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Wasserstoffranking: Starkes Ruhrgebiet

Deutschland will den Aufbau einer heimischen Wasserstoffindustrie vorantreiben und so auch im internationalen Wettbewerb mithalten. In einigen Regionen der Bundesrepublik gibt es bereits gute Ausgangsbedingungen für den Markthochlauf von klimaneutral erzeugtem Wasserstoff, wie das Wasserstoffranking der IW Consult zeigt.

Kernaussagen in Kürze:
  • In einigen Regionen der Bundesrepublik gibt es bereits gute Voraussetzungen für den Wandel zur Wasserstoffwirtschaft.
  • Die beste Ausgangssituation weist die Metropolregion Ruhr auf – sie landet im Wasserstoffranking der IW Consult auf dem ersten Platz vor Stuttgart und München.
  • So herrscht im Ruhrgebiet die zweithöchste Dichte an wasserstoffaffinen Unternehmen. Auch gibt es im bundesweiten Vergleich keine andere Region, in der die Wasserstoffinfrastruktur so gut ausgebaut ist.
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Wasserstoff gilt als zentraler Baustein für ein klimafreundliches Energiesystem. Dies haben viele Länder längst erkannt, denn der globale Wettbewerb um das „grüne Gold“ ist in vollem Gange. Unternehmen aus Kanada, Australien oder Schweden bauen bereits große Kapazitäten auf – und gehen dabei auch Kooperationen mit deutschen Industrieunternehmen ein. Denn auch hierzulande schreitet die Technologieentwicklung voran. Mit der Nationalen Wasserstoffstrategie hat die Bundesregierung im Juni 2020 erstmals einen Handlungsrahmen geschaffen, damit sich die junge Wirtschaftsbranche im Land etablieren kann.

Die Bedingungen dafür sind in einigen Regionen bereits sehr gut. Dies zeigt eine neue Studie der IW Consult, die neun Metropolregionen unter anderem auf ihre Unternehmens- und Forschungslandschaft, Kooperationsfähigkeit und das vorhandene Expertenwissen untersucht hat.

Das größte Potenzial für grünen Wasserstoff gibt es ausgerechnet in der Region, deren Landschaft über Jahrzehnte von rauchenden Schloten geprägt war (Grafik):

Die Metropolregion Ruhr landet im Wasserstoffranking auf dem ersten Platz – vor Stuttgart und München.

Das Wasserstoffranking der IW Consult bewertet und vergleicht die Wasserstoff-Ökosysteme in neun Metropolregionen, schwächste Region = 100 Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Gerade durch die lange Industriegeschichte ist in der Region das größte industrielle Know-how verortet. Die Unternehmen haben zudem viel Erfahrung mit strukturellem Wandel. So herrscht im Ruhrgebiet die zweithöchste Dichte an wasserstoffaffinen Unternehmen.

Zudem sind die Unternehmen im Wasserstoffsektor stark in Forschungsprojekte eingebunden. Insgesamt ist das Ruhrgebiet international sehr gut vernetzt: Deutlich mehr als ein Drittel der Partner in Forschungs- und Entwicklungsprojekten stammt aus dem Ausland. Dies ist insofern bemerkenswert, als die Region gemessen an der reinen Zahl der Partnerschaften in Forschungs- und Entwicklungsprojekten eher zum Mittelfeld gehört.

Auch gibt es im bundesweiten Vergleich keine andere Region, wo die Wasserstoffinfrastruktur bereits so gut ausgebaut ist.

Das Ruhrgebiet hat in der Gesamtbetrachtung die besten Voraussetzungen, um eine zentrale Rolle beim Wandel zur Wasserstoffwirtschaft einzunehmen.

Doch auch andere Regionen können im Ranking punkten. So finden im Süden die meisten Markteintritte von Unternehmen im Wasserstoffsektor statt. In Stuttgart wirkt sich die enge Vernetzung zwischen der Unternehmens- und der Forschungslandschaft vorteilhaft aus: So sind in der Region die meisten Unternehmen in wasserstoffaffine Forschungs- und Entwicklungsprojekte eingebunden. Dies könnte auch an dem hohen regionalen Transformationsdruck der Automobilindustrie liegen, die im Süden Deutschlands beheimatet ist.

... von grünem Wasserstoff Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen

Im Bereich der Hochschulforschung schneidet dagegen eine andere Region überdurchschnittlich gut ab: Bezogen auf die Einwohnerzahl gibt es in Mitteldeutschland – dazu zählen Teile von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen – die höchste Dichte an wissenschaftlichen Einrichtungen, die sich mit Wasserstofftechnologien beschäftigen. Dahinter folgt Berlin/Brandenburg – jene Region, die im Gesamtranking auf dem letzten Platz landet.

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