Berufsausbildung Lesezeit 2 Min.

Ausbildung 4.0 fordert Lehrer und Ausbilder heraus

Die Digitalisierung macht die Arbeitswelt immer schnelllebiger – um auf dem aktuellen Stand der Technik zu bleiben, ist lebenslanges Lernen notwendig. Gleichzeitig birgt der digitale Wandel für das Lernen in der Berufsausbildung viele Chancen. Die hohe Veränderungsgeschwindigkeit hat allerdings auch ihre Tücken.

Kernaussagen in Kürze:
  • Die Vermittlung von digitalem Know-how spielt im Lehrauftrag von Ausbildern und Berufsschullehrern eine immer größere Rolle.
  • Die Mehrheit des Berufsbildungspersonals fühlt sich durch die gestiegenen Anforderungen zeitlich stärker belastet.
  • Trotzdem nehmen 75 Prozent der Lehrer und Ausbilder die Digitalisierung als Chance wahr, die berufliche Bildung voranzubringen.
Zur detaillierten Fassung

Durch den digitalen Wandel verändern sich branchenübergreifend viele Berufe. Das muss auch in der Berufsausbildung berücksichtigt werden. Doch nicht nur digitale Kompetenzen werden für viele Tätigkeiten wichtiger, auch die Vermittlung von Selbst- und Sozialkompetenzen hat in den vergangenen drei Jahren an Bedeutung für das Berufsbildungspersonal gewonnen. Etwa 90 Prozent der Ausbilder und mehr als 75 Prozent der Berufsschullehrer geben an, dass das Vermitteln sogenannter Soft Skills wie zum Beispiel Selbstreflexion, Zielstrebigkeit und Teamfähigkeit in einer sich laufend wandelnden Arbeitswelt immer bedeutsamer wird.

Gestiegener Anpassungsdruck

Den Anpassungsdruck durch neue Anforderungen der Arbeitswelt spürt das Berufsbildungspersonal deutlich. Die Mehrheit berichtet von einer erhöhten Veränderungsgeschwindigkeit der beruflichen Bildung (Grafik):

... in dem sich die Ausbildung in den vergangenen drei Jahren verändert hat, als hoch. Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen

Unter den Lehrkräften sind es lediglich rund 65 Prozent. Generell berichten Ausbilder von mehr digitalisierungsbedingten Veränderungen als ihre Kollegen an den Berufsschulen.

Ausbilder und Lehrer fühlen sich im Arbeitsalltag häufig von digitalisierungsbedingten Veränderungen und neuen Anforderungen gestresst.

Das bedeutet im Umkehrschluss allerdings nicht, dass Lehrkräfte besser mit den Veränderungen umgehen können. Berufsschullehrer geben tatsächlich häufiger an, dass ihnen die knappe Zeit zu schaffen macht (Grafik):

... dass ihre eigene zeitliche Belastung im Zuge der Digitalisierung gestiegen ist. Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen

Unter den Ausbildern sind es mit acht von zehn etwas weniger. Das scheint auf den ersten Blick widersprüchlich zu sein. Möglicherweise können Ausbilder die zusätzlichen Anforderungen schlicht besser bewältigen als Lehrkräfte – etwa, weil die Betriebe die verfügbaren technischen und personellen Ressourcen leichter aufstocken können oder weil der Erwerb der digitalen Kompetenzen im betrieblichen Arbeitsprozess leichter möglich ist als an den Berufsschulen.

Chancen der Digitalisierung überwiegen

Trotz gestiegener Anforderung sehen beide Gruppen in der Digitalisierung mehr Potenziale als Hürden (Grafik):

... überwiegen die Chancen der Digitalisierung der beruflichen Bildung die Risiken. Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Dabei stehen vor allem jene, die häufig digitale Lernmedien einsetzen und digitale Kompetenzen intensiver vermitteln, dem digitalen Wandel optimistisch gegenüber. Das gilt nicht nur für den Teil des Berufsbildungspersonals, der schon im Vorfeld von der Ausbildung 4.0 überzeugt war, sondern auch für all jene, die eine digitalere Berufsausbildung erst durch die Beschäftigung mit dem Thema als etwas Positives erfahren haben.

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