Europäische Union Lesezeit 3 Min.

Sechs Fakten zu Europa

Der Verbund von derzeit 28 europäischen Staaten kommt in öffentlichen Debatten oft nicht gut weg. Doch ein näherer Blick auf die Fakten zeigt, wie viele Vorteile die EU der Wirtschaft und den Bürgern bietet.

Kernaussagen in Kürze:
  • In der Europäischen Union leben zwar nur 7 Prozent der Weltbevölkerung, dennoch ist die EU der zweitgrößte Wirtschaftsraum der Welt.
  • Die EU hat bislang 35 Freihandelsabkommen mit anderen Staaten geschlossen. Der Hauptteil des Warenverkehrs findet aber immer noch zwischen den Mitgliedsstaaten statt.
  • Der europäische Binnenmarkt erlaubt es jedem EU-Bürger, in jedem Land innerhalb der Union zu arbeiten. Von diesem Recht machen rund 17 Millionen Menschen Gebrauch.
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EU-Bürger

Rund 512 Millionen Menschen leben in den EU-Mitgliedsstaaten – das sind knapp 7 Prozent der Weltbevölkerung. Im Jahr 2050 dürften es voraussichtlich annähernd 529 Millionen EU-Bürger sein. Doch nicht alle Mitgliedsländer werden wachsen: Nur in 13 EU-Staaten wird es zu einem Anstieg der Bevölkerung kommen, in 15 EU-Staaten wird die Einwohnerzahl sinken. In Luxemburg, wo das Wachstum am größten ausfällt, beträgt das Bevölkerungsplus bis 2050 rund 50 Prozent. In Litauen dagegen wird sich die Zahl der Einwohner wohl um gut 30 Prozent verringern und damit stärker als irgendwo sonst in der EU. In Deutschland dürfte sich mit einem Rückgang um 1 Prozent auf dann 82,7 Millionen Einwohner nur wenig ändern.

Bruttoinlandsprodukt

Die EU zählt zu den größten Wirtschaftsräumen der Welt. In den 28 EU-Mitgliedsstaaten wurde 2017 ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von gut 15 Billionen Euro erwirtschaftet – das entspricht fast 17 Prozent des globalen BIP. Eine noch höhere Wirtschaftskraft erzielten nur die USA mit mehr als 17 Billionen Euro. Deutschland steuerte zum EU-BIP im Jahr 2017 stattliche 21 Prozent bei, so viel wie kein anderer Mitgliedsstaat. Auf den Plätzen zwei und drei landeten Großbritannien und Frankreich, die jeweils 15 Prozent des EU-BIP erwirtschafteten. Bruttoinlandsprodukt in den USA, der EU und China im Jahr 2017 Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Freihandel

Die EU hat bislang 35 Freihandelsabkommen mit anderen Staaten geschlossen, das jüngste heißt EPA (Economic Partnership Agreement) und beseitigt seit Anfang Februar 2019 einen Großteil der Zölle und langjährigen Regulierungshemmnisse mit Japan. Dank EPA sollen europäische Unternehmen, die Güter nach Japan exportieren, allein 1 Milliarde Euro jährlich an Zollabgaben einsparen. Auch das EU-Handelsabkommen mit Südkorea, das seit Mitte 2011 gilt, ist eine Erfolgsgeschichte: Zwischen 2010 und 2017 stiegen die EU-Warenexporte nach Südkorea um 79 Prozent. Deutschland profitiert von diesem Abkommen besonders stark, denn fast ein Drittel der EU-Exporte nach Südkorea stammt aus der Bundesrepublik. Warenverkehr zwischen der EU und Südkorea in Milliarden Euro Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Binnenmarkt

Der europäische Binnenmarkt ist ein Wachstumstreiber: Zwei Drittel des gesamten Warenverkehrs entfallen auf den Handel der Mitgliedsländer untereinander. Dabei ist die Bundesrepublik für viele der wichtigste Handelspartner: Im Jahr 2018 stand Deutschland für 17 EU-Länder entweder als Einfuhrland oder als Ausfuhrland an erster Stelle: Die meisten Wareneinfuhren Deutschlands stammten 2018 aus den Niederlanden, die meisten Warenausfuhren Deutschlands gingen nach Frankreich. Exporte und Importe der EU im Jahr 2018 in Milliarden Euro Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Arbeitnehmerfreizügigkeit

Der europäische Binnenmarkt ermöglicht es jedem EU-Bürger, in ein Mitgliedsland seiner Wahl zu reisen und dort zu arbeiten. In den 28 EU-Mitgliedsstaaten leben und arbeiten derzeit rund 17 Millionen EU-Bürger außerhalb ihres Heimatlands, gut zwei Millionen davon in der Bundesrepublik. Hinzu kommen hierzulande rund 236.000 Kleinunternehmer und Selbstständige mit einem Pass aus einem anderen EU-Land. Nach der Finanzkrise kamen vor allem Südeuropäer nach Deutschland, seit einigen Jahren wandern verstärkt Fachkräfte aus Osteuropa ein. So viele sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Deutschland hatten im Juni 2018 eine andere EU-Staatsbürgerschaft Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Euro

Als der Euro 2002 als Bargeld eingeführt wurde, befürchteten viele Bundesbürger steigende Preise. Tatsächlich aber erweist sich die Gemeinschaftswährung als sehr stabil: Die Inflationsrate in Deutschland liegt seit Jahren unter 2 Prozent, damit ist der Euro wertbeständiger als die D-Mark. Inzwischen haben 19 EU-Länder die Gemeinschaftswährung, sodass insgesamt 340 Millionen Bürger der Eurozone von weitgehend stabilen Preisen in Europa profitieren. Durchschnittliche jährliche Inflationsrate in Deutschland in Prozent Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

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