Kartoffelsalat als Maß aller Dinge
Der Big-Mac-Index vergleicht die weltweiten Preise des berühmten Hamburgers und damit das Preisniveau verschiedener Staaten. Das IW hat nun einen ähnlichen Index für alle Landkreise und kreisfreien Städte Deutschlands entwickelt. Grundlage sind die Preise für die Zutaten eines selbst gemachten Kartoffelsalats. Die regionalen Unterschiede, die der Index offenbart, sind deutlich.
- Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat einen Index entwickelt, der den Preis eines selbst gemachten Kartoffelsalats in allen 401 Landkreisen und kreisfreien Städten Deutschlands vergleicht.
- Die Preisunterschiede liegen bei bis zu 25 Prozent, vor allem im Osten Deutschlands ist der Salat besonders günstig zuzubereiten, am Bodensee dagegen am teuersten.
- Laut IW sind entsprechende Preisdifferenzen nicht ungewöhnlich und hängen mit Kaufkraft und Kostenstruktur in den einzelnen Regionen zusammen.
Sag mir, wo du wohnst, und ich sag dir, was dich ein Kartoffelsalat kostet: Genau diesen Preis hat das Institut der deutschen Wirtschaft mithilfe regionaler Daten des Lebensmittelhändlers Rewe für alle 401 Landkreise und kreisfreien Städte Deutschlands berechnet. Das Ergebnis:
Der Preisunterschied zwischen verschiedenen Regionen für einen selbst gemachten Kartoffelsalat für vier Personen mit Bockwürsten liegt bei bis zu 25 Prozent.
Mit 6,24 Euro ist der Salat am teuersten, wenn man die Zutaten am Bodensee kauft (Grafik). In der zweitplatzierten Vulkaneifel schlägt das traditionsreiche Essen, das laut einer Befragung bei immerhin einem Drittel aller deutschen Haushalte am Heiligen Abend auf den Tisch kommt, noch mit 5,87 Euro zu Buche.
Weil die Kaufkraft in Deutschland nicht überall gleich hoch ist und Händler unterschiedliche Kostenstrukturen haben, differiert auch der Preis für einen selbst gemachten Kartoffelsalat regional deutlich.
Deutlich weniger kostet das Gericht dagegen in einigen ländlichen Gebieten im Westen der Republik und in vielen Regionen Ostdeutschlands. In Rostock, Cottbus oder Magdeburg beispielsweise summiert sich der Einkauf auf lediglich 5,05 Euro. Und auch Angela Merkel könnte in ihrer Heimat, der Uckermark, das Gericht entsprechend günstig zaubern.
Für die IW-Ökonomen sind die deutlichen Preisdifferenzen aus zwei Gründen nachvollziehbar und deuten auf eine funktionierende Preisfindung am Markt hin:
Kaufkraft. Im Schnitt verdienen Menschen in Ostdeutschland noch immer weniger als im Rest der Republik. Entsprechend niedriger ist ihre Kaufkraft, worauf Anbieter mit entsprechend niedrigeren Preisen reagieren.
Kosten. Beispielsweise Ladenmieten sind auf dem Land und in den Ost-Bundesländern niedriger als andernorts. Dadurch können Lebensmittelhändler trotz niedrigerer Preise für ihre Waren lukrativ wirtschaften.
Die Daten für alle Kreise und kreisfreien Städte hat das IW in einer interaktiven Karte verfügbar gemacht unter