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IW-Verbandsumfrage: Deutsche Wirtschaft tief in der Krise

Die wirtschaftliche Lage ist schlecht und die Aussichten bleiben düster: Zum Jahreswechsel spiegeln die Aussagen der deutschen Wirtschaftsverbände die schwache Konjunkturentwicklung wider. Auch der Arbeitsmarkt dürfte zunehmend unter der Rezession leiden.

Kernaussagen in Kürze:
  • Von den 47 Wirtschaftsverbänden, die das IW befragt hat, sagen 30, ihre Geschäftslage sei schlechter als vor einem Jahr.
  • Eine Trendwende für 2024 ist nicht in Sicht, 23 Verbände erwarten einen teils deutlichen Rückgang von Produktion oder Umsatz.
  • Auch hinsichtlich der Beschäftigungsentwicklung überwiegt bei den Verbänden inzwischen die Skepsis.
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Das Umfeld für die deutsche Wirtschaft ist – gelinde gesagt – schwierig: Geopolitische Krisen schwächen die globale Konjunktur, was die vielen exportorientierten Unternehmen hierzulande hart trifft. Zudem engen die hohen Kostensteigerungen der vergangenen Jahre zusammen mit den gestiegenen Zinsen den finanziellen Spielraum der Firmen ein.

All dies schlägt sich in den Ergebnissen der IW-Befragung von 47 Wirtschaftsverbänden im November/Dezember 2023 nieder (Grafik):

Nur sechs Verbände sprechen von einer besseren Produktions- oder Geschäftslage als zum Jahreswechsel 2022/2023 – dagegen sagen 30, die Situation sei schlechter als vor einem Jahr.

Dabei gilt es zu bedenken, dass die Wirtschaftslage bereits damals problematisch war.

Insgesamt 23 der 47 befragten Verbände rechnen damit, dass ihre Geschäfte 2024 schlechter laufen werden als im zurückliegenden Jahr – sechs davon erwarten sogar einen erheblichen Produktions- oder Umsatzrückgang.

Eine Trendwende für 2024 ist nicht in Sicht – die aktuelle Konjunkturprognose des IW geht davon aus, dass das reale Bruttoinlandsprodukt wie schon 2023 erneut um etwa0,5 Prozent schrumpfen wird. Die Verbände teilen diesen Pessimismus:

Insgesamt 23 der 47 befragten Verbände rechnen damit, dass ihre Geschäfte 2024 schlechter laufen werden als im zurückliegenden Jahr – sechs davon erwarten sogar einen erheblichen Produktions- oder Umsatzrückgang.

Zu Letzteren zählen vor allem energieintensive Industriezweige wie Gießereien oder Kunststoffhersteller, aber auch die Immobilienbranche.

Wie außerordentlich trüb die Perspektiven für die deutsche Wirtschaft sind, zeigt sich im Rückblick auf frühere Verbandsumfragen: Seit 1991 ist es erst das siebte Mal, dass der Saldo aus positiven und negativen Erwartungen im Minusbereich liegt.

Für die aktuellen Ergebnisse spielt ebenfalls eine Rolle, dass die Wirtschaft hinsichtlich des finanzpolitischen Kurses der Bundesregierung stark verunsichert ist. Wohl auch deshalb geht eine relative Mehrheit von 22 Verbänden von einer rückläufigen Investitionstätigkeit in den Betrieben aus.

Skepsis auch mit Blick auf die Beschäftigung

Anders als in den Umfragen zuvor sind die Verbände inzwischen auch hinsichtlich der Beschäftigungsentwicklung skeptisch:

Nur noch fünf Verbände halten einen Personalaufbau in ihren Mitgliedsunternehmen für wahrscheinlich, 23 sehen per saldo einen Stellenabbau.

Offenbar geht eine wachsende Zahl von Branchen davon aus, trotz der weiterhin schwierigen Fachkräftesituation nicht mehr an der bestehenden Belegschaft festhalten zu können.

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