Zeitarbeit: Sprungbrett für Flüchtlinge
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus Syrien, dem Irak und Afghanistan steigt. Viele haben einen Job in der Zeitarbeitsbranche – das kann helfen, später auch in anderen Bereichen Arbeit zu finden.
- Immer mehr Flüchtlinge finden in Deutschland eine sozialversicherungspflichtige Arbeit.
- Trotzdem ist der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an allen Syrern, Afghanen und Irakern im erwerbsfähigen Alter noch immer wesentlich niedriger als der entsprechende Anteil bei anderen Ausländern.
- Da viele Flüchtlinge keinen anerkannten Berufsabschluss haben, sind sie oft im Gastgewerbe und in der Zeitarbeit tätig – Letzteres kann helfen, später einen Job in anderen Bereichen zu finden.
Ein Job ist für Migranten eine bedeutsame Etappe zur Integration. Insofern ist es eine gute Nachricht, dass immer mehr Menschen aus den wichtigsten Herkunftsländern der Flüchtlinge in Deutschland eine Stelle finden. So war die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Syrer im April 2018 mit rund 73.000 mehr als doppelt so hoch wie ein Jahr zuvor. Afghanen und Iraker kamen auf ein Job-Plus von rund 60 beziehungsweise knapp 50 Prozent. Entsprechend gestiegen sind auch die Beschäftigungsquoten:
Der Anteil der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Syrer an allen Syrern im erwerbsfähigen Alter hat sich binnen eines Jahres auf rund 15 Prozent im April 2018 verdoppelt.
Allerdings ist die Beschäftigungslage für die Menschen aus den drei genannten Ländern noch immer wesentlich schlechter als für die Ausländer insgesamt – in dieser Gruppe hatten zuletzt knapp 42 Prozent der Erwerbsfähigen einen regulären Job.
Ein großes Problem: Vielen Flüchtlingen fehlt ein verwertbarer beruflicher Abschluss. Auch aus diesem Grund sind sie überdurchschnittlich oft in zwei Branchen beschäftigt, in denen Einfacharbeit eine große Rolle spielt – dem Gastgewerbe und der Zeitarbeit (Grafik):
Von allen sozialversicherungspflichtig beschäftigten Syrern und Irakern waren Ende 2017 fast 16 Prozent in der Zeitarbeitsbranche tätig – bei den Beschäftigten deutscher Herkunft betrug der Anteil nur 2 Prozent.
Einen Job im Gastgewerbe hatten zuletzt mehr als 17 Prozent der Iraker und Afghanen, aber lediglich gut 2 Prozent der Deutschen.
Die Jobs in der Zeitarbeit bieten Flüchtlingen die Chance, Arbeitserfahrungen zu sammeln.
Gerade die Jobs in der Zeitarbeit bieten den Zuwanderern allerdings die Chance, Arbeitserfahrungen zu sammeln, die für einen späteren Einstieg in die entsprechende Branche sehr hilfreich sein können.
Um jedoch längerfristig bessere Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt zu haben, müssen die Flüchtlinge neben dem Job die Möglichkeit haben, ihre Sprachkenntnisse zu verbessern und sich beruflich aus- und weiterzubilden. Staatliche Stellen, Kammern und Verbände sollten die entsprechenden Angebote bereitstellen und vor allem kleinere Unternehmen bei der Qualifizierung ihrer ausländischen Mitarbeiter unterstützen.