Wirtschaftswachstum Lesezeit 2 Min.

Weltkonjunktur: Vielerorts schwache Dynamik

Die vom Ukraine-Krieg ausgelöste Energiekrise und die daraufhin gestiegenen Leitzinsen der Zentralbanken bremsen aktuell das globale Wirtschaftswachstum. Im Detail entwickelt sich die Konjunktur in den einzelnen Ländern aber durchaus unterschiedlich.

Kernaussagen in Kürze:
  • Laut IW-Konjunkturprognose wird das reale Bruttoinlandsprodukt der USA 2023 um ¾ Prozent wachsen, das von China um 4 Prozent.
  • Das reale Bruttoinlandsprodukt der Euroländer wird dagegen wohl lediglich um ½ Prozent zulegen.
  • Grund dafür sind unter anderem die gestiegenen Energiepreise und die vielerorts hohen Inflationsraten.
Zur detaillierten Fassung

Deutschland ist eine Handelsnation – wie die hiesige Wirtschaft läuft, hängt stark von den Konjunkturtrends im Ausland ab. Das IW untersucht daher im Rahmen der Konjunkturprognose auch, wie die Perspektiven in anderen Volkswirtschaften aussehen. Eine Auswahl:

USA. Nach einer Abwärtsbewegung im ersten Halbjahr 2022 hat die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten neuen Schwung bekommen. Somit droht 2023 keine Rezession (Grafik):

Das US-Bruttoinlandsprodukt wird im laufenden Jahr gegenüber 2022 voraussichtlich um ¾ Prozent wachsen.

Veränderung des realen Bruttoinlandsprodukts gegenüber Vorjahr in Prozent Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Wichtige Faktoren sind dabei der robuste Arbeitsmarkt und die private Investitionstätigkeit, die nicht zuletzt vom Inflation Reduction Act gestützt wird – einem Programm mit einem Volumen von 380 Milliarden Dollar, das in erster Linie Klimaschutzmaßnahmen finanziell fördert.

Das prognostizierte Wachstum werden die USA allerdings nur erreichen, wenn die Insolvenz der Silicon Valley Bank nicht zu einer systemischen Bankenkrise führt.

Laut IW-Konjunkturprognose wird das reale Bruttoinlandsprodukt der Euroländer 2023 um lediglich ½ Prozent zulegen.

China. Die Aussichten für das Reich der Mitte sind diffus: Auf der einen Seite belastet der angeschlagene Immobilienmarkt die Binnenkonjunktur und die schwache globale Nachfrage bremst die chinesischen Exporte. Auf der anderen Seite hellt sich die Stimmung in der Wirtschaft nach der abrupten Aufhebung aller Lockdowns zunehmend auf. Außerdem versucht der Staat, die Wirtschaft durch eine expansive öffentliche Investitionstätigkeit anzukurbeln.

Die große Unbekannte ist der private Konsum. Dieser ist zwar nach wie vor durch den schlecht laufenden Arbeitsmarkt geprägt, könnte durch Nachholeffekte nach den Lockdowns nun aber Auftrieb erhalten.

Unterm Strich erwartet das IW für 2023 ein reales Wachstum der chinesischen Wirtschaftsleistung von 4 Prozent. Das ist höher als in vielen anderen Ländern – für China jedoch ein niedriger Wert.

Euroraum. Die europäische Wirtschaft schafft es 2023 wohl gerade so in den Wachstumsbereich:

Das reale Bruttoinlandsprodukt der Euroländer wird lediglich um ½ Prozent zulegen.

Dahinter steckt unter anderem der Einfluss der hohen Energiepreise. Sie haben nicht nur in Deutschland die Produktion in einigen energieintensiven Industriezweigen einbrechen lassen.

Zudem bleiben die Inflationsraten vorerst hoch, auch die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale besteht in einigen Ländern. Die Europäische Zentralbank wird demzufolge den Leitzins voraussichtlich auf bis zu 4 Prozent anheben, was die Finanzierungsbedingungen für die Unternehmen verschlechtern und die Konsumnachfrage schwächen würde.

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