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Ausländische Ärzte und Pfleger sind wichtiger denn je

Auch sie halten den Laden am Laufen: Vom Krankenpfleger bis zum Rettungssanitäter kämpfen derzeit Tausende ausländische Fachkräfte gegen die Corona-Pandemie in Deutschland. Der gegenwärtige Krisenmodus zeigt, wie wichtig sie für das deutsche Gesundheitssystem sind.

Kernaussagen in Kürze:
  • Deutschland steht in der Corona-Krise auch deshalb vergleichsweise gut da, weil hierzulande immer mehr Ausländer in wichtigen medizinischen Berufen arbeiten.
  • Seit 2014 ist die Zahl der ausländischen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im deutschen Gesundheitssystem um rund ein Drittel gestiegen – von 255.000 auf 376.000.
  • Den stärksten Zuwachs verzeichnete seit dem Jahr 2014 die Altenpflege – bis 2019 stieg die Zahl der ausländischen Pflegekräfte um rund 120 Prozent auf insgesamt 82.000
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Die Corona-Krise führt uns einmal mehr vor Augen, wie bedeutsam ein funktionierendes Gesundheitssystem ist. Dazu gehört nicht nur die Zahl der Intensivbetten, auch die Dichte an medizinischem Personal entscheidet darüber, wie gut Deutschland die Notlage meistern kann. Mehr denn je ist das Gesundheitssystem deswegen auf ausländische Fachkräfte angewiesen, die die Versorgung hierzulande aufrechterhalten – auch wenn einige aus Angst vor der Pandemie in ihre Heimat zurückgekehrt sind.

In der Altenpflege ist die Zahl der ausländischen Pflegekräfte zwischen 2014 und 2019 um rund 120 Prozent auf insgesamt 82.000 Beschäftigte gestiegen.

Deutschland steht auch deshalb vergleichsweise gut da, weil hierzulande immer mehr Ausländer in wichtigen medizinischen Berufen arbeiten. Seit 2014 ist die Zahl der ausländischen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im deutschen Gesundheitssystem um rund ein Drittel gestiegen – von 255.000 auf 376.000. Davon ist der Großteil in medizinischen Gesundheitsberufen oder in der Altenpflege tätig (Grafik):

Rund 90.000 Beschäftigte aus dem Ausland arbeiteten 2019 in der Krankenpflege und im Rettungsdienst.

So viele sozialversicherungspflichtig Beschäftigte aus dem Ausland arbeiteten 2019 in Deutschland Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen Den größten Ausländeranteil gibt es mit rund 15 Prozent unter den Medizinern. Den stärksten Zuwachs an ausländischem Fachpersonal verzeichnete seit dem Jahr 2014 allerdings die Altenpflege – bis 2019 stieg die Zahl der ausländischen Pflegekräfte um rund 120 Prozent auf insgesamt 82.000. Auch in diesem Berufsfeld ist der Ausländeranteil mit 13,6 Prozent hoch.

Besonders viele Fachkräfte aus Osteuropa

Dabei hat das deutsche Gesundheitssystem vor allem durch die Zuwanderung von Fachpersonal aus Osteuropa profitiert. Denn selbst ohne Einberechnung der Pflegeheime stammen fast 25 Prozent der im deutschen Gesundheitssystem beschäftigten Ausländer aus den sogenannten neuen EU-Mitgliedsstaaten – zum Beispiel Polen, Tschechien oder Ungarn. Der größte Zustrom an ausländischem Gesundheitspersonal kam zuletzt allerdings aus den sogenannten Drittstaaten – ihre Zahl ist seit 2015 um fast 68 Prozent gestiegen.

Obwohl die Zuwanderung aus dem Ausland in Deutschland einige Personallücken schließt, herrscht in vielen Berufsfeldern – allen voran in der Pflege – immer noch ein Fachkräftemangel. Als Lehre für die Zukunft sollte die Bundesrepublik deswegen auch weiterhin auf die Anwerbung und Ausbildung von Fachpersonal aus dem Ausland setzen. Durch eine verstärkte Aus- und Weiterbildung kann auch den Herkunftsländern selbst geholfen werden, da die meisten Zuwanderer nur für eine gewisse Zeit nach Deutschland kommen.

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