Betriebszugehörigkeit Lesezeit 2 Min.

Beschäftigte bleiben lange bei einem Arbeitgeber

Die Deutschen bleiben ihrem Arbeitgeber lange treu – daran hat auch die Coronapandemie nichts geändert. In einzelnen Branchen geht die Betriebszugehörigkeitsdauer aber zurück. Auch die Betriebsgröße spielt eine Rolle.

Kernaussagen in Kürze:
  • Eine IW-Auswertung zeigt, dass die Menschen in Deutschland in der Coronapandemie das Risiko eines Jobwechsels gescheut haben.
  • Über alle Branchen hinweg waren die Beschäftigten hierzulande im Jahr 2021 durchschnittlich seit elf Jahren bei ihrem Arbeitgeber tätig.
  • In Unternehmen mit mehr als 2.000 Beschäftigten bleiben Mitarbeiter im Schnitt 13,5 Jahre, in Firmen mit weniger als 20 Beschäftigten nur 8,5 Jahre.
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Beim Arbeitgeber bleiben oder doch den Job wechseln? Diese Frage hatte durch die Coronapandemie in den vergangenen Jahren eine andere Tragweite als zuvor. In den USA gab es den sogenannten Big Quit – viele Arbeitnehmer kündigten trotz der unsicheren Lage ihre Jobs, etwa aufgrund niedriger Löhne und schlechter Arbeitsbedingungen. In Deutschland sah das anders aus:

Die Zahl der Kündigungen durch Arbeitnehmer sank im ersten Halbjahr 2020 um 8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Im Gesamtjahr 2021 lag sie unter dem Niveau der Jahre 2017 bis 2019. Generell zeigt sich, dass die Menschen in Deutschland in Krisenzeiten das Risiko eines Jobwechsels scheuen.

Über alle Branchen hinweg waren die Beschäftigten hierzulande im Jahr 2021 durchschnittlich seit elf Jahren bei ihrem Arbeitgeber tätig. Besonders treu zeigen sich die Erwerbstätigen im Kredit- und Versicherungsgewerbe (Grafik):

Mit durchschnittlich 16,6 Jahren bleiben Mitarbeiter im Kredit- und Versicherungssektor bundesweit am längsten bei einem Arbeitgeber.

So viele Jahre arbeiteten Beschäftigte dieser Branchen in Deutschland im Schnitt im selben Betrieb Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Ebenfalls selten wechseln Erwerbstätige der öffentlichen Verwaltung und der Sozialversicherungen. Anders sieht es im Gastgewerbe aus: Mit weniger als sechs Jahren ist die durchschnittliche Betriebszugehörigkeitsdauer dort kürzer als in allen anderen Branchen.

In größeren Betrieben bleiben die Beschäftigten in der Regel länger als in kleineren Firmen.

Die Unterschiede haben mit der jeweiligen Branchenstruktur zu tun. Im Versicherungsgewerbe zum Beispiel arbeiten etwa 80 Prozent der Erwerbstätigen in großen Unternehmen. Und in Unternehmen mit mehr als 2.000 Beschäftigten bleiben Mitarbeiter im Schnitt 13,5 Jahre, in Firmen mit weniger als 20 Beschäftigten nur 8,5 Jahre.

Die Entwicklung in den einzelnen Branchen verlief dabei recht unterschiedlich. So ist die Betriebszugehörigkeitsdauer in der öffentlichen Verwaltung und im Bildungswesen seit dem Jahr 2013 gesunken. Eine Erklärung: In diesen Berufsfeldern sind viele langjährig Beschäftigte in Rente gegangen. Zunehmend länger im selben Betrieb bleiben dagegen die Beschäftigten im Kredit- und Versicherungsgewerbe sowie im Hoch- und Tiefbau.

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