Kommentar Lesezeit 2 Min.

Impulse in der Schule setzen

Die deutsche Wirtschaft kann ihren Bedarf an MINT-Kräften weiterhin nicht decken. Um die Lücke langfristig zu schließen, muss auch in der Schule angesetzt werden, sagt Axel Plünnecke, Leiter des Kompetenzfelds Bildung, Zuwanderung und Innovation im Institut der deutschen Wirtschaft.

Kernaussagen in Kürze:
  • In den MINT-Berufen fehlen in Deutschland immer noch rund 263.000 Arbeitskräfte. MINT-Fächer müssen daher an den Schulen stärker als bisher gefördert werden, sagt IW-Bildungsexperte Axel Plünnecke.
  • Um bei den Schülern mehr Begeisterung für MINT zu wecken, können MINT-Mentorenprogramme und -Netzwerke helfen. Schulen sollten zudem an MINT-Wettbewerben teilnehmen.
  • Computer müssten im Unterricht verstärkt eingesetzt werden. Es brauche aber auch schlüssige Konzepte, wie sich Informations- und Kommunikationstechnologien sinnvoll in den Unterricht integrieren lassen.
Zur detaillierten Fassung

In den MINT-Berufen fehlen in Deutschland immer noch rund 263.000 Arbeitskräfte – und das, obwohl es bei der Beschäftigung von Älteren und Zuwanderern in den vergangenen Jahren Fortschritte gab und sich die Konjunktur aktuell merklich abkühlt. Vor allem im IT-Sektor wird die Lücke sogar größer statt kleiner. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, müssen die MINT-Fächer an den Schulen stärker als bisher gefördert werden – und zwar mit diesen Ansätzen:

Freude an Naturwissenschaften vermitteln. Die spätere Berufswahl hängt häufig von den Interessen junger Menschen ab. Um bei den Schülern mehr Begeisterung für die MINT-Fächer, also die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu wecken, können MINT-Mentorenprogramme und -Netzwerke helfen. Schulen sollten an MINT-Wettbewerben teilnehmen, um das eigene Profil zu stärken.

Axel Plünnecke ist Leiter des Kompetenzfelds Bildung, Zuwanderung und Innovation im Institut der deutschen Wirtschaft; Foto: IW/Uta Wagner Genügend Lehrpersonal. Ohne qualifizierte Lehrer können Schüler nicht ausreichend gefördert werden. In den MINT-Fächern gibt es aber derzeit erhebliche Engpässe, sodass rund 36 Prozent der Quereinsteiger in den Lehrerberuf in diesen Unterrichtsfächern zum Einsatz kommen. Das Lehramtsstudium in den MINT-Fächern attraktiv zu gestalten und zu bewerben, ist daher eine wichtige Aufgabe der Bildungspolitik.

Mädchen und Frauen stärker fördern. Die MINT-Berufe werden immer noch überwiegend von Männern ausgeübt. Eine klischeefreie Berufs- und Studienorientierung sowie MINT-Förderprogramme können dazu beitragen, dass sich mehr Frauen für eine Laufbahn in einem MINT-Beruf entscheiden.

Egal, ob als Wahl- oder Pflichtfach – gerade mit Blick auf den wachsenden IT-Bedarf wäre es wichtig, dass Schüler frühzeitig mit Informatik in Berührung kommen.

Computer im Unterricht verstärkt einsetzen. Mit dem Digitalpakt haben sich Bund und Länder auf eine bessere digitale Ausstattung von Schulen verständigt. Nun muss der Pakt so schnell wie möglich umgesetzt werden. Die reine Hardware ist dabei nicht allein entscheidend, es braucht vielmehr auch schlüssige Konzepte, wie Informations- und Kommunikationstechnologien sinnvoll in den Unterricht integriert werden. Die Länder sollten zusätzlich in die IT-Administration investieren, damit eine kontinuierliche Weiterentwicklung stattfindet.

Mehr IT-Unterricht an Schulen. Egal, ob als Wahl- oder Pflichtfach – gerade mit Blick auf den wachsenden IT-Bedarf wäre es wichtig, dass Schüler schon frühzeitig mit Informatik in Berührung kommen. Das bedeutet natürlich, dass mehr IT-Lehrkräfte gebraucht werden. Auch hier ist die Bildungspolitik gefragt, entsprechende Angebote zu schaffen beziehungsweise auszubauen.

Das könnte Sie auch interessieren

Meistgelesene