Die M+E-Industrie hat das Klima im Blick
Die M+E-Unternehmen in Deutschland tragen mit ihren innovativen Produkten ganz entscheidend zur Energiewende bei. Sie investieren aber auch selbst in den Umweltschutz. Ein wichtiges Ziel der Branche ist dabei der Schutz des Klimas.
- Die M+E-Industrie ist hauptverantwortlich für die Produktion von Umweltschutzgütern in Deutschland. Im Jahr 2017 erzielte sie damit einen Umsatz von 43,7 Milliarden Euro.
- Auch selbst investieren die M+E-Unternehmen in den Umweltschutz, im Jahr 2016 waren es 982 Millionen Euro.
- Etwa 40 Prozent der M+E-Umweltschutzinvestitionen zahlen direkt auf den Klimaschutz ein.
Ob für Windkraftparks, Solaranlagen oder Pumpspeicherkraftwerke – ohne die Produkte und Technologien der Metall- und Elektro-Industrie ließe sich kein Strom aus erneuerbaren Energien gewinnen oder speichern. Auch Elektromobilität und effiziente Produktionsanlagen wären ohne die M+E-Branchen undenkbar. Das spiegelt sich in den Umsatzzahlen wider:
Die M+E-Industrie hat im Jahr 2017 mit Umweltschutzgütern einen Umsatz von 43,7 Milliarden Euro erzielt.
Damit kommen aus den M+E-Unternehmen mehr als 75 Prozent der industriell produzierten Umweltgüter in Deutschland. Allein in den Sparten Onshore- und Offshore-Windkraft sowie Photovoltaik addierte sich der Umsatz 2017 auf mehr als 20 Milliarden Euro.
Engagement für den Umweltschutz verstärkt
Dabei beschränkt sich das Geschäft der M+E-Unternehmen mit den Umweltgütern nicht nur auf Deutschland – ganz im Gegenteil: Fast die Hälfte des Umsatzes haben sie 2017 im Ausland erwirtschaftet.
Die M+E-Unternehmen ergreifen aber auch selbst Umweltschutzmaßnahmen. In den vergangenen Jahren haben sie die entsprechenden Investitionen sogar noch deutlich gesteigert (Grafik):
Rund 982 Millionen Euro haben die M+E-Unternehmen in Deutschland im Jahr 2016 in den Umweltschutz investiert, fast 300 Millionen Euro mehr als im Jahr 2010.
Allein von 2015 auf 2016 haben die Betriebe ihr Engagement für den Umweltschutz um 2,5 Prozent erhöht. Insgesamt ist die M+E-Industrie für gut 42 Prozent der Umweltschutzinvestitionen des Verarbeitenden Gewerbes verantwortlich, das unterm Strich rund 2,3 Milliarden Euro dafür ausgibt.
Neben Abfallentsorgung und Gewässerschutz spielt der Klimaschutz eine große Rolle für die M+E-Industrie. Etwa 40 Prozent der M+E-Umweltschutzinvestitionen zahlen direkt auf den Klimaschutz ein. Das ist deutlich mehr als im Durchschnitt des Verarbeitenden Gewerbes. Dort geben die Unternehmen ein Drittel der Umweltinvestitionen für den Klimaschutz aus.
Der wichtigste Hebel für die M+E-Unternehmen, um ihre Klimabilanz zu verbessern, ist die Energieeffizienz (Grafik):
Mehr als 300 Millionen Euro haben die M+E-Betriebe 2015 investiert, um ihre Produktion energieeffizienter zu gestalten und Energie zu sparen.
Jeweils etwa 40 Millionen Euro entfielen auf den stärkeren Einsatz erneuerbarer Energien und die Reduzierung der Treibhausgase.
Der Anteil der Umweltschutzausgaben an den Gesamtinvestitionen liegt in der M+E-Industrie im Schnitt bei 2,6 Prozent. Allerdings gibt es hier deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen M+E-Branchen.
Knapp 1 Milliarde Euro haben die Unternehmen der Metall- und Elektro-Industrie in Deutschland 2016 in den Umweltschutz investiert.
Die größten Anstrengungen unternimmt die energieintensive Branche Metallerzeugung und -bearbeitung. Jeder zehnte Euro, den die Unternehmen investieren, dient dem Umweltschutz. Absolut waren es im Jahr 2016 etwa 305 Millionen Euro. In der Branche „Reparaturen und Installation von Maschinen und Ausrüstungen“ gehen 3,3 Prozent der Investitionen in den Umweltschutz, bei den Herstellern von Metallerzeugnissen sind es 3 Prozent.
Generell gelten in Deutschland hohe Umweltstandards für die Industrie. Dieser Umstand führt dazu, dass der Bundesrepublik trotz ihres Exportüberschusses mehr CO2 aus dem Import von Gütern zugerechnet wird, als bei der Produktion ihrer Exportgüter anfällt. Aus dem Exportüberschuss im Warenhandel wird ein Importüberschuss in der CO2-Bilanz.
Besonders die Produktion von Stahl, Aluminium, Automobilen und Maschinen verursacht im Ausland zum Teil deutlich höhere Kohlendioxidemissionen als in Deutschland.
Die Gefahr: Werden die Auflagen und Kosten für den Klimaschutz in Deutschland zu stark erhöht, könnten betroffene Unternehmen gezwungen sein, mit ihrer Produktion ins Ausland abzuwandern, ohne dass für das globale Klima etwas gewonnen wäre. Denn für den weltweiten Treibhauseffekt ist es egal, wo die CO2-Emissionen entstehen.
Die Politik muss unterstützen
Klar ist aber auch: Die heimische M+E-Industrie steht beim Klimaschutz in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen. Denn bis zum Jahr 2050 soll die EU und damit auch Deutschland klimaneutral werden. Dieses Ziel hat auch die neue EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bekräftigt. Sie will diese ehrgeizige Vorgabe gesetzlich verankern.
Neben den Betrieben ist vor allem die Politik gefordert. Sie muss die notwendigen Rahmenbedingungen für die Unternehmen schaffen. Die Politik darf also den Industriestandort Deutschland nicht gefährden. Außerdem muss sie die Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft berücksichtigen, um effiziente Lösungen zu finden und gleichzeitig die volkswirtschaftlichen Kosten zu begrenzen.
Gelingt dies, kann Deutschland durch die Technologie- und Innovationskraft seiner Unternehmen – vor allem in der Metall- und Elektro-Industrie – stark vom Wachstum in der Umweltschutzgüterproduktion profitieren.