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Das Saarland schrumpft, die Wirtschaft schwächelt

Am 27. März wird im Saarland ein neuer Landtag gewählt. Nach 20 Jahren mit einer CDU-geführten Regierung steht womöglich ein Regierungswechsel an. Das überrascht nicht: Verglichen mit dem bundesweiten Durchschnitt liegt im Saarland einiges im Argen.

Kernaussagen in Kürze:
  • Von 2010 bis 2019 wuchs das Bruttoinlandsprodukt im Saarland nur um 1,6 Prozent, bundesweit dagegen zehnmal so stark.
  • Die CDU, die im Saarland seit 20 Jahren regiert, dürfte es bei der Landtagswahl am 27. März entsprechend schwer haben.
  • Auch mit Blick auf Infrastruktur, Investitionen und Demografie liegt Deutschlands kleinstes Flächenland hinten.
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Die Wirtschaft ist das Sorgenkind der Saarländer. Im vergangenen November bewerteten laut Infratest Dimap fast zwei Drittel der Einwohner die Wirtschaftslage als weniger gut oder sogar schlecht. Vor der Landtagswahl 2017 hatten noch 66 Prozent der Bürger die Lage positiv bewertet. Tatsächlich ist das Saarland verglichen mit der bundesweiten Wirtschaftsleistung abgeschlagen (Grafik):

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im Saarland von 2010 bis 2020 um gut 5 Prozent gesunken. Bundesweit stieg es im selben Zeitraum um mehr als 10 Prozent.

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Ein Grund dafür war die Pandemie: Während das BIP 2020 bundesweit „nur“ um rund 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr schrumpfte, waren es im Saarland fast 7 Prozent. Doch schon von 2010 bis 2019 war das Wirtschaftswachstum im kleinsten Flächenland der Republik mit 1,6 Prozent minimal – Deutschlands BIP legte zehnmal so stark zu.

Die Wirtschaft ist im Saarland weniger diversifiziert als in anderen Bundesländern, wodurch sie anfälliger für Störungen ist.

Das liegt unter anderem daran, dass das Saarland mit 43 Prozent eine im nationalen Vergleich hohe Exportquote hat und ein Großteil der Wirtschaftsleistung auf die Stahl- und Automobilindustrie entfällt. Dadurch ist die Wirtschaft wenig diversifiziert und anfällig für weltweite konjunkturelle Störfaktoren wie jüngst die stockenden Lieferketten.

Ein weiteres Problem: Saarländischen Kommunen fehlt es an Investitionskraft. Kein anderes Bundesland investierte im Jahr 2021 je Einwohner so wenig in die Infrastruktur wie das Saarland – so eine Studie der Bertelsmann Stiftung. Ein kleiner Lichtblick: Das Saarland hat nach den Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin die höchste Versorgungsquote privater Haushalte mit schnellen Breitbandanschlüssen.

Andererseits hat das Bundesland – von den drei Stadtstaaten einmal abgesehen – die höchste Pro-Kopf-Verschuldung mit fast 15.000 Euro je Einwohner. Der bundesweite Durchschnitt liegt bei 6.520 Euro. Und auch der Blick auf den Arbeitsmarkt bietet wenig Grund zur Freude:

Von 2010 bis 2021 wuchs die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um knapp 10 Prozent. Deutschlandweit war der Anstieg mehr als doppelt so hoch.

Ein Grund: In kaum einer deutschen Region schrumpft die Bevölkerung so stark. Anfang der 2000er Jahre lebten im Saarland noch weit über eine Million Menschen. Inzwischen sind es nur noch knapp 980.000.

Entsprechend steckt die CDU, die im Saarland seit 20 Jahren regiert, im Umfragetief. Die Stimmung bis zur Wahl noch zu drehen, dürfte für die Union schwer werden.

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