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Die größten Fluggesellschaften

Im vergangenen Jahr war die Welt für Fluggesellschaften noch in Ordnung: Frei von Sorgen wegen des Corona-Virus, ohne umfassende Einreisebeschränkungen und ohne langwierige Quarantänemaßnahmen ging es für Hunderte Millionen Passagiere per Flieger in den Urlaub oder zum Geschäftstermin. Nun hat sich die Situation dramatisch verändert, verlässliche Prognosen sind unmöglich.

Kernaussagen in Kürze:
  • Die drei größten Fluggesellschaften der Welt waren 2019 zusammen für mehr als drei Billionen Passagierkilometer verantwortlich.
  • Die Lufthansa-Gruppe belegte im Ranking den fünften Platz, die drei größten Airlines kamen allesamt aus den USA.
  • Die Corona-Krise hat den Flugverkehr drastisch reduziert, viele Fluggesellschaften sind in existenziellen Schwierigkeiten und selbst bei starken Airlines wie Lufthansa reicht die Liquiditätsreserve nur für wenige Monate.
Zur detaillierten Fassung

Die drei größten Fluggesellschaften der Welt waren im Jahr 2019 allesamt US-amerikanisch: American, United und Delta Airlines. Jeder der Carrier kam auf mehr als 380 Milliarden Passagierkilometer; die Top Ten waren zusammen für mehr als drei Billionen Passagierkilometer verantwortlich. Auf Platz fünf des Rankings steht die Lufthansa Gruppe, zu der unter anderem auch Eurowings und Swiss zählen (Grafik).

in Millionen Passagierkilometern im Jahr 2019 Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Wie viele Passagierkilometer die größten Fluggesellschaften 2020 auf sich vereinen werden, ist indes völlig offen. Denn kaum eine Branche ist von Corona so stark betroffen wie die Luftfahrt. Deren Weltverband IATA forderte unlängst 200 Milliarden Dollar an Soforthilfen.

Selbst bei gesunden Airlines reichen die Liquiditätsreserven nur für zwei bis drei Monate, wenn der Flugverkehr so stark zurückgeht wie in jüngster Zeit.

Bei der Lufthansa beispielsweise bleiben aktuell rund 700 der 760 Flugzeuge dauerhaft am Boden. Vor Ostern verkündete Europas größte Airline, dass sie den Betrieb bei ihrer Tochter Germanwings komplett einstellt – zuvor war Germanwings noch immer im Auftrag von Eurowings unterwegs. Und auch wenn die Lufthansa Gruppe nicht akut insolvenzgefährdet ist, reichen die Liquiditätsreserven selbst bei gesunden Airlines laut IATA nur für zwei bis drei Monate, sollte der Flugverkehr so drastisch einbrechen wie nun geschehen: Anfang April meldete beispielsweise die Fraport AG als Betreiber des Frankfurter Flughafens, dass die Passagierzahlen dort um mehr als 95 Prozent unter denen des gleichen Vorjahreszeitraums lagen, der Rückgang im Cargo-Bereich betrug rund 25 Prozent.

Da ist es kein Wunder, dass manche Airlines schon jetzt mit dem Rücken zur Wand stehen – Alitalia beispielsweise, die wieder verstaatlicht werden soll und schon seit Jahren keinen Gewinn verbuchen konnte, oder Norwegian, die ohne staatliche Hilfe akut insolvenzbedroht sein dürfte, weil sie in jüngster Vergangenheit massiv expandiert hat, also keine Rücklagen bilden konnte.

Staatsbeteiligung könnte zu Subventionswettlauf führen

Diskutiert wird aktuell deshalb auch, inwiefern staatliche Beteiligungen an Fluggesellschaften ein probates Mittel gegen die Krise sein könnten. Allerdings bestünde dann die Gefahr, dass es zu einem Subventionswettlauf und damit zu erheblichen Wettbewerbsverzerrungen kommt. Alitalia beispielsweise wurde auf diese Weise schon mehrfach vor dem Untergang bewahrt und eigentlich sinnvolle Kapazitätsanpassungen im italienischen Flugmarkt fanden nicht statt.

Die Diskussion über staatliche Unterstützung hat in jüngster Vergangenheit noch eine weitere Facette hinzugewonnen: Aus klimapolitischen Erwägungen soll Fliegen teurer werden – 2019 hat die deutsche Bundesregierung entsprechende Maßnahmen wie eine höhere Luftverkehrssteuer beschlossen. Doch das würde durch eine Staatsbeteiligung an einer von der Steuer betroffenen Airline konterkariert.

In einigen wenigen Bereichen führt die aktuelle Krise allerdings auch zu zusätzlicher Arbeit für die Flugbranche: So fliegt beispielsweise Condor, selbst krisengeplagt und insolvenzgefährdet, aktuell im Auftrag der Bundesregierung gestrandete Urlauber nach Hause und Schutzmaterial ins Land. Gemeinsam mit Eurowings bringt der Carrier, dessen eigentlich geplante Übernahme durch die polnische LOT mittlerweile wieder in den Sternen steht, Erntehelfer aus Osteuropa zur Arbeit auf deutsche Felder.

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