Entgeltfortzahlung Lesezeit 2 Min.

Was Krankheiten die Arbeitgeber kosten

In den vergangenen Jahren haben Unternehmen immer mehr Geld für krankgeschriebene Mitarbeiter gezahlt – zum einen das Gehalt, zum anderen Sozialversicherungsbeiträge. Durch die Omikron-Variante dürften diese Kosten im Jahr 2022 noch einmal um etwa 3,6 Milliarden Euro steigen.

Kernaussagen in Kürze:
  • Arbeitgeber in Deutschland zahlten 2021 fast 78 Milliarden Euro an Gehältern und Sozialversicherungsbeiträgen für kranke Mitarbeiter.
  • Durch die Omikron-Variante des Coronavirus dürften die Kosten 2022 noch einmal um 3,6 Milliarden Euro steigen.
  • Wegen der Entwicklung der Gehälter, der Demografie und der Zahl der Beschäftigten steigen die Kosten für die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall ohnehin seit Jahren deutlich.
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Wenn ein Mitarbeiter erkrankt, wirkt sich das nicht nur auf die betrieblichen Abläufe aus, sondern auch auf die Arbeitskosten. Denn für sechs Wochen zahlt der Chef das volle Gehalt weiter – das ist gesetzlich so geregelt. Erst danach springt die Krankenkasse ein und zahlt 70 Prozent des Bruttoverdienstes.

Diese gesetzliche Regelung geht für Arbeitgeber ziemlich ins Geld, wie ein Blick in die Statistik zeigt (Grafik):

Im Jahr 2021 zahlten Arbeitgeber Bruttogehälter in Höhe von fast 65 Milliarden Euro an krankgeschriebene Mitarbeiter und führten für sie 13 Milliarden Euro an Sozialversicherungsbeiträgen ab.

So viele Milliarden Euro wendeten Arbeitgeber in Deutschland für die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall auf Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall betrug 2021 somit insgesamt fast 78 Milliarden Euro – das waren rund 40 Milliarden mehr als noch im Jahr 2010; die Kosten der Arbeitgeber haben sich seither also mehr als verdoppelt. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen, drei sind entscheidend:

Im Jahr 2021 zahlten Arbeitgeber mehr als doppelt so viel für kranke Mitarbeiter wie noch 2010, Omikron dürfte diesen Trend im Jahr 2022 noch einmal verstärken.

Gehaltsentwicklung. Jede Gehaltsrunde sorgt für nominal höhere Kosten im Krankheitsfall. Die Gehälter sind in Deutschland seit 2010 überwiegend gestiegen, was die Krankheitskosten für die Arbeitgeber nach oben trieb.

Beschäftigungsentwicklung. Je mehr Menschen arbeiten, desto mehr Krankheitstage kommen bei gleicher Krankenstandsquote zusammen. Seit 2010 hat die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um etwa ein Fünftel zugelegt.

Demografie. Viele Krankheiten treten erst mit zunehmendem Alter auf und Behandlungen brauchen mehr Zeit. Deshalb steigen in einer alternden Erwerbsbevölkerung wie der deutschen auch die Krankheitstage pro Kopf.

Hinzu kommt die Corona-Pandemie: Durch die Omikron-Variante stiegen die Corona-Fälle ab Ende 2021 bundesweit sprunghaft an. Viele Arbeitnehmer waren zeitweise außer Gefecht. Das IW hat die Folgen für den Arbeitsmarkt anhand einer Stichprobe des Dachverbands der Betriebskrankenkassen bestimmt:

Hochgerechnet auf das Gesamtjahr 2022 dürfte der Krankenstand allein wegen der Omikron-Variante um 4,7 Prozent steigen.

Arbeitgeber müssen deshalb mit rund 3,6 Milliarden Euro an zusätzlichen Kosten rechnen – und die diesjährigen Gehaltsrunden sind in diese Schätzung nicht einmal eingerechnet.

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