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Lieferketten erholen sich

Die Corona-Pandemie hat Staaten rund um den Globus in den Lockdown gezwungen und damit weltweite Lieferketten unterbrochen. Die stark vernetzte Automobilindustrie bekam dies besonders deutlich zu spüren. Doch allmählich bessert sich die Lage.

Kernaussagen in Kürze:
  • Die deutsche Wirtschaft ist stark in internationale Wertschöpfungsketten eingebunden, daher traf sie die Corona-Krise hart.
  • Die Autoindustrie war besonders stark betroffen, weil der Corona-Ausbruch an wichtigen Zulieferstandorten innerhalb Europas die Produktion wochenlang stillgelegt hat.
  • Doch allmählich entspannt sich die Situation: Mitte April stammten mehr als 40 Prozent der Vorleistungsimporte der Autoindustrie aus Ländern mit einem hohen Corona-Risiko, Anfang Juni waren es nur noch knapp 9 Prozent.
Zur detaillierten Fassung

Die deutsche Wirtschaft ist so stark in internationale Märkte und Wertschöpfungsketten eingebunden wie nur wenige andere Volkswirtschaften:

Allein im Jahr 2019 importierten deutsche Unternehmen Vorprodukte im Wert von 606 Milliarden Euro.

Deshalb traf die hiesige Industrie der Zusammenbruch vieler weltweiter Lieferketten mit großer Wucht. Die mittlerweile weitverbreitete Just-in-time-Produktion verstärkte diesen Effekt – also jene Produktionsweise, bei der nicht mehr vorproduziert und eingelagert wird, sondern erst dann die Maschinen anlaufen, wenn ein Produkt oder Bauteil wirklich bestellt wird.

Die Corona-Krise traf die international vernetzte Autoindustrie hart. Doch allmählich entspannt sich die Situation.

So viel Prozent der deutschen Vorleistungsimporte der deutschen Autoindustrie stammten aus Ländern mit diesen Corona-Risiken Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen Vielen Betrieben fehlten deshalb sehr schnell wichtige Komponenten und die Fertigung stockte. Als Konsequenz daraus meldeten viele Unternehmen für ihre Mitarbeiter Kurzarbeit an.

Besonders betroffen war die deutsche Automobilindustrie. Durch den Corona-Ausbruch an wichtigen Zulieferstandorten innerhalb Europas und die restriktiven Pandemie-Maßnahmen der Politik, stand die Produktion wochenlang still.

Da sich das Infektionsgeschehen in den europäischen Staaten zeitlich sehr unterschiedlich entwickelte, ließ sich die Produktion auch nicht schlagartig wieder hochfahren.

Doch allmählich entspannt sich die Situation, wie eine Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt (Grafik):

Mitte April stammten mehr als 40 Prozent der Vorleistungsimporte der Autoindustrie aus Ländern mit einem hohen Corona-Risiko, Anfang Juni waren es nur noch knapp 9 Prozent.

Hohes Risiko besteht nach Definition der Forscher in jenen Ländern, in denen es einen Anstieg der Corona-Fälle um 10 Prozent innerhalb einer 14-Tages-Periode gab und gleichzeitig mindestens 0,1 Prozent der Bevölkerung akut mit dem Coronavirus infiziert sind. Trifft nur eines der beiden Kriterien zu, liegt ein mittleres Risiko vor.

Mit Spanien, Frankreich und Italien haben wichtige Zulieferländer zuletzt ihren teils wochenlangen, nahezu vollständigen Lockdown beendet. Die Lieferketten der Autoindustrie konnten damit wieder in Gang gesetzt werden. In Ländern wie dem Vereinigten Königreich oder den USA ist die Situation aber weiterhin schwierig. Auch die Nachfrageausfälle sind weiterhin ein Hindernis für die Autoindustrie auf dem Weg aus der Krise.

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