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Weiterbildung: Digitale Kompetenzen gefragt

Damit die Digitalisierung in Betrieben und Berufsschulen voranschreitet, werden neben Motivation und technischer Ausstattung Weiterbildungsmaßnahmen für das Berufsbildungspersonal benötigt. Dabei unterscheiden sich Ausbilder und Lehrer kaum im inhaltlichen Bedarf, wohl aber bei der Form der Weiterbildung voneinander.

Kernaussagen in Kürze:
  • Die Corona-Pandemie hat das Potenzial digitaler Lernformate erneut verdeutlicht.
  • Mit der Einführung neuer Technologien steigt allerdings auch der Weiterbildungsbedarf des Berufsbildungspersonals.
  • Eine besonders große Rolle spielen digitale Fachkompetenzen: Mehr als neun von zehn Ausbildern sehen dort persönlichen Weiterbildungsbedarf.
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In der Arbeitswelt steht wohl kaum ein Thema so oft unter dem Motto „Lebenslanges Lernen“ wie die Digitalisierung. Mit der Einführung neuer Technologien ist auch der Weiterbildungsbedarf des Berufsbildungspersonals branchenübergreifend gewachsen. Etwa 60 Prozent der Lehrkräfte und rund 43 Prozent der Ausbilder stufen den Bedarf sogar als deutlich gestiegen ein. Nur ein Bruchteil der Befragten sieht keine Notwendigkeit in weiteren beruflichen Fortbildungen.

Doch was genau möchte das Berufsbildungspersonal so dringend hinzulernen? Ausbildern und Lehrern geht es vor allem darum zu verstehen, wie sie ihre Auszubildenden und Schüler bestmöglich auf die Anforderungen der Arbeitswelt 4.0 vorbereiten können. Dabei spielen die digitalen Fachkompetenzen eine große Rolle (Grafik):

Mehr als neun von zehn Ausbildern sehen persönlichen Weiterbildungsbedarf in der Vermittlung digitaler fachspezifischer Kompetenzen.

So viel Prozent des Berufsbildungspersonals sehen in diesen Bereichen persönlichen Weiterbildungsbedarf Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Auch Lehrkräfte sehen dort noch viel Luft nach oben. Insgesamt berichten 60 Prozent der Lehrer von einem deutlich gewachsenen Weiterbildungsbedarf – gegenüber 43 Prozent ihrer Kollegen in den Ausbildungsbetrieben. Die Differenz könnte am unterschiedlichen Tempo der Digitalisierung an beiden Lernorten liegen.

Ausbilder und Lehrer sehen großen persönlichen Weiterbildungsbedarf – insbesondere mit Blick auf den Umgang mit digitalen Lernmedien.

Generell ist der Weiterbildungsbedarf bei jenen Befragten höher, die angeben, dass die Ausbildungsinhalte in den vergangenen drei Jahren komplexer geworden sind. Digitale Lernmedien sind offensichtlich gut geeignet, komplexe Sachverhalte zu veranschaulichen, beispielsweise durch Videos oder Animationen. Das setzt allerdings voraus, dass das Berufsbildungspersonal mit diesen neuen Medien sicher umgehen kann.

Nur in einem Punkt zeigen sich merkliche Unterschiede im Weiterbildungsbedarf zwischen den beiden Gruppen:

Knapp zwei Drittel der Ausbilder möchten bei der Vermittlung von Selbst- und Sozialkompetenzen dazulernen. Unter den Lehrern ist es nur gut die Hälfte.

Beide Gruppen sehen hier allerdings mit einigem Abstand den geringsten Weiterbildungsbedarf.

Unterschiedliche Formate bevorzugt

Um am Puls der Zeit zu bleiben, setzen Ausbilder und Lehrkräfte unabhängig vom Inhalt auf einen breiten Mix an Weiterbildungsmöglichkeiten. Auffällig ist, dass beide Gruppen dabei unterschiedliche Formate bevorzugen. Berufsschullehrer präferieren traditionelle Weiterbildungsmaßnahmen wie zum Beispiel Schulungen, Seminare und Kurse. Im Vergleich dazu nutzen Ausbilder häufiger Medien – auch digitale – zum selbst gesteuerten Lernen.

Die Corona-Pandemie hat das Potenzial solcher digitalen Lernformate mehr denn je verdeutlicht. Gleichwohl wurde die Weiterbildungsaktivität des gesamten Berufsbildungspersonals in der Pandemie stark gehemmt. So konnten sieben von zehn Berufsschullehrern und Ausbildern wegen der coronabedingten Einschränkungen nicht an allen geplanten Weiterbildungen teilnehmen.

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