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Corona kostet Wirtschaft 350 Milliarden Euro

Die Corona-Pandemie hat in Deutschland für erheblichen wirtschaftlichen Schaden gesorgt. Seit Anfang 2020 sind bislang – verglichen mit einem ökonomischen Szenario, in dem es die Pandemie nicht gibt - Wertschöpfungsverluste in Höhe von etwa 350 Milliarden Euro aufgelaufen.

Kernaussagen in Kürze:
  • Seit am 26. Januar 2020 der erste Corona-Fall in Deutschland registriert wurde, sind hierzulande 270 Milliarden Euro weniger für den privaten Konsum ausgegeben worden, als dies ohne Covid-19 der Fall gewesen wäre.
  • Auch viele Unternehmen in Deutschland haben pandemiebedingt weniger als sonst investiert: In den Jahren 2020 und 2021 unterblieben Investitionen in einer Größenordnung von 60 Milliarden Euro.
  • Und auch in diesem Jahr wird es aller Voraussicht nach im ersten Quartal 2022 coronabedingte Einbußen beim Bruttoinlandsprodukt in Höhe von 50 Milliarden Euro geben.
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Ausgefallene Urlaubsreisen, nicht gefeierte Feste, abgesagte Konzerte, ins Wasser gefallene Spontankäufe: Die Liste der Dinge, die aufgrund der Pandemie nicht stattgefunden haben, lässt sich beliebig fortsetzen. Rein ökonomisch betrachtet kommt da eine ganze Menge zusammen: Seit am 26. Januar 2020 der erste Corona-Fall in Deutschland registriert wurde, sind hierzulande 270 Milliarden Euro weniger für den privaten Konsum ausgegeben worden, als dies ohne Covid-19 der Fall gewesen wäre. Allein 2021 wurden von den Verbrauchern in Deutschland Ausgaben in Höhe von 145 Milliarden Euro coronabedingt nicht getätigt. Im ersten Corona-Jahr betrug das Minus 125 Milliarden Euro.

Geringere Konsumausgaben, weniger Investitionen und Einbußen im Außenhandel haben seit Beginn der Pandemie zu einem milliardenschweren Minus beim preisbereinigten Bruttoinlandsprodukt geführt.

Doch nicht nur die Verbraucher haben sich – teils gezwungenermaßen – zurückgehalten. Auch die Unternehmen haben weniger neue Maschinen gekauft und in neue Technik investiert, als sie es ohne das neue Virus getan hätten. Zwar legten die Bauinvestitionen in den beiden ersten Coronajahren noch zu, doch die Ausrüstungsinvestitionen brachen regelrecht ein: Hätte es die Pandemie nicht gegeben, wären die gesamten Bruttoanlageinvestitionen in Deutschland in den vergangenen beiden Jahren um rund 60 Milliarden Euro höher ausgefallen. Das ist vor allem deshalb ein Problem, weil es eben nicht nur unterlassene Ausgaben sind, sondern weil sich diese unternehmerische Zurückhaltung langfristig bremsend auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirkt.

Auch Vorratsinvestitionen sind unterblieben

Rechnet man nun noch den schwächeren Außenhandel und die unterbliebenen Vorratsinvestitionen in den vergangenen beiden Jahren hinzu, kommt in der Summe ein erheblicher Wertschöpfungsverlust zusammen (Grafik):

Gemessen an einem Szenario ohne Pandemie fiel das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der Bundesrepublik in den Jahren 2020 und 2021 insgesamt um annähernd 350 Milliarden Euro niedriger aus.

Knapp 200 Milliarden Euro davon büßte die deutsche Wirtschaft im Jahr 2020 ein, im Jahr 2021 waren es aufgrund des deutlich erholten Außenhandels und der höheren staatlichen Nachfrage 150 Milliarden Euro.

Und auch in diesem Jahr wird es aller Voraussicht nach noch einmal beträchtliche Wertschöpfungseinbußen geben. Allein im ersten Quartal 2022 dürften sich die coronabedingten BIP-Verluste auf weitere 50 Milliarden Euro belaufen, wenn es weiterhin zu deutlichen Beeinträchtigungen im Wirtschaftsleben kommt.

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