Der Informationsdienst
des Instituts der deutschen Wirtschaft

Der Informationsdienst
des Instituts der deutschen Wirtschaft

Kaufkraft Lesezeit 2 Min.

Big-Mac-Index: Der etwas andere Wechselkurs

Wenn es um das Zusammenspiel von Preisniveau und Wechselkurs geht, ist der Big-Mac-Index nicht weit – schließlich soll er anschaulich Kaufkraftunterschiede zwischen verschiedenen Ländern verdeutlichen. Das funktioniert allerdings in der Theorie besser als in der Praxis.

Kernaussagen in Kürze:
  • Das Wirtschaftsmagazin „The Economist“ hat den Big-Mac-Index im Jahr 1968 entwickelt, um auf einfache Weise zu messen, ob eine Währung über- oder unterbewertet ist.
  • Umgerechnet in Dollar war der Mc-Donald's-Burger im Januar 2025 in der Schweiz am teuersten und in Taiwan am billigsten.
  • Die Aussagekraft des Index in Bezug auf Wechselkurse ist eingeschränkt, weil der Big Mac kein grenzüberschreitend handelbares Produkt ist und sein Preis von vielen nationalen Faktoren abhängt.
Zur detaillierten Fassung

Der Fast-Food-Konzern McDonald's schreibt seinen Franchisenehmern weltweit die einzelnen Bestandteile seines Big Macs genau vor. Das macht den Burger zu einem global vergleichbaren Produkt – wo-raus sich wiederum wirtschaftliche Implikationen ableiten lassen. Die aktuellen Preise des Klassikers sind im sogenannten Big-Mac-Index für mehr als 50 Länder und Regionen aufgeführt. Die Spanne ist immens (Grafik):

In der teuren Schweiz kostete der Burger im Januar 2025 umgerechnet 7,99 Dollar.

Preis im Januar 2025 in Dollar Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Am günstigsten ist der Big Mac aktuell in einem asiatischen Land (Grafik):

In Taiwan kostet der Big Mac nur 2,38 Dollar.

Preis im Januar 2025 in Dollar Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Die Eurozone landet im Ranking mit 5,95 Dollar auf Platz fünf – die Preise in den einzelnen Euroländern werden nicht separat ausgewiesen.

Am zweitteuersten war der Big Mac in Argentinien, wo sich der Preis binnen eines Jahres fast verdoppelt hat. Der Grund war zum einen die hohe Inflation im Land, zum anderen die starke Überbewertung des Peso durch bewusste Wechselkurskontrollen der argentinischen Regierung.

Argentinien ist damit ein Musterbeispiel für die Idee hinter dem Big-Mac-Index: Eine Redakteurin der britischen Zeitschrift „The Economist“ hat ihn 1968 entwickelt, um auf einfache Weise zu messen, ob eine Währung über- oder unterbewertet ist. Dahinter steckt eine Vorstellung aus dem ökonomischen Lehrbuch: In der perfekten Wirtschaftswelt würden sich Wechselkurse bei freiem Handel so einpendeln, dass vergleichbare Waren – wie der weltweit erhältliche Big Mac – in allen Ländern gleich viel kosten.

Umgerechnet in Dollar war der Big Mac im Januar 2025 in der Schweiz am teuersten und in Taiwan am billigsten.

Dass dies nicht so ist, liegt nicht nur am Ungleichgewicht der Wechselkurse:

Handel. Ein Burger ist kein grenzüberschreitend handelbares Produkt – einfach deswegen, weil er verderblich ist. Ein Schweizer kann seinen Big Mac nicht in Taiwan bestellen und dadurch dort die Preise nach oben treiben oder für einen Ausgleich der Wechselkurse sorgen.

Internationales Wohlstandsgefälle. Dieses bewirkt Unterschiede im allgemeinen Preisniveau, was sich auch im Burgerpreis niederschlägt. Vor allem für die Preise von Lebensmitteln, die nicht für den Export bestimmt sind, ist die heimische Kaufkraft ausschlaggebend.

Wettbewerb. Das jeweilige Marktumfeld und die nationalen Vorlieben spielen ebenfalls eine Rolle. Welche Preise McDonald’s für einen Big Mac verlangen kann, hängt von Angebot und Nachfrage ab: Wie groß ist die Konkurrenz in der Fast-Food-Sparte? Stehen beispielsweise die Japaner genauso auf den Big Mac wie die Bundesbürger und die Amerikaner oder bevorzugen sie einheimische Speisen?

Steuern und Zölle. Sie beeinflussen den Preis für Kunden im In- und Ausland. Wenn etwa unterschiedliche Mehrwertsteuersätze zu Preisdifferenzen führen, werden diese generell nicht durch den Wechselkurs ausgeglichen, weil die nationale Mehrwertsteuer beim grenzüberschreitenden Handel nicht anfällt. Umgekehrtes gilt für Zölle: Sie treffen nur die Kunden im Ausland.

Unterm Strich ist der Big-Mac-Index daher als Wechselkursmaßstab eher ungeeignet. Er taugt allerdings gut dazu, die Kaufkraft des Dollar außerhalb der USA zu messen.

Das könnte Sie auch interessieren

Meistgelesene