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Hochqualifizierte Fachkräfte in Deutschland gesucht

Durch die Folgen der Pandemie ist die Nachfrage nach Arbeitskräften zunächst kräftig zurückgegangen. Schon seit Mitte vergangenen Jahres fehlen aber wieder mehr Fachkräfte, vor allem Hochqualifizierte. Auf lange Sicht sind vor allem Fachkräfte mit Berufsausbildung Mangelware.

Kernaussagen in Kürze:
  • In den ersten Monaten der Corona-Pandemie halbierte sich die Fachkräftelücke in Deutschland auf rund 180.000.
  • Inzwischen ist der Engpass bei Hochqualifizierten aber schon wieder größer als unmittelbar vor dem ersten Lockdown.
  • Langfristig mangelt es vor allem an Fachkräften mit Berufsausbildung.
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Im ersten Lockdown verhängten viele Unternehmen in Deutschland einen Einstellungsstopp, schickten ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit oder mussten sogar Leute entlassen. Die Zahl der offenen Stellen sank, die der Arbeitslosen stieg. Eine Folge:

Von Februar 2020 bis Juni 2020 halbierte sich die Fachkräftelücke in Deutschland auf rund 180.000.

Die Fachkräftelücke entspricht der Zahl an offenen Stellen, für die es zum gleichen Zeitpunkt in Deutschland keine passend qualifizierten Arbeitslosen gibt.

Im Mai 2021 war die Fachfkräftelücke bei Hochqualifizierten bereits wieder größer als unmittelbar vor dem ersten Lockdown.

Der Mangel hat sich jedoch je nach Qualifikationsniveau ganz unterschiedlich entwickelt (Grafik):

Fachkräftelücke nach Qualifikationsniveau, Februar 2020 = 100 Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Fachkräfte mit Berufsausbildung oder vergleichbarer Qualifikation sind von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie am stärksten betroffen – in diesem Segment steht die Fachkräftelücke aktuell (Mai 2021) bei rund 67 Prozent des Vor-Corona-Niveaus. Das heißt: Die Zahl der offenen Stellen ist um rund ein Drittel niedriger. In absoluten Zahlen dürfte die Fachkräftelücke in diesem Segment aber am größten bleiben.

Die Lücke bei Meistern, Technikern und Bachelorabsolventen hat dagegen schon wieder gut 90 Prozent erreicht – zwischenzeitlich war jedoch auch dieses Segment stark betroffen.

Master und Fachkräfte mit vergleichbaren Qualifikationen werden inzwischen schon mehr gesucht als vor der Krise:

Im Mai 2021 lag die Fachkräftelücke der Hochqualifizierten bei mehr als 101 Prozent des Niveaus vom Februar 2020, also dem Zeitpunkt unmittelbar vor dem ersten Lockdown.

Insgesamt fehlten im Mai 2021 fast 270.000 qualifizierte Arbeitskräfte in Deutschland – im Februar vergangenen Jahres waren es knapp 350.000.

Der aktuelle Mangel betrifft 229 von 1.300 Berufen. In zehn Berufen hat sich die Fachkräftelücke von Februar 2020 bis Mai 2021 sogar mehr als verdoppelt. Sechs dieser zehn Berufe – etwa im Bereich Spedition und Logistik, in der Umweltschutztechnik sowie die Lehrkraft für berufsbildende Fächer – erfordern einen Master, ein Diplom oder eine vergleichbare Qualifikation.

Es gibt aber auch Berufe, in denen die Nachfrage nach Arbeitskräften zurückgegangen ist: Davon betroffen waren zum Beispiel Geringqualifizierte im Friseurgewerbe, Aufsichtskräfte in der Körperpflege und viele Fachkräfte, die von den Schließungen während der Lockdowns besonders betroffen waren, etwa Tourismuskaufleute und Mitarbeiter in der Systemgastronomie.

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