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Fahrradindustrie Lesezeit 2 Min.

Vier Millionen neue Fahrräder

Immer mehr Menschen in Deutschland steigen aufs Rad. Der Verkauf von E-Bikes erreichte im vergangenen Jahr sogar ein neues Rekordhoch.

Kernaussagen in Kürze:
  • Rund 1,4 Millionen E-Bikes hat der Fachhandel in Deutschland 2019 verkauft, fast 40 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
  • Die meisten Kunden entscheiden sich für Modelle, die für Outdoor-Aktivitäten genutzt werden können, aber auch Lastenräder mit Elektroantrieb liegen im Trend.
  • Für ihr neues Rad haben die Kunden im vergangenen Jahr im Schnitt 982 Euro ausgegeben – 30 Prozent mehr als 2018.
Zur detaillierten Fassung

Insgesamt 4,3 Millionen Fahrräder haben die Bundesbürger im Jahr 2019 gekauft, 130.000 mehr als im Vorjahr. Der Absatz von E-Bikes knackte dabei erstmalig die Millionenmarke (Grafik):

Rund 1,4 Millionen E-Bikes hat der Fachhandel 2019 in Deutschland verkauft, das waren fast 40 Prozent mehr als 2018.

So viele Fahrräder wurden 2019 in Deutschland verkauft Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Diese Zahlen überraschen sogar den Zweirad-Industrie-Verband (ZIV): Dass der Marktanteil von Pedelecs innerhalb eines Jahres von 24 auf knapp 32 Prozent gestiegen ist, sei eine Entwicklung, mit der man so schnell nicht gerechnet habe.

Lastenräder entzerren den Straßenverkehr

Die meisten E-Bike-Kunden interessieren sich für Modelle, die für Outdoor-Aktivitäten genutzt werden können. So sind mehr als ein Drittel der verkauften E-Bikes Trekkingräder, weitere 27 Prozent Mountainbikes.

Der Marktanteil von E-Bikes in Deutschland steigt rasant.

Auch Lastenräder liegen im Trend und werden in der Regel mit Elektroantrieb angeschafft: Mit fast 55.000 Verkäufen wurden 2019 rund 40 Prozent mehr der sogenannten Cargo-Bikes abgesetzt als noch 2018. Für Familien bieten sie viele Vorteile: Wasser- und Weinkisten, Möbel oder mehrere Kinder finden in den Transportboxen Platz.

In Berlin hat der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club ein Sharing-Projekt initiiert, bei dem Privatpersonen und Bezirke Lastenräder verleihen, um so den Straßenverkehr zu entzerren. In anderen deutschen Städten wie Köln oder Stuttgart nutzen Firmen die Lastenräder für den Waren- und Pakettransport.

Neue Räder dürfen teuer sein

Beim Kauf eines Fahrrads legen die meisten Käufer großen Wert auf Markenqualität - und lassen sich das auch gerne etwas kosten:

Im Durchschnitt hat jeder Kunde im vergangenen Jahr 982 Euro für sein neues Fahrrad ausgegeben.

Die Verkaufspreise lagen damit rund 30 Prozent höher als 2018.

Doch nicht immer muss es gleich ein neues Fahrrad sein. Um kurze Strecken im Stadtverkehr zurückzulegen, nutzen Pendler auch immer häufiger Mietfahrräder, die sie per App freischalten. Einer der größten Bike-Sharing-Anbieter in Deutschland ist „Call-a-Bike“, eine Tochterfirma der Deutschen Bahn (DB). Mehr als 16.000 Fahrräder hat die DB bis 2019 in rund 70 deutschen Städten bereitgestellt. Prognosen zufolge soll der weltweite Bike-Sharing-Markt bis 2021 ein Volumen von bis zu 7 Milliarden Euro erreichen.

Werkstätten trotz Corona geöffnet

Dass immer mehr Leute Fahrrad fahren, begründet der ZIV mit zunehmendem Klimabewusstsein, innovativen Geschäftsmodellen und den Vorteilen, die Fahrräder für die Mobilität im Alltag bieten. Insgesamt gibt es in Deutschland einen Fahrradbestand von 76 Millionen, davon sind 5,4 Millionen E-Bikes.

Der Verband geht davon aus, dass der Fahrradmarkt auch 2020 weiterwachsen wird. Allerdings beeinträchtigt die Ausbreitung des Coronavirus die Lieferketten der Fahrradindustrie. Werkstätten will der ZIV weiterhin öffnen, da nun auch Bus- und Bahnfahrer aufs Rad umsteigen werden.

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