Private Finanzen Lesezeit 2 Min.

Sparen in der Energiekrise

Durch die Inflation und die Energiekrise können deutlich weniger Menschen Geld zurücklegen als im vergangenen Jahr. Besonders betroffen sind einkommensschwache Haushalte. Die von der Bundesregierung geplante Energiepreisbremse kann helfen. Trotzdem bleibt Energiesparen wichtig.

Kernaussagen in Kürze:
  • Während 2020 noch rund 70 Prozent der Bundesbürger regelmäßig etwas ansparen konnten, bleibt in diesem Jahr nur noch der Hälfte der Bevölkerung Geld fürs Sparschwein.
  • Im Schnitt liegt der monatliche Sparbetrag in Deutschland in diesem Jahr bei rund 550 Euro monatlich. Wie viel zurückgelegt wird, hängt aber entscheidend von der Einkommensgruppe ab.
  • Die von der Bundesregierung geplante Energiepreisbremse kann zur Stabilisierung der finanziellen Spielräume beitragen.
Zur detaillierten Fassung

Die Inflation und die Energiekrise zehren an den Ersparnissen der Menschen. Aktuell bleibt bei vielen am Ende des Monats – wenn überhaupt – nur wenig Geld übrig, das zur Seite gelegt werden könnte. Während 2020 laut einer IW-Auswertung von Daten des Sozio-oekonomischen Panels noch rund 70 Prozent der Bundesbürger regelmäßig etwas ansparten, kann in diesem Jahr nur noch die Hälfte der Bevölkerung Geld ihr Sparschwein füttern.

Die geringsten Einschränkungen spüren die Gutverdiener der Gesellschaft: 85 Prozent der Menschen mit bedarfsgewichteten monatlichen Nettoeinkommen jenseits der 4.000 Euro können nach eigenen Angaben aktuell sparen.

Besonders prekär ist die Lage dagegen für einkommensschwache Menschen: Nur ein Fünftel der Personen mit einem bedarfsgewichteten Nettoeinkommen unterhalb von 1.500 Euro im Monat kann derzeit Geld zurücklegen. Und wenn in dieser Einkommensgruppe etwas gespart werden kann, dann meist in deutlich geringerem Umfang als noch vor einem Jahr (Grafik):

71 Prozent der Einkommensschwachen geben an, im Vergleich zu 2021 aktuell weniger Geld sparen zu können.

So viel Prozent der Bundesbürger mit diesen bedarfsgewichteten monatlichen Nettohaushaltseinkommen geben an, 2022 im Vergleich zum Vorjahr weniger Geld sparen zu können Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Unter den Bundesbürgern mit einem mittleren bedarfsgewichteten Nettoeinkommen zwischen 1.500 und 3.000 Euro sagen zwischen 55 und 65 Prozent, dass sich ihre Sparmöglichkeiten verschlechtert haben.

Die Energiekrise trifft viele Haushalte – besonders betroffen sind jedoch die Einkommensschwachen. Die von der Bundesregierung geplante Energiepreisbremse kann zur Stabilisierung der finanziellen Spielräume beitragen.

Im Schnitt liegt der monatliche Sparbetrag in Deutschland in diesem Jahr bei rund 550 Euro. Wie viel zurückgelegt wird, hängt natürlich ebenfalls entscheidend von der Einkommensgruppe ab:

Wer monatlich mehr als 4.000 Euro netto verdient, spart durchschnittlich gut 1.200 Euro. Bei einem Nettoeinkommen von weniger als 1.500 Euro sind es dagegen lediglich knapp 220 Euro.

Kommunikation rund um die Energiepreisbremse wichtig

Die Energiekrise trifft viele Haushalte – besonders betroffen sind jedoch die Einkommensschwachen. Die von der Bundesregierung geplante Energiepreisbremse kann zur Stabilisierung der finanziellen Spielräume beitragen. Dennoch bleibt die politische Herausforderung, eine akute Gasmangellage mit weitreichenden Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft im Winter zu vermeiden.

Sehr wichtig wird daher die Kommunikation rund um die Energiepreisbremse sein. Erstens muss die Politik den Bürgern die größte akute finanzielle Unsicherheit nehmen. Zweitens muss sie die Menschen weiter zum Energiesparen animieren. Drittens muss sie deutlich machen, dass bei dauerhaft hohen Energiepreisen alle Bevölkerungsschichten von Wohlstandsverlusten betroffen sein werden.

Das könnte Sie auch interessieren

Meistgelesene