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Mobiles Arbeiten: Segen oder Karrierebremse?

Beschäftigte, die im Homeoffice oder von unterwegs arbeiten, profitieren in doppelter Hinsicht von familienfreundlichen Unternehmen: Zum einen sind sie insgesamt zufriedener mit der zeitlichen Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Zum anderen kann eine familienfreundliche Unternehmenskultur die Sorgen über mögliche Nachteile für die Karriere abmildern.

Kernaussagen in Kürze:
  • Beschäftigte, die im Homeoffice oder von unterwegs arbeiten, sind oft zufriedener, da sie Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren können.
  • Einige Arbeitnehmer betrachten das Homeoffice allerdings als Karrierebremse und fürchten, bei der Weiterempfehlung für Führungsverantwortung benachteiligt zu werden.
  • Diese Sorgen werden deutlich abgeschwächt, wenn im Betrieb eine ausgeprägt familienfreundliche Unternehmenskultur herrscht.
Zur detaillierten Fassung

Die Digitalisierung macht es immer einfacher, fernab des Büros zu arbeiten. Dank des Internets und mobiler Endgeräte können viele Beschäftigte ihre Aufgaben mit dem Notebook oder Smartphone praktisch von überall aus erledigen. Digitales Arbeiten eröffnet damit die Chance für Arbeitnehmer, Job und Familie besser unter einen Hut zu bringen.

Folglich sind Unternehmen mit einem hohen Digitalisierungsgrad familienfreundlicher, da sie ihren Mitarbeitern größere Freiräume bei flexibler Arbeit einräumen (Grafik):

Jedes zweite Unternehmen 4.0 ist besonders familienfreundlich – von den weniger stark digitalisierten Betrieben ist es dagegen nur jeder dritte.

So viel Prozent der jeweiligen Unternehmen haben eine ausgeprägt familienfreundliche Unternehmenskultur Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Doch die neue, digitale Arbeitswelt bringt auch neue Herausforderungen mit sich, da die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben zunehmend verschwimmen. Für viele Arbeitnehmer ist es beispielsweise im Homeoffice schwieriger, den Laptop nach getaner Arbeit zuzuklappen oder das Handy abzuschalten, um den wohlverdienten Feierabend zu genießen. Beschäftigte, die im Büro arbeiten, empfinden es zudem als einfacher, sich für interessante Aufgaben zu empfehlen oder die Erreichbarkeit für berufliche Anliegen von ihrer Freizeit abzugrenzen. Dagegen sind mobil Arbeitende eher besorgt, auch außerhalb der Arbeitszeiten erreichbar sein zu müssen oder für den Chef unsichtbar zu werden.

Einige Arbeitnehmer betrachten das Homeoffice als Karrierebremse und fürchten, bei der Weiterempfehlung für Führungsverantwortung benachteiligt zu werden.

Diese Sorgen werden allerdings deutlich abgeschwächt, wenn im Betrieb eine ausgeprägt familienfreundliche Unternehmenskultur herrscht (Grafik):

Fast alle Beschäftigten, die in familienfreundlichen Unternehmen manchmal mobil arbeiten, empfinden die Vereinbarkeit von Arbeit und Beruf als ausbalanciert.

So viel Prozent der Beschäftigten, die machmal mobil arbeiten, stimmen den folgenden Aussagen zu Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

In weniger familienfreundlichen Unternehmen sind es zwar immer noch 83 Prozent, aber eben doch deutlich weniger.

Beschäftigte in Unternehmen mit familienfreundlichen Arbeitsbedingungen treibt auch seltener die Sorge vor dem Karriereknick um: Dort befürchten nur 42 Prozent der Beschäftigten, die manchmal mobil arbeiten, Nachteile für die Karriere, wenn sie familienfreundliche Angebote stärker in Anspruch nehmen.

Dagegen sind von den Beschäftigten, die nicht in familienfreundlichen Unternehmen arbeiten, 55 Prozent überzeugt, dass diese Angebote die Karriere hemmen können.

Bei diesen Ergebnissen wurde eine Vielzahl von personen- und betriebsbezogenen Eigenschaften wie Geschlecht, Alter oder Unternehmensgröße vorher ausgeschlossen, sodass diese Unterschiede nicht als Ursache in Frage kommen.

Präzise Absprachen und betriebliche Rahmenbedingungen sind nötig, damit flexibles Arbeiten im Unternehmen funktioniert.

Damit wird deutlich, dass sich Sorgen und Ängste nicht nur durch ein Mehr an Angeboten kurieren lassen – sondern vielmehr durch einen Wandel der Unternehmenskultur. Führungskräften kommt dabei eine Schlüsselfunktion zu: Sie können ihre Mitarbeiter dafür sensibilisieren, welche Erwartungshaltung sie haben und wie Leistung bewertet wird. Flexibles Arbeiten braucht zudem klare Regeln. Gerade bei der digitalen Arbeit ist es wichtig, präzise Absprachen und betriebliche Rahmenbedingungen zu vereinbaren, die genau festlegen, wer wann und wie oft mobil arbeiten darf.

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