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Scheidungen in der EU

Europa ist vielfältig. Dies gilt auch mit Blick auf die Frage, wie lange es Ehepartner miteinander aushalten – die Zahl der Scheidungen je 1.000 Einwohner variiert zwischen den EU-Mitgliedsstaaten deutlich. Auch der Zeitraum zwischen Eheschließung und Trennung ist unterschiedlich lang.

Kernaussagen in Kürze:
  • Deutschland liegt bei der Scheidungsrate knapp über dem EU-Durchschnitt – mit 1,7 Scheidungen je 1.000 Einwohner im Jahr 2020.
  • EU-weit am häufigsten trennen sich Paare in Dänemark, Lettland und Litauen, hier beträgt die Quote jeweils 2,7.
  • In Malta lag die Scheidungsrate zuletzt bei nur 0,5 je 1.000 Einwohner.
Zur detaillierten Fassung

In manchen Dingen ist Deutschland im europäischen Vergleich ziemlich durchschnittlich, so auch bei den Scheidungsraten. Da kam die Bundesrepublik im Jahr 2020 – das ist der jüngste verfügbare Wert – auf 1,7 amtlich dokumentierte Trennungen je 1.000 Einwohner. Das ist knapp über dem EU-Durchschnitt des Jahres 2020 – dieser lag bei 1,6 Trennungen.

Deutlich scheidungsfreudiger sind die Einwohner der EU-Mitglieder Dänemark, Lettland und Litauen. Alle kommen auf 2,7 Trennungen je 1.000 Einwohner. Verheiratete Paare in Italien, Malta und Slowenien scheiden sich am seltensten in der EU (Grafik):

In Malta und Slowenien gab es im Jahr 2020 weniger als eine Scheidung je 1.000 Einwohner.

So viele Scheidungen je 1.000 Einwohner gab es 2020 in diesen EU-Ländern Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

In Deutschland nimmt die Scheidungsrate seit Jahren ab. 2009 gab es hierzulande noch 2,3 Scheidungen je 1.000 Einwohner, 2018 lag der Wert bei 1,9.

Italien dreht den Trend

Eine gegenläufige Entwicklung hatte bis vor einigen Jahren Italien: Dort stieg die Scheidungsrate von 2009 bis 2018 um fast 70 Prozent. Dieser Trend scheint gebrochen zu sein. Die Quote ist 2020 von 1,5 auf 1,1 gesunken.

Die Spanier trennen sich am schnellsten nach dem Ja-Wort. Kein Land hat innerhalb eines Jahres nach der Hochzeit so viele Trennungen zu verzeichnen.

2020 war das erste Coronajahr. Experten rechneten damit, dass Stress durch Lockdown, Homeoffice, steigende Arbeitslosigkeit und Homeschooling die Scheidungsraten nach oben treiben würde. Doch dies lässt sich in den Daten noch nicht erkennen. Im EU-Schnitt sind die Trennungen von 1,8 Scheidungen je 1.000 Einwohner im Jahr 2019 sogar auf 1,6 im darauffolgenden Jahr gesunken. Ein Grund dafür könnte sein, dass Menschen in Krisenzeiten Sicherheit suchen. Auch in einer kriselnden Beziehung finden die Ehepartner noch finanziellen Halt und haben einen festen Wohnsitz. Das geben sie seltener auf, wenn der Arbeitsmarkt unsicher ist.

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