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Der Ratgeber

Fabian Schuster ist erst 35 Jahre alt, hat aber schon einige erfolgreiche Unternehmen gegründet. Feuer gefangen für die Selbstständigkeit hat er bereits mit 16 Jahren, als er mithilfe von JUNIOR ein Schülerunternehmen gründete. Heute erklärt Schuster anderen Menschen, welche Kleiderregeln im Job zu beachten sind und dass Lehrer auf dem Flur jeden einzelnen Schüler grüßen sollten.

Kernaussagen in Kürze:
  • Erst eine eigene Tanzschule, später ein Knigge-Unternehmen - Fabian Schuster ist bereits seit vielen Jahren Unternehmer durch und durch.
  • Er und seine Kollegen lehren in ihren Workshops Werte wie Höflichkeit, Toleranz sowie Pünktlichkeit und geben Tipps und Tricks zu Grußregeln, Dresscode und Tischmanieren.
  • Seine ersten unternehmerischen Erfahrungen sammelte Schuster bereits als 16-Jähriger mit einer Schülerfirma bei JUNIOR.
Zur detaillierten Fassung

Obwohl sein Vater nicht nur in Kleiderfragen sein großes Vorbild ist, hat Fabian Schuster beruflich immer das gemacht, was er selbst für richtig hielt: Nach dem Abschluss zum informationstechnischen Assistenten am Berufskolleg studiert er nicht Wirtschaftsinformatik, sondern beginnt mit 18 Jahren eine Tanzlehrerausbildung. Als Schuster mit nur 24 Jahren selbst eine Tanzschule eröffnet, ist der Vater nicht begeistert. Fabian Schuster lehrt in seinen Workshops das Einmaleins der Umgangsformen auf gesellschaftlichem Parkett; Foto: IW Medien

Aus einer Tanzschule werden drei, der junge Mann arbeitet 90 Stunden die Woche: Von 7.30 Uhr bis 13 Uhr gibt er Tanzkurse an Schulen, ab 14 Uhr unterrichtet er Hip-Hop, Zumba und Kindertanz in der eigenen Tanzschule, gefolgt von Paartanzkursen bis 23 Uhr. Privatleben? Fehlanzeige. Selbstständige Tanzlehrer arbeiten 360 Tage im Jahr, zumal wenn auch noch ein zusätzliches Standbein hinzukommt: Seminare für Umgangsformen.

Jungunternehmer Fabian Schuster lernt in seiner Selbstständigkeit die Grenzen der körperlichen Belastbarkeit kennen, heute führt er ein erfolgreiches Knigge-Unternehmen.

Das straffe Pensum fordert seinen Tribut. Zuerst erleidet Schuster einen Schlaganfall. Dann, 2014 – da ist er gerade mal 30 Jahre alt –, kommt er mit einer Hirnstrangentzündung ins Krankenhaus. „Als ich rauskam, war klar: Ich schließe die Tanzschule“, erinnert sich Schuster. Jetzt wäre eigentlich ein guter Zeitpunkt gewesen für einen Neuanfang. Außerdem hatte Schuster seinen Eltern ja schon als 18-Jähriger versprochen, nach der Tanzlehrerausbildung das Studium der Wirtschaftsinformatik aufzunehmen. Doch was macht der Rekonvaleszent? Er stürzt sich auf die Knigge-Seminare, die er bis dahin „sehr stiefmütterlich behandelt hatte“, wie er sagt.

Guide der guten Umgangsformen

„Eine Frage des Stils“ heißt das Gummersbacher Unternehmen, für das neben Firmengründer Schuster mittlerweile noch acht weitere Mitarbeiter tätig sind. Zwei Drittel der Auftraggeber sind Unternehmen und kommunale Institutionen wie Landkreise, für die Schuster klassische Knigge-Seminare hält, der Rest sind Seminare an Schulen und Berufskollegs. Unterrichtet werden Wertschätzung, Höflichkeit, Toleranz, Pünktlichkeit, Körperpflege, Grußregeln und natürlich Dresscodes sowie Tischmanieren.

„Gerade in Kleiderfragen sind viele Leute unsicher, denn Bequemlichkeit ist ja derzeit ein großes Thema. Neue Trends entwickeln sich in Betrieben recht zügig und da stellt sich schnell die Frage: Darf man das tragen oder darf man das nicht?“

In Betrieben, die keinen Dresscode haben, sei grundsätzlich jedes Kleidungsstück für alle Mitarbeiter erlaubt, sobald 30 Prozent der Belegschaft dieses trügen, erklärt der Knigge-Fachmann. Das gelte selbst für Crocs, wenngleich er die löchrigen Plastikpuschen für „die hässlichste Form der Schuhwahl“ hält, sagt Schuster mit einem Augenzwinkern.

Erste Erfahrungen durch JUNIOR Schülerfirma

Dass er sich mal selbstständig machen würde, war Schuster übrigens ziemlich früh klar. Denn bereits als 16-Jähriger hat er zusammen mit einigen Klassenkameraden seine erste JUNIOR Schülerfirma gegründet. Schuster war, was sonst?, deren Geschäftsführer. „Den Überblick über das Ganze zu behalten, das fand ich schon damals sehr, sehr aufregend.“ Ein Leben als Angestellter, das kann er sich nicht vorstellen. „Die Selbstständigkeit hat natürlich auch Nachteile, weil man keine Vorstellung davon hat, wie viel Arbeit das ist. Andererseits ist sie unglaublich toll, weil man am Ende des Tages weiß, für wen man gearbeitet hat.“

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