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Wann zieht der Nachwuchs aus?

Es gehört zum Erwachsenwerden nun mal dazu: Irgendwann verlassen die Kinder das Elternhaus. Doch der Zeitpunkt dafür variiert zwischen den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten erheblich.

Kernaussagen in Kürze:
  • Im Jahr 2019 lebten in der Bundesrepublik noch 28 Prozent der 25-Jährigen im Haushalt der Eltern.
  • In vielen EU-Ländern verhalten sich die jungen Leute allerdings ganz anders: Die Schweden sind mit durchschnittlich knapp 18 Jahren sogar echte Frühauszieher.
  • Eine EU-weite Gemeinsamkeit gibt es in puncto Auszugsgebaren: Mit Ausnahme von Luxemburg werden Frauen überall früher flügge als Männer.
Zur detaillierten Fassung

Wer mit Ende 20, Anfang 30 in Deutschland immer noch bei den Eltern wohnt, gerät in Erklärungsnot: Als akzeptable Gründe dafür gelten eigentlich nur chronische Krankheiten oder entsetzlich lange und kostspielige Ausbildungen. Dabei sind es gar nicht mal so wenige junge Leute, die in einem Alter, in dem sie längst selbst eine eigene Familie gründen könnten, noch zu Hause leben:

Im Jahr 2019 lebten in der Bundesrepublik noch 28 Prozent der 25-Jährigen im Haushalt der Eltern.

Die meisten jungen Leute sind zu diesem Zeitpunkt allerdings schon längst in die eigenen vier Wände umgezogen. Das Durchschnittsalter beim Auszug beträgt in Deutschland knapp 24 Jahre – und ist damit etwas niedriger als im EU-Durchschnitt, der bei fast 26 Jahren liegt.

In einigen anderen EU-Ländern verlassen die jungen Leute das Elternhaus allerdings noch wesentlich früher (Grafik):

Die meisten Skandinavier werden schon mit Anfang 20 selbstständig – die Schweden sind mit durchschnittlich knapp 18 Jahren sogar echte Frühauszieher.

Durchschnittliches Alter junger Menschen beim Auszug aus dem Elternhaus in der EU im Jahr 2019 Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Die Kroaten und Slowaken dagegen lassen sich reichlich Zeit mit der Wohnungssuche – sie sind im Schnitt schon über 30 Jahre alt, wenn sie ihren eigenen Hausstand gründen. Ähnlich sieht es in Italien aus. Die Ursachen dafür sind vielfältig: In vielen süd- und osteuropäischen Ländern ist es normal, dass mehrere Generationen unter einem Dach leben. Doch auch die hohe Jugendarbeitslosigkeit in vielen dieser Staaten bremst junge Leute beim Weg in die Selbstständigkeit aus.

Das Durchschnittsalter beim Auszug beträgt in Deutschland knapp 24 Jahre – und ist damit etwas niedriger als im EU-Durchschnitt.

Eine Gemeinsamkeit lässt sich in puncto Auszugsgebaren dann doch EU-weit finden:

Frauen werden fast überall früher flügge als Männer.

In Deutschland verlassen Frauen im Schnitt mit 23 Jahren ihr Elternhaus, Männer mit rund 24 Jahren. Den größten Gendergap gibt es in Rumänien – hier sind junge Frauen durchschnittlich knapp 26 Jahre alt, wenn sie ausziehen, Männer dagegen lassen sich nochmal rund vier Jahre mehr Zeit. Nur in Luxemburg ist es umgekehrt: Meedchen lassen sich im Großherzogtum mit der Suche nach der ersten eigenen Bude durchschnittlich rund vier Monate mehr Zeit als Jongen, die beim Auszug im Schnitt 20 Jahre alt sind.

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