Kinderbetreuung Lesezeit 2 Min.

Kita-Platz Mangel weniger akut

Im Jahr 2022 fehlten rund 266.000 Betreuungsplätze für unter Dreijährige in Deutschlands Kitas – deutlich weniger als noch vor einigen Jahren. Die Situation in den Bundesländern ist dabei sehr unterschiedlich und die Folgen des Ukraine-Kriegs könnten die Lage erneut verschärfen.

Kernaussagen in Kürze:
  • Im Frühjahr fehlten in Deutschland etwa 266.000 Betreuungsplätze für Kleinkinder, 2019 waren es noch fast 359.000.
  • Das IW sieht drei Gründe, weshalb sich die Lage an der Kita-Front entspannt hat: mehr Angebot, weniger Kleinkinder und weniger Betreuungsbedarf.
  • Durch den Ukraine-Krieg düfte sich die Lage allerdings schon 2023 wieder zuspitzen.
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Ist das Problem vielleicht schon bald gelöst? Mit Blick auf die Betreuungssituation in Deutschlands Kitas stimmt momentan zumindest die Richtung (Grafik):

Im Frühjahr 2019 fehlten in Deutschland Betreuungsplätze für 358.800 Kleinkinder unter drei Jahren, bis zum Frühjahr 2022 hat sich die Kitalücke auf 266.300 Plätze reduziert.

Differenz zwischen der Zahl der Kinder in öffentlich geförderter Betreuung und dem hochgerechneten Bedarf an Betreuungsplätzen Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Auch wenn man alle unter Sechsjährigen betrachtet, hat sich die Lücke merklich verkleinert – von mehr als 462.000 auf 365.000.

Aus drei Gründen ist der Mangel an Kita-Plätzen momentan deutlich geringer als noch vor einigen Jahren.

Das Institut der deutschen Wirtschaft sieht dafür drei Gründe:

Erstens gibt es ein größeres Angebot. Die Zahl der betreuten unter Dreijährigen ist von März 2019 bis März 2022 um etwa 20.000 gestiegen. Für Kinder zwischen drei und fünf Jahren sind sogar 107.000 Plätze dazugekommen.

Zweitens hat sich die Zahl der Kleinkinder gleichzeitig um etwa 20.000 reduziert.

Drittens gab es – vor allem wegen Corona – seltener den Wunsch der Eltern nach externer Betreuung. Nun bleibt abzuwarten, ob der Effekt bald wieder verschwindet, weil Corona merklich an Schrecken verloren hat. Oder ob die Pandemie den Alltag für einige Familien so nachhaltig verändert hat, dass die Betreuungswünsche länger auf niedrigerem Niveau verharren. Doch selbst wenn das der Fall sein sollte, dürfte die Flucht vieler Mütter mit ihren Kindern aus der Ukraine die Zahl der zu betreuenden Kinder schon in der kommenden Statistik im Frühjahr 2023 wieder merklich erhöhen.

Zudem unterscheiden sich die Befunde zur Betreuungslücke je nach Bundesland merklich:

Relativ betrachtet fehlten 2022 mit 16 Prozent in Bremen die meisten Kitaplätze, gefolgt von Rheinland-Pfalz (15,5 Prozent) und Hessen (14,7 Prozent).

In absoluten Zahlen lag indes Nordrhein-Westfalen als größtes Bundesland mit 72.000 fehlenden Plätzen mit beachtlichem Abstand an der Spitze.

Die Politik sollte die Betreuungsinfrastruktur und -qualität auf die regionalen Bedürfnisse abgestimmt weiter ausbauen. Dabei darf es ihr nicht nur um die Quantität der Angebote gehen, sondern auch um die Qualität – Stichwort: frühkindliche Bildung.

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