Energie- und Gasversorgung Lesezeit 2 Min.

Welche Belastungen Firmen durch den Ukraine-Krieg erwarten

Deutschlands Unternehmen fürchten aufgrund des Kriegs in der Ukraine hohe Energiepreise, fehlende Gaslieferungen und den Ausfall von Lieferanten. Dass Absatzmärkte wegbrechen, treibt indes nur die wenigsten um.

Kernaussagen in Kürze:
  • 62 Prozent aller vom IW befragten Firmen und sogar 71 Prozent der Industrieunternehmen sehen hohe Energiepreise aufgrund des Ukraine-Kriegs als eher oder sehr große Belastung für ihr Geschäft.
  • Im Sorgen-Ranking folgen auf den Plätzen zwei und drei die Gasknappheit und mögliche Lieferunterbrechungen.
  • Dass in Russland und der Ukraine durch den Krieg und die Sanktionen Absatzmärkte wegbrechen, treibt derweil nur 7 Prozent der Betriebe um.
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Rund 62 Prozent der deutschen Unternehmen aus Industrie und industrienahen Dienstleistungen rechnen mit eher großen oder sogar sehr großen Belastungen für ihr Geschäft, weil die Energiepreise aufgrund des Kriegs in der Ukraine massiv steigen. Das haben sie in der aktuellen Frühjahrsbefragung für das IW-Zukunftspanel angegeben. Wenig überraschend gehen Industrieunternehmen, die zumindest teilweise energieintensiv produzieren, mit 71 Prozent zu einem noch höheren Anteil von entsprechenden Beeinträchtigungen aus.

Hohe Energiepreise sind die größte Sorge deutscher Firmen mit Blick auf den Ukraine-Krieg; wegbrechende Absatzmärkte sehen dagegen die wenigsten als große Belastung.

Auf Platz zwei des Sorgen-Rankings folgen Belastungen durch ausbleibende Gaslieferungen, die für knapp ein Drittel der Firmen problematisch wären. Nahezu gleichauf liegen die Sorgen darüber, dass Lieferanten ausfallen und deshalb Produktionsprozesse ins Stocken geraten – fehlende Teile aus der Ukraine haben schon dazu geführt, dass deutsche Autobauer ihre Produktionsbänder stoppen mussten.

Auch hier zeigen sich die Industriefirmen besorgter als die Dienstleister (Grafik):

Während 31 Prozent aller befragten Unternehmen ausfallende Lieferanten als eher große oder sehr große Belastung ausgemacht haben, sind es unter den Industriebetrieben sogar 39 Prozent.

So viel Prozent der befragten Firmen erwarten eher große oder sehr große Belastungen durch ... Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Das ist insofern nachvollziehbar, als vor allem das Verarbeitende Gewerbe besonders stark in internationale Wertschöpfungsketten eingebunden ist. Zudem sind die Störungen der Lieferketten in den zurückliegenden beiden Jahren – aufgrund der Corona-Pandemie und der Blockade des Suezkanals – zumindest teilweise noch immer nicht überwunden.

Wenig Angst macht den befragten Firmen in Deutschland dagegen, dass ihnen durch den Krieg in der Ukraine und aufgrund der Sanktionen gegen Russland Absatzmärkte wegbrechen: Das sehen nur 7 Prozent aller Firmen und 9 Prozent der Industriebetriebe als eher große oder sehr große Belastung. Hier kommt den deutschen Unternehmen zugute, dass die direkten Ausfuhren überschaubar sind: Lediglich 2 Prozent des deutschen Außenhandelsumsatzes wurden vor Kriegsbeginn mit Russland erzielt.

Das Institut der deutschen Wirtschaft und die IW Consult befragen im IW-Zukunftspanel seit 2009 regelmäßig jene Teile der deutschen Wirtschaft, welche direkt oder indirekt im internationalen Wettbewerb stehen, um ein repräsentatives Bild der Unternehmen zu erhalten. Einschätzungen der Unternehmen zum Ukraine-Krieg und den Sanktionen gegen Russland werden in nächster Zeit weiterhin Untersuchungsgegenstand sein.

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