Berufsausbildung Lesezeit 2 Min.

Digitale Medien vereinfachen Lernortkooperation

Digitale Kommunikationsformen sind seit Ausbruch der Corona-Pandemie nicht mehr aus der Arbeitswelt wegzudenken – ihr Einsatz reicht von der täglichen Teams-Sitzung bis hin zum Chat-Schnack mit den Kollegen. Das gilt auch für die Ausbildung. Allerdings sind digitale Tools hier noch aus einem anderen Grund elementar: Immerhin müssen stets zwei Lernorte unter einen Hut gebracht werden.

Kernaussagen in Kürze:
  • Für das erfolgreiche Lernen in der Berufsausbildung ist es wichtig, dass sich die Lerninhalte an den Berufsschulen und in den Betrieben bestmöglich ergänzen.
  • Allerdings beschreiben 60 Prozent des Berufsbildungspersonals ihre Kommunikation mit dem jeweils anderen Lernort als oberflächlich.
  • Digitale Tools können den Austausch vereinfachen und die Zusammenarbeit der Lernorte stärken.
Zur detaillierten Fassung

Im dualen System der Berufsausbildung lernen Auszubildende an mindestens zwei Orten parallel – an den Berufsschulen und in den Betrieben. Damit sie das theoretische Wissen auch in der Praxis anwenden können, sollten für die Ausbildung an beiden Lernorten die Verantwortlichen bestmöglich zusammenarbeiten. Das ist allerdings einfacher gesagt als getan. Da wäre zum einen die räumliche Entfernung der Lernorte, die den Austausch erschwert. Zum anderen fehlt dem Berufsbildungspersonal oft die Zeit für eine intensive Auseinandersetzung mit dem jeweils anderen Lernort. Der eigene Lehrplan – in der Berufsschule sowie im Betrieb – steht nun mal an erster Stelle.

Eine weitere Hürde: Rund 11 Prozent der befragten Berufsschullehrer und Ausbilder kennen ihren Ansprechpartner am anderen Lernort nicht. Doch auch jene, die ihren Gegenpart kennen, kommunizieren oft nur oberflächlich mit ihm (Grafik):

Etwa 60 Prozent des Berufsbildungspersonals tauscht mit dem jeweils anderen Lernort lediglich Informationen aus.

So viel Prozent der Berufsschullehrer und Ausbilder beschreiben ihre Zusammenarbeit untereinander als... Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Unter reinen Informationsaustausch fällt hauptsächlich der Dialog über Probleme und Entwicklungen des Lernstands einzelner Auszubildender. Nur jeder Vierte berichtet davon, dass er sich umfassender mit dem anderen Lernort abstimmt, indem beispielsweise Lernmaterialien ausgetauscht oder Lerneinheiten zeitlich aneinander angepasst werden. Weniger als jeder Fünfte sagt, dass die beiden Lernorte beispielsweise durch gemeinsame Projekte zusammenwirken. Offenbar besteht bei der Kooperation von Berufsschulen und Betrieben viel Luft nach oben.

Die Mehrheit des Berufsbildungspersonals kommuniziert nur oberflächlich mit dem jeweils anderen Lernort. Digitale Medien können helfen, den Austausch zwischen Ausbildern und Berufsschullehrern zu intensivieren.

Auch von den Berufsschullehrern und Ausbildern selbst gibt weniger als die Hälfte an, dass die Lernortkooperation bislang gut funktioniere.

Wie lässt sich also die Zusammenarbeit der Lernorte verbessern? Neben gemeinsamen fachlichen Weiterbildungsmaßnahmen für Ausbilder und Lehrkräfte bieten vor allem digitale Kommunikationstools viel Potenzial – gerade, weil die Lernorte oft weit voneinander entfernt sind und Lehrkräfte sowie Ausbilder wenig Zeit haben.

Im Übrigen zeigt sich, dass Lehrkräfte und Ausbilder, die sich stark für die Lernortkooperation einsetzen, auch digitaler ausbilden als das übrige Berufsbildungspersonal. Sie setzen beispielsweise deutlich mehr digitale Lernmedien ein. Möglicherweise sind jene, die Impulse durch den jeweils anderen Lernort begrüßen, auch offener gegenüber technischen Neuerungen in der Ausbildung. Eine intensivere Zusammenarbeit der Lernorte bereichert die Ausbildung also nicht nur inhaltlich, sondern bringt auch die digitalen Fähigkeiten der Lehrkräfte und Ausbilder voran.

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