Wirtschaft in Griechenland erholt sich
Trotz Rückschlägen durch die Corona-Pandemie stabilisiert sich die griechische Wirtschaft schrittweise. Doch die Entwicklung wichtiger Branchen ist ungewiss und es besteht weiterer Reformbedarf.
- Die griechische Wirtschaft ist dank einiger Reformen auf dem Weg der Erholung: Im Jahr 2021 stieg das reale Bruttoinlandsprodukt in Griechenland gegenüber dem Vorjahr um 8,3 Prozent, der Schuldenstand sank von 206 auf 193 Prozent der Wirtschaftsleistung.
- Die verbesserte finanzielle Situation hat es Griechenland unter anderem ermöglicht, seine ausstehenden Kredite beim Internationalen Währungsfonds im April 2022 frühzeitig zurückzuzahlen.
- Der Reformeifer darf aber nicht nachlassen, damit Griechenland in den kommenden Jahren auf dem richtigen Kurs bleibt.
Nach Jahren der wirtschaftlichen Krisen und schwerer Rezession war der 20. August 2022 ein erfreulicher Tag für Griechenland. Das Land verließ das vierjährige Programm der verstärkten Überwachung durch die EU-Kommission, in dem das Gremium die wirtschaftliche Entwicklung regelmäßig bewertete.
Grundsätzlich befindet sich die griechische Wirtschaft auf einem guten Weg. Die Corona-Krise im Jahr 2020 ließ zwar, wie in fast allen Ländern, das Bruttoinlandsprodukt (BIP) einbrechen. Schon ein Jahr später ging es aber wieder bergauf (Grafik):
Im Jahr 2021 stieg das reale BIP in Griechenland gegenüber dem Vorjahr um 8,3 Prozent, der Schuldenstand sank von 206 auf 193 Prozent der Wirtschaftsleistung.
Der griechische Arbeitsmarkt entwickelt sich ebenfalls positiv. Zwar ist die Arbeitslosenquote noch immer eine der höchsten in der EU, gegenüber dem Allzeithoch im Jahr 2013 ist sie allerdings bereits um rund 13 Prozentpunkte auf 14,7 Prozent gesunken.
Die verbesserte finanzielle Situation hat es Griechenland unter anderem ermöglicht, seine ausstehenden Kredite beim Internationalen Währungsfonds im April 2022 frühzeitig zurückzuzahlen.
Die griechische Wirtschaft ist dank einiger Reformen auf dem Weg der Erholung: Die Schulden und die Arbeitslosenquote sinken, das Bruttoinlandsprodukt wächst.
Strukturreformen sollen für Stabilität sorgen
Dennoch herrscht aktuell eine gewisse Verunsicherung im Land, besonders in der Tourismusbranche. Diese ist eine der Hauptverantwortlichen für den wirtschaftlichen Aufschwung und könnte nun infolge der hohen Inflation und des Krieges in der Ukraine schwächeln.
Für grundsätzliche Stabilität sollen neben dem 30,5 Milliarden Euro schweren EU-Aufbauplan zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie auch die strukturellen Reformen der vergangenen Jahre sorgen. So hat Griechenland die öffentliche Verwaltung effizienter strukturiert und das Justizsystem digitalisiert, um so Investitionen und Unternehmensgründungen zu erleichtern.
Zudem hat die Regierung das Insolvenzrecht reformiert, das Steuersystem vereinfacht und eine unabhängige Behörde für öffentliche Finanzen ins Leben gerufen, die mehr Transparenz schaffen soll.
Auch der griechische Arbeitsmarkt wurde umgekrempelt, unter anderem gibt es einen Aktionsplan gegen Schwarzarbeit sowie ein nationales System für die duale Ausbildung. Das Pensionsalter wurde angehoben, das Rentensystem einheitlicher gestaltet.
Weiterer Reformbedarf
Die ersten Schritte sind also getan. Die wirtschaftliche Erholung kann durch den Aufbauplan weiter an Fahrt aufnehmen, der Reformeifer darf aber nicht nachlassen. So müssen die nach wie vor hohe Arbeitslosenquote weiter gesenkt, das Investitionsklima weiter verbessert und das Finanzsystem noch tiefergehend reformiert werden, damit Griechenland in den kommenden Jahren auf dem richtigen Kurs bleibt.