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Weihnachtsessen deutlich teurer

Um das Preisniveau von Lebensmitteln in den verschiedenen Regionen Deutschlands besser vergleichen zu können, hat das IW im vergangenen Jahr erstmals anhand der Zutaten eines Kartoffelsalats einen Index entwickelt – ähnlich dem international gebräuchlichen Big-Mac-Index. Im Jahr 2022 zeigt sich: Das regionale Gefälle ist geblieben und die Inflation wirkt stark.

Kernaussagen in Kürze:
  • Das beliebte Weihnachtsessen Kartoffelsalat mit Bockwürstchen ist in diesem Jahr deutlich teurer als 2021, hat das IW ermittelt.
  • Am teuersten sind die Zutaten im Süden Deutschlands, vergleichsweise günstig sind sie im Osten und Norden des Landes.
  • Grund für den Preissprung sind die hohen Energiekosten, die sich auf die Lebensmittelpreise auswirken.
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Bei den einen kommt an Heiligabend der Gänsebraten auf den Tisch, bei anderen ist Raclette die einzig akzeptable Option. Wieder andere versammeln sich rituell um den Fonduetopf. Doch das mit Abstand beliebteste Essen der Deutschen an Weihnachten ist Kartoffelsalat mit Würstchen. In 36 Prozent der Haushalte landet das traditionelle Gericht an den Feiertagen auf dem Teller.

Das IW hat mithilfe regionaler Daten des Lebensmittelhändlers Rewe für alle 400 Landkreise und kreisfreien Städte Deutschlands erneut den Preis dieses Essens berechnet. Am meisten müssen die Menschen demnach im Süden für die Zutaten zahlen (Grafik):

Acht der zehn Kreise und Städte, in denen die Zubereitung eines Kartoffelsalats mit Würstchen am teuersten ist, liegen in Baden-Württemberg und Bayern.

So viel Euro kostet ein selbst gemachter Kartoffelsalat mit Bockwürstchen für vier Personen in diesem Landkreis oder in dieser kreisfreien Stadt Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Am tiefsten in die Tasche greifen müssen die Menschen im Landkreis Schwäbisch Hall – 7,04 Euro kosten dort die Zutaten. Vergleichsweise günstig sind die benötigten Lebensmittel in Teilen Nord- und Ostdeutschlands. In insgesamt 57 Kreisen und Städten liegt der Preis bei 6,39 Euro.

Gegenüber dem Vorjahr sind die Preise für die Zutaten des Traditionsessens bundesweit im Schnitt um 23,4 Prozent gestiegen. Den größten Preissprung beim Kartoffelsalat gab es in Wilhelmshaven mit fast 30 Prozent. Den niedrigsten Anstieg verzeichnete der Bodenseekreis mit 10 Prozent. Allerdings führte dieser das Kostenranking 2021 noch an.

Die hohen Energiepreise führen dazu, dass das traditionelle Weihnachtsessen Kartoffelsalat mit Bockwürstchen in diesem Jahr deutlich teurer ist als 2021.

In einigen Regionen Deutschlands greifen die Menschen für ihren Kartoffelsalat auf Öl und Essig statt auf Mayonnaise zurück. Dadurch sparen sie nebenbei auch etwas Geld:

Die Kartoffelsalatvariante mit Öl und Essig ist lediglich in Mühldorf am Inn teurer als 6 Euro.

Aber auch für dieses Rezept stiegen die Preise. Für die IW-Forscher gibt es einen entscheidenden Grund für die teureren Lebensmittel: die hohen Energiepreise. Sie beeinflussen sowohl die Produktionskosten der Lebensmittel als auch die Kosten für Transport und Lagerung. Die Preisunterschiede im Land sind auf Faktoren wie unterschiedliche Gehaltsniveaus und andere Kostenstrukturen zurückzuführen, etwa auf relativ günstige Ladenmieten in Ostdeutschland oder ländlichen Regionen.

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