Lebensarbeitszeit Lesezeit 1 Min.

Wer arbeitet wie viel in der EU?

Multipliziert man die mittlere Jahresarbeitszeit mit der durchschnittlichen Zahl der Berufsjahre, erhält man die Lebensarbeitszeit. Die variiert allerdings stark zwischen den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, wie eine Studie des Roman Herzog Instituts zeigt. So wird in fast allen EU-Ländern deutlich mehr gearbeitet als in Deutschland.

Kernaussagen in Kürze:
  • Die Menschen in Malta kommen im Durchschnitt auf rund 72.000 Stunden Lebensarbeitszeit und nehmen damit den Spitzenplatz in der EU ein.
  • Die Bundesrepublik belegt im Lebensarbeitszeitranking der EU-Länder mit rund 52.660 Stunden lediglich den vorletzten Platz.
  • Am niedrigsten ist das Arbeitsvolumen EU-weit in Luxemburg mit rund 51.000 Stunden.
Zur detaillierten Fassung

Unglaubliche 90.000 – so viele Arbeitsstunden kommen theoretisch zusammen, wenn man 50 Jahre lang über 45 Wochen zu je 40 Stunden einer bezahlten Tätigkeit nachgeht. Tatsächlich aber arbeitet niemand in der Europäischen Union so viel (Grafik):

Selbst die emsigen Malteser kommen im Durchschnitt auf „nur“ 72.265 Stunden – ein Pensum, das sich aus der mittleren Jahresarbeitszeit (1.881,9 Stunden) und der durchschnittlichen Zahl der Berufsjahre (38,4 Jahre) ergibt.

So viele Stunden arbeiten die Erwerbstätigen in der EU-27 im Durchschnitt schätzungsweise während ihres Arbeitslebens Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Die Lebensarbeitszeit der Erwerbstätigen in Deutschland ist deutlich geringer: Die Bundesrepublik belegt im Lebensarbeitszeitranking der EU-Länder mit rund 52.660 Stunden lediglich den vorletzten Platz, was auf die vielen Teilzeitbeschäftigten, die vergleichsweise wenigen Wochenarbeitsstunden von Vollzeitbeschäftigten und die vielen Urlaubs- und Feiertage zurückzuführen ist.

Noch weniger als in Deutschland arbeiten in der EU lediglich die Luxemburger. Sie kommen im Schnitt auf eine Lebensarbeitszeit von 51.113 Stunden.

Wie lässt sich das Arbeitsvolumen ausweiten?

Um den Kollaps der sozialen Sicherungssysteme in Deutschland abzuwenden, müssten die Menschen länger und mehr arbeiten, als sie dies aktuell tun. Das Potenzial, das Arbeitsvolumen auszuweiten, wäre vorhanden: Viele Teilzeitbeschäftigte würden gerne ihr Wochenpensum aufstocken. Und auch viele ältere Personen, die bereits aus dem Arbeitsleben ausgeschieden sind, würden weiterhin ihrem Beruf nachgehen, wenn man sie ließe. Zudem sollte das gesetzliche Renteneintrittsalter automatisch an die höhere Lebenserwartung gekoppelt werden, um die Erwerbsphase in Deutschland zu verlängern.

Zur ganzen Studie des Roman Herzog Instituts geht es hier.

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