Kommentar Lesezeit 2 Min.

Es braucht einen digitalen Aufbruch an den Schulen

In den MINT-Berufen fehlen seit Jahren viele Fachkräfte, das beeinflusst die Innovationskraft Deutschlands. Um langfristig besser aufgestellt zu sein, fordert Axel Plünnecke, Leiter des Kompetenzfelds Bildung, Zuwanderung und Innovation im Institut der deutschen Wirtschaft, massive Veränderungen an den Schulen.

Kernaussagen in Kürze:
  • Um dem Fachkräftemangel in den MINT-Berufen langfristig entgegenzuwirken, fordert IW-Bildungsökonom Axel Plünnecke massive Veränderungen in den Schulen.
  • Die Schulen müssten digital besser ausgestattet und Lehrmaterialien angepasst werden.
  • Außerdem spricht sich Plünnecke für 20.000 zusätzliche IT-Stellen an Schulen aus. Die IT-Experten sollen die Lehrkräfte beim digitalen Wandel unterstützen.
Zur detaillierten Fassung

Den Wohlstand in Deutschland kann man nur mit Innovationen nachhaltig aufrechterhalten. Doch in forschungsintensiven Branchen fehlt es an Fachkräften, die neue Ideen entwickeln und umsetzen können. In den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik klafft seit Jahren eine Fachkräftelücke – und sie wird in den kommenden Jahren eher größer als kleiner (siehe: "Fachkräftemangel bleibt für Unternehmen akut"). Was also tun?

Der wichtigste Ansatzpunkt ist die schulische Ausbildung. Dabei gilt es zunächst, in der Corona-Pandemie die Schulen nach Möglichkeit offenzuhalten. Denn wissenschaftliche Studien zeigen, dass Schülerinnen und Schüler durch längerfristige Schließungen massiv an Lernleistung einbüßen.

Wichtig ist vor allem, dass alle Schülerinnen und Schüler einen PC oder Laptop nutzen können. Nur so erhalten auch Kinder aus schwierigeren Verhältnissen die gleichen Chancen wie ihre Mitschüler.

Axel Plünnecke ist Leiter des Kompetenzfelds Bildung, Zuwanderung und Innovation im Institut der deutschen Wirtschaft; Foto: IW/Uta Wagner Parallel müssen die Schulen digital besser ausgestattet werden, sodass hybride Lernformate nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis gut funktionieren. Das betrifft zunächst die Hard- und Software. Bedingt durch die Corona-Pandemie hat sich hier in den vergangenen Monaten viel getan, doch ausreichend ist das noch lange nicht.

Wichtig ist vor allem, dass alle Schülerinnen und Schüler einen PC oder Laptop nutzen können. Nur so erhalten auch Kinder aus schwierigeren Verhältnissen die gleichen Chancen wie ihre Mitschüler. Die Lehrmaterialien müssen ebenfalls angepasst werden. Daher ist es eine gute Nachricht, dass zeitnah eine bundesweite Bildungsplattform mit digitalen Lehrinhalten aufgebaut werden soll.

Ein dritter Punkt ist die Vermittlung der Inhalte. Lehrkräfte müssen flächendeckend mit den neuen digitalen Möglichkeiten vertraut gemacht und qualifiziert werden. Diese Last kann man nicht allein den Schulen aufbürden.

Es müssen 20.000 zusätzliche IT-Stellen an Schulen geschaffen werden. Die Fachkräfte würden zum einen sicherstellen, dass die Hard- und Software auf dem neuesten Stand bleibt. Zum anderen würden sie die Lehrkräfte fit für den Einsatz der digitalen Technologien machen.

Das könnte Sie auch interessieren

Meistgelesene