Berufsausbildung Lesezeit 2 Min.

Schwierige Ausbildung im Ausland

Deutsche Unternehmen bilden auch im Ausland junge Menschen aus. Dort haben sie aber häufig mit größeren Problemen zu kämpfen, wie eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt. Hilfe bieten die Auslandshandelskammern mit dem vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekt „Skills Experts“.

Kernaussagen in Kürze:
  • Für deutsche Firmen, die im Ausland eine Ausbildung nach dem Vorbild der dualen Berufsausbildung etablieren wollen, gibt es eine Reihe von Hürden. Unter anderem fehlen oft qualifizierte Ausbilder.
  • Auch die schulischen Leistungen der potenziellen Auszubildenden lassen häufig zu wünschen übrig.
  • Für die Unternehmen spielen die Auslandshandelskammern eine wichtige Rolle, um die Berufsausbildung nach deutschem Vorbild in anderen Ländern voranzubringen.
Zur detaillierten Fassung

Ohne gut ausgebildetes Personal geht nichts – dieses Prinzip gilt für deutsche Unternehmen nicht nur auf dem heimischen Markt, sondern auch an den Standorten im Ausland. In Deutschland können Firmen dank der dualen Berufsausbildung Fachkräfte passgenau ausbilden. Das duale System genießt zudem ein hohes Ansehen.

Im Ausland sieht es dagegen häufig anders aus – insbesondere in Schwellen- und Entwicklungsländern sind das Grundbildungsniveau und die Qualität der Berufsausbildung tendenziell niedriger. Die Ausbildung ist außerdem in vielen Ländern sehr theoretisch und nicht auf praktische Qualifikationen ausgerichtet.

Für deutsche Firmen, die im Ausland eine Ausbildung nach dem Vorbild der dualen Berufsausbildung etablieren wollen, gibt es daher eine Reihe von Hürden. Unterstützung erhalten die Unternehmen vor Ort seit 2016 durch das vom Bundeswirtschaftsministerium und dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag geförderte Programm „Skills Experts“ (Kasten).

Firmen müssen nachschulen

Das IW hat nun untersucht, welche Probleme es für die Unternehmen im Ausland gibt und welche davon am stärksten die Berufsausbildung behindern. Mithilfe der Ergebnisse soll das Programm „Skills Experts“ weiter verbessert werden.

Die Forscher befragten in ihrer Untersuchung Firmen in neun Ländern. Das Ergebnis: Die größte Herausforderung sind die fehlenden Ausbilder (Grafik):

Gut 60 Prozent der Unternehmen geben an, dass sie Probleme haben, am Auslandsstandort geeignete Ausbilder zu finden.

So viel Prozent der befragten deutschen Unternehmen im Ausland gaben an, vor Ort bei der Ausbildung mit diesen Problemen zu kämpfen Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Ein Grund dafür ist, dass die Beschäftigten an den Auslandsstandorten oftmals nicht in der Tiefe mit dem deutschen Konzept der beruflichen Ausbildung vertraut sind.

Ein häufiges Hindernis sind für die Unternehmen außerdem die schlechten schulischen Leistungen der potenziellen Auszubildenden. Die Firmen müssen daher oft nachschulen, ehe die eigentliche Ausbildung beginnen kann.

Die geringe Kooperationsbereitschaft der staatlichen Stellen ist ebenfalls ein Problem.

Zu wenige geeignete Ausbilder und schlecht qualifizierte Auszubildende sind zwei Hauptprobleme bei der Berufsausbildung für deutsche Firmen im Ausland.

All dies zeigt, dass deutsche Firmen im Ausland Unterstützung bei der Ausbildung brauchen. Hier spielen die Auslandshandelskammern (AHKs) eine wichtige Rolle. Sie können vor Ort für die deutsche Berufsausbildung werben, zum Beispiel durch Schulkooperationen. Eine hochwertige Zertifizierung der Ausbildung, eventuell in Kooperation mit nationalen Bildungsabschlüssen, kann ebenfalls hilfreich sein. Die lokalen AHKs können zudem als Vermittler zwischen staatlichen Stellen, Berufsschulen und Unternehmen auftreten und sich für die Interessen der Firmen in der lokalen Politik einsetzen.

Durch den Einsatz der AHKs könnten auch Firmen, die bislang noch keine Berufsausbildung anbieten, motiviert werden, junge Menschen zu qualifizieren. Darauf weisen auch die Ergebnisse der IW-Studie hin.

Das könnte Sie auch interessieren

Meistgelesene