Metall- und Elektro-Industrie Lesezeit 3 Min.

M+E-Unternehmen investieren im Ausland

In der globalisierten Wirtschaft arbeiten die Firmen mit Produktionsstandorten und Zulieferbetrieben in vielen Ländern der Welt. Die Unternehmen der exportstarken Metall- und Elektro-Industrie sind auch bei den Investitionen im Ausland spitze. Die aktuelle Corona-Pandemie zeigt aber auch, wie verletzlich die internationalen Netzwerke sind.

Kernaussagen in Kürze:
  • Um ihre weltweite Bedeutung zu sichern, setzt die deutsche M+E-Industrie auf Standorte rund um den Globus. So investieren zum Beispiel zwei Drittel der deutschen Autobauer im Ausland.
  • Insgesamt beläuft sich der Bestand an Direktinvestitionen in der M+E-Industrie auf rund 233 Milliarden Euro. Das restliche Verarbeitende Gewerbe kommt auf gut 170 Milliarden Euro.
  • Die M+E-Branchen sind oftmals vor allem in den klassischen Industriestaaten vertreten. Besonders stark sind sie in den USA präsent.
Zur detaillierten Fassung

Kaum ein Wirtschaftszweig in Deutschland ist so stark internationalisiert wie die Metall- und Elektro-Industrie. Sie war auf der einen Seite allein im Jahr 2018 für 60 Prozent der deutschen Warenexporte verantwortlich. Auf der anderen Seite bezieht sie auch viele Vorleistungen aus anderen Ländern.

Um ihre weltweite Bedeutung zu sichern, setzt die deutsche M+E-Industrie auf Standorte rund um den Globus. Zum einen, um so einen Teil ihrer Produkte vor Ort herstellen und damit Transportwege verkürzen zu können. Zum anderen, um Vertriebs- und Kundennetzwerke aufzubauen und dadurch den Erfolg auf ausländischen Märkten zu steigern. Daher investieren die Unternehmen der M+E-Industrie schon seit vielen Jahren in ihr Auslandsgeschäft – und zwar stärker als andere Branchen, wie eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags zeigt:

Zwei Drittel der deutschen Autobauer investieren im Ausland, in der Industrie insgesamt sind es nur 46 Prozent.

Auch der Maschinenbau (53 Prozent), der sonstige Fahrzeugbau (59 Prozent) und die Elektroindustrie (54 Prozent) liegen deutlich über dem Schnitt des Verarbeitenden Gewerbes.

Mittlerweile haben sich dadurch beachtliche Bestände entwickelt (Grafik):

Der Fahrzeugbau hat bis zum Jahr 2017 einen Direktinvestitionsbestand von mehr als 102 Milliarden Euro aufgebaut.

So viele Milliarden Euro betrugen die Investitionsbestände dieser Branchen im Ausland im Jahr 2017 Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Die Elektroindustrie mit 67,1 Milliarden Euro und der Maschinenbau mit 40,4 Milliarden Euro verfügen ebenfalls über eine starke Auslandspräsenz. Insgesamt beläuft sich der Bestand an Direktinvestitionen in der M+E-Industrie auf rund 233 Milliarden Euro. Das restliche Verarbeitende Gewerbe kommt auf gut 170 Milliarden Euro.

Von 2010 bis 2017 ist der Bestand der Direktinvestitionen der M+E-Unternehmen um rund 54 Prozent gestiegen.

Die M+E-Industrie kann dabei außerdem auf eine positive Entwicklung blicken:

Von 2010 bis 2017 ist der Bestand der Direktinvestitionen der M+E-Unternehmen um rund 54 Prozent gestiegen.

Im Vergleich dazu wuchs der Direktinvestitionsbestand in anderen Wirtschaftszweigen mit rund 40 Prozent deutlich geringer.

Die M+E-Branchen sind oftmals vor allem in den klassischen Industriestaaten vertreten (Grafik):

In der Elektroindustrie liegt der Bestand der deutschen Direktinvestitionen in diesen traditionellen Wettbewerbsländern bei 38 Milliarden Euro.

Deutsche Direktinvestitionsbestände in M+E-Unternehmen im Ausland im Jahr 2017 in Milliarden Euro Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Besonders stark ist die Branche in den USA präsent. Allein die Bestände in den Vereinigten Staaten übersteigen mit gut 19 Milliarden Euro jene in den neuen Wettbewerbsländern, also vor allem in den europäischen und asiatischen Schwellenländern. Dort kommen gut 16 Milliarden Euro zusammen.

Ein ähnliches Bild ergibt sich im Maschinenbau. Auch hier sind rund zwei Drittel des Bestands an Direktinvestitionen in Industriestaaten zu finden.

Automobilindustrie stark in China

Die Automobilindustrie geht einen anderen Weg und ist vor allem in aufstrebenden Staaten aktiv. Zurückzuführen ist diese Strategie auf die stark wachsenden Märkte und die damit verbundenen guten Absatzchancen in den Schwellenländern. Allein in China verfügt die Branche über Bestände von gut 24 Milliarden Euro. Vom Ausbruch der Corona-Epidemie in China waren diese Standorte deshalb unmittelbar und als Erste betroffen.

Neben den Beständen sind die jährlichen Investitionsströme ein wichtiger Indikator für das Auslandsengagement deutscher Unternehmen. Auch hier war die M+E-Industrie zuletzt sehr aktiv:

Im Jahr 2018 beliefen sich die Nettodirektinvestitionszuwächse der deutschen M+E-Industrie auf insgesamt rund 15,3 Milliarden Euro.

Das entsprach der Hälfte der Nettodirektinvestitionen des Verarbeitenden Gewerbes und rund 14 Prozent der gesamtwirtschaftlichen Direktinvestitionen.

Das könnte Sie auch interessieren

Meistgelesene