Entgeltfortzahlung Lesezeit 2 Min. Lesezeit 1 Min.

Was Krankheiten die Arbeitgeber kosten

Die Ausgaben der Unternehmen für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall sind 2019 um 3,4 Milliarden Euro auf insgesamt 67,5 Milliarden Euro gestiegen. Damit setzt sich der Trend fort. Auch für das krisengeplagte Jahr 2020 ist mit steigenden Entgeltfortzahlungen zu rechnen.

Kernaussagen in Kürze:
  • Die Ausgaben der Unternehmen für die Entgeltfortzahlung sind in den vergangenen Jahren rasant gestiegen.
  • Die deutschen Unternehmen mussten im Jahr 2019 insgesamt 67,5 Milliarden Euro für erkrankte Mitarbeiter aufwenden – 3,4 Milliarden Euro mehr als 2018.
  • Im Krisenjahr 2020 dürfte sich der Trend fortgesetzt haben.
Zur detaillierten Fassung

Wenn ein Mitarbeiter erkrankt, wirkt sich das nicht nur auf die betrieblichen Abläufe aus, sondern auch auf die Arbeitskosten. Denn für sechs Wochen zahlt der Chef das volle Gehalt weiter – das ist gesetzlich so geregelt. Erst danach springt die Krankenkasse ein und zahlt 70 Prozent des Bruttoverdienstes.

Für die Unternehmen sind die Ausgaben für die Entgeltfortzahlung in den vergangenen Jahren rasant gestiegen. Verantwortlich dafür sind unter anderem die Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung und die höheren Löhne. Zudem steigen seit mehr als einem Jahrzehnt die Krankenstände kontinuierlich an. Dieser Trend hat 2019 zwar eine Pause eingelegt: Im Schnitt war jeder Arbeitnehmer in Deutschland für 18,4 Tage krankgeschrieben – im Jahr 2018 waren es 18,5 Tage (siehe: "Krankenstand in Deutschland").

Trotzdem sind die Gehaltskosten für erkrankte Mitarbeiter gestiegen: Im Jahr 2019 haben die Arbeitgeber allein 56,2 Milliarden Euro an Entgeltfortzahlungen im Krankheitsfall aufgewendet – plus 11,3 Milliarden Euro an Beiträgen zur Sozialversicherung (Grafik):

Die deutschen Unternehmen mussten im Jahr 2019 insgesamt 67,5 Milliarden Euro für erkrankte Mitarbeiter aufwenden – 3,4 Milliarden Euro mehr als 2018.

Ausgaben der Unternehmen für die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall in Milliarden Euro

Für das krisengeplagte Jahr 2020 ist mit einer Fortsetzung des Trends zu rechnen. So ist der Krankenstand zu Beginn der Pandemie im März sprunghaft gestiegen, passte sich in den Sommermonaten aber wieder an das Niveau des Vorjahres an. Doch schon der einmalige Ausschlag im Frühjahr wird den jahresdurchschnittlichen Krankenstand erhöhen. Zudem ist von steigenden Fehlzeiten in den laufenden Wintermonaten auszugehen.

Seit mehr als einem Jahrzehnt steigen die Krankenstände kontinuierlich an, was unter anderem dazu führt, dass sich auch die Entgeltfortzahlungen für die Unternehmen erhöhen – 2019 zahlten sie 67,5 Milliarden Euro für erkrankte Mitarbeiter.

Dämpfend wirken dagegen die gestiegene Arbeitslosigkeit sowie die Kurzarbeit, da sich die Entgeltfortzahlungspflicht auf die tatsächlich geleistete Arbeit bezieht.

Unabhängig davon wird langfristig auch die Alterung der Belegschaften die Gehaltskosten für erkrankte Mitarbeiter in die Höhe treiben, da das Risiko für langwierige Erkrankungen mit zunehmendem Alter steigt. Umso wichtiger ist daher ein Gesundheitsmanagement in den Betrieben, um diesen Erkrankungen vorzubeugen.

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