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Wo junge Fachkräfte am meisten verdienen können

Gehalt, Jobchancen, persönliche Talente: Die Wahl eines Jobs hängt von vielen Faktoren ab. Für welche Berufe sich junge Arbeitnehmer mit Ausbildung aber entscheiden sollten, wenn der Einstieg besonders lukrativ sein soll, zeigt eine Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft.

Kernaussagen in Kürze:
  • Junge Fachkräfte unter 30 Jahren können in einigen Berufen überdurchschnittlich hoch verdienen: So erhielt ein Produktionsplaner und -steuerer 2020 ein monatliches Medianentgelt von rund 4.300 Euro brutto.
  • Insgesamt zeigt die Entgeltanalyse, dass vor allem die Berufe in der Metall- und Elektro-Industrie jungen Arbeitnehmern gute Verdienstmöglichkeiten bieten.
  • Der Lohn ist allerdings nicht immer das entscheidende Kriterium für die Ausbildungswahl junger Menschen: Trotz eines geringen monatlichen Lohns erfreuen sich Ausbildungen in der Tierpflege oder Fotografie großer Beliebtheit.
Zur detaillierten Fassung

Junge Berufstätige unter 30 Jahren verdienen hierzulande ein mittleres Bruttogehalt von knapp 2.900 Euro monatlich. Je nach Qualifikation, also je nachdem, ob vor dem Berufseinstieg eine Ausbildung oder ein Studium absolviert wurde, verdienen manche mehr als andere; so streichen Akademiker häufig höhere Gehälter ein als Absolventen einer Berufsausbildung. Allerdings können auch manche Fachkräfte, also jene Arbeitnehmer, die sich in der Regel mit einer (dualen) Ausbildung qualifizieren, überdurchschnittlich gut verdienen. Es kommt vor allem darauf an, in welchem Beruf sie arbeiten (Grafik):

Im Jahr 2020 erhielt ein Produktionsplaner und -steuerer unter 30 Jahren ein monatliches Medianentgelt von rund 4.300 Euro brutto.

In diesen Berufen verdienen Fachkräfte unter 30 Jahren in Deutschland die höchsten Medianlöhne, in Euro Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Auch in der Luft- und Raumfahrttechnik, im Versicherungs- und Finanzdienstwesen, der Chemie- und Pharmatechnik sowie im Brandschutz hatten junge Fachkräfte unter 30 Jahren zuletzt bereits gute Chancen, ein monatliches Bruttogehalt von mehr als 4.000 Euro zu erzielen.

Insgesamt zeigt die Entgeltanalyse, dass vor allem die Berufe in der Metall- und Elektro-Industrie jungen Arbeitnehmern gute Verdienstmöglichkeiten bieten.

Ein Grund hierfür sind sicherlich auch die in der Branche weitverbreiteten Fachkräfteengpässe. So weist der Beruf mit dem höchsten Gehalt für junge Fachkräfte, die Technische Produktionsplanung und -steuerung, bereits seit Jahren deutliche Fachkräfteengpässe auf. Und diese be-stehen, wenn auch abgeschwächt, weiter fort – trotz Corona-Krise und schwächerer Konjunktur.

Allerdings geht die Rechnung, dass Arbeitsangebot und -nachfrage stets den Preis für die Arbeit bestimmen, nicht immer auf. So sind unter den Top-20-Berufen, in denen junge Arbeitnehmer am meisten verdienen, sowohl Berufe mit teils deutlichen Engpässen – etwa in der Elektrischen Betriebstechnik und Automatisierungstechnik – als auch solche, bei denen keine Fachkräftelücke besteht, wie in der Energie- und Kraftwerkstechnik oder in der Hüttentechnik.

Beliebte Ausbildungsberufe trotz geringem Gehalt

Damit ist der Lohn nicht unbedingt das entscheidende Kriterium für die Ausbildungswahl junger Menschen. Blickt man auf die zehn Berufe, in denen im Jahr 2020 der Anteil an jungen Menschen, die in ihrem Wunschberuf keinen Ausbildungsplatz bekommen haben, besonders hoch ist, fällt sofort das im Vergleich niedrigere Gehalt auf (Grafik):

In der Tierpflege sowie der Pferdewirtschaft, aber auch in den Bereichen Fotografie und Systemgastronomie müssen sich junge, ausgebildete Arbeitnehmer häufig mit einem monatlichen Bruttoentgelt von rund oder sogar weniger als 2.000 Euro begnügen.

Die zehn Berufe, in denen es 2020 den größten Anteil unversorgter Bewerber an allen gemeldeten Bewerbern für eine Ausbildungsstelle in Deutschland gab, in Prozent Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Bei dem Großteil jener Ausbildungsberufe, in denen es mehr interessierte Jugendliche als Ausbildungsplätze gibt, liegt das monatliche Mediangehalt unter 2.500 Euro brutto und somit auch deutlich unter dem Medianentgelt aller unter 30-jährigen Berufstätigen.

Interessen oder auch Begabungen spielen also offenbar in vielen Fällen eine größere Rolle als die Aussicht auf ein später üppiges Gehalt, wenn es darum geht, welchen Ausbildungsberuf junge Menschen erlernen wollen. Dazu trägt vermutlich auch bei, welche Berufsbilder die Jugendlichen überhaupt kennen:

Während Haus- und Zootierpfleger oft zur besten Sendezeit zu sehen sind und Bus- oder Straßenbahnfahrer tägliche Begleiter zur Schule oder Arbeit sind, begegnet man dem Chemie- und Pharmatechniker nur selten im Alltag.

Um dem Fachkräftemangel beispielsweise in den Metall- und Elektroberufen entgegenzuwirken, wäre es also auch wichtig, nicht nur mit den Lohnaussichten zu werben, sondern die Berufsbilder insgesamt populärer zu machen – etwa durch einen stärkeren Fokus auf die Berufsorientierung in der Schule.

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