF gefördertes Projekt des Instituts der deutschen Wirtschaft und der Bildungswerke der Wirtschaft, zeigt:

Aktuell können 30 Prozent der Unternehmen als Ausbildungsbetriebe 4.0 bezeichnet werden.

Sie vermitteln digitale Inhalte, nutzen eine Vielzahl digitaler Lernmedien und ihre Ausbilder sind mit den neuen Technologien vertraut. Weitere knapp 50 Prozent haben bereits wichtige Schritte in diese Richtung unternommen. Lediglich ein knappes Viertel sind digitale Nachzügler.

Das Netzwerk Q 4.0 hat nun Berufsschullehrer und Ausbilder zur Digitalisierung der Ausbildung befragt und bestätigt, dass das Thema auch in deren Berufsalltag eine wichtige Rolle spielt (Grafik):

... dass die Digitalisierung der Ausbildung in Betrieben und Berufsschulen einen hohen Stellenwert hat. Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen

In Deutschland bereitet etwa jedes dritte Ausbildungsunternehmen seine Auszubildenden gezielt auf die Arbeitswelt 4.0 vor, indem es ihnen digitale Kompetenzen umfangreich vermittelt.

Um Auszubildende umfangreich mit digitalen Kompetenzen auszurüsten, braucht es allerdings auch die entsprechenden technischen Mittel. In diesem Punkt schneiden die Berufsschulen durchwachsen ab (Grafik):

... bewerten die technische Ausstattung an den Berufsschulen als gut. Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen

Die große Bedeutung, die der digitale Wandel für das Berufsbildungspersonal hat, spiegelt sich also nicht in ausreichender Technik in den Berufsschulen wider.

Dabei lassen sich mit digitalen Tools viele im späteren Berufsleben wichtige Kompetenzen gut vermitteln. So stellen Lehrkräfte ihren Schülern Lernmittel in Form von Videos oder Online-Foren bereit, während die Ausbilder im Betrieb mit digitalen Arbeitsmitteln den Umgang mit fachspezifischer Software lehren.

Ausbilder und Lehrer sind allerdings auch gefragt, das passende Lernmittel für den entsprechenden Lerninhalt auszuwählen (Grafik):

... dass Sozialkompetenzen gut mit digitalen Lernmedien vermittelbar sind. Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Soziale Interaktion beruht nun einmal auf persönlichem Kontakt, den Online-Formate nicht vollständig ersetzen können. Trotzdem bieten sie einiges – teils noch ungenutztes – Potenzial für die Kommunikation zwischen den Lernorten.

Das könnte Sie auch interessieren

Meistgelesene