IW-Regionalranking Lesezeit 3 Min.

Regionalentwicklung: Ländlicher Raum stark verbessert

Bayern dominiert weiterhin das Regionalranking der IW Consult. Im Vergleich zu 2018 konnten sich aber viele ländliche Regionen in anderen Teilen des Landes verbessern. Auch aus dem Osten Deutschlands.

Kernaussagen in Kürze:
  • Der Landkreis München steht wie 2018 an der Spitze des IW-Regionalrankings, das sowohl die Wirtschaftsstruktur und den Arbeitsmarkt als auch die Lebensqualität untersucht.
  • Der Landkreis München profitiert wie andere Landkreise der Region deutlich von der Nähe zur Landeshauptstadt München.
  • Der Landkreis Mainz-Bingen liegt in Sachen Dynamik mit Abstand auf dem ersten Platz. Auch viele andere ländliche Regionen haben sich in den vergangenen Jahren stark verbessert.
Zur detaillierten Fassung

An der Spitze bleibt im Niveau alles unverändert: Wie 2018 belegt der Landkreis München – also jener Kreis, der im Norden, Osten und Süden die Stadt München umschließt – den ersten Platz im IW-Regionalranking. Das Ranking untersucht und bewertet sowohl die Wirtschaftsstruktur und den Arbeitsmarkt als auch die Lebensqualität der 401 Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland.

Größte Pluspunkte des Landkreises München sind die exzellenten Bedingungen für die lokale Wirtschaft, die räumliche Nähe zu Universitäten und ein hoher Anteil an wissensintensiven Dienstleistungen wie Forschung, Entwicklung, Wirtschaftsprüfung oder Unternehmensberatung. Dadurch gibt es dort viele Hochqualifizierte und es arbeiten prozentual deutlich mehr Frauen als im bundesweiten Durchschnitt.

Die Region München ist weiterhin die wirtschaftlich stärkste in Deutschland.

Wie weitere angrenzende Landkreise profitiert der Landkreis München stark von der gleichnamigen Landeshauptstadt, die Platz zwei im Ranking der IW Consult belegt.

Mit den Landkreisen Starnberg, Ebersberg, Miesbach, Erding, Freising, Dachau und Pfaffenhofen an der Ilm befinden sich sieben weitere Regionen aus dem Großraum München unter den besten 20.

Ähnliche Ausstrahlungseffekte wie in München sind in Frankfurt zu erkennen: Die Metropole am Main rangiert auf Platz fünf, der nahegelegene Main-Taunus-Kreis und der Hochtaunuskreis auf den Plätzen sechs und acht.

Erstmals zählt auch eine Region in Ostdeutschland zu den erfolgreichsten Regionen in Deutschland (Grafik):

Der siebtplatzierte Landkreis Dahme-Spreewald im südlichen Brandenburg profitiert von einer hohen Lebensqualität und günstigen wirtschaftsstrukturellen Rahmenbedingungen.

Die jeweils 10 besten Kreise oder kreisfreien Städte im Niveau- und Dynamikranking der IW Consult Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Die vordere Platzierung des Landkreises Dahme-Spreewald ist auch Ausdruck des Aufholprozesses ostdeutscher Regionen:

Im Jahr 2014 zählten 39 ostdeutsche Regionen zu den schwächsten 50 Regionen Deutschlands. 2018 waren es noch 20, im aktuellen Ranking sind es lediglich 15.

Die südlich an Berlin grenzenden Landkreise entwickeln sich aufgrund von Ausstrahlungseffekten der Hauptstadt besonders gut.

Regionale Gruppen lassen sich aber nicht nur im vorderen Bereich des Rankings erkennen, sondern auch am Ende: Vier der letzten zehn Ränge werden von Ruhrgebietsstädten belegt. Norddeutschland ist ebenfalls viermal vertreten.

Ländliche Regionen holen auf

Neben dem aktuellen Niveau erfasst die IW Consult auch die Entwicklung der Wirtschaftsstruktur in den Regionen und Städten.

Auffällig ist dabei, dass sich vor allem ländliche Regionen in den vergangenen Jahren stark verbessert haben. So liegt der Landkreis Mainz-Bingen in Sachen Dynamik mit Abstand auf dem ersten Platz: Viele neue, aber auch bereits länger ansässige Unternehmen sorgen dort für hohe Gewerbesteuereinnahmen.

Die Stadt Suhl folgt auf dem zweiten Platz, gefolgt vom Landkreis München. Auch der Hochtaunuskreis und die Landkreise Tirschenreuth und Teltow-Fläming gehören zu den zehn dynamischsten Regionen Deutschlands.

Oftmals sind es sogenannte Hidden Champions, also relativ unbekannte Marktführer, die den ländlichen Räumen zu mehr Wohlstand verhelfen.

Die Kaufkraft liegt in den zehn stärksten ländlich gelegenen Regionen um rund sechs Prozent über dem deutschen Durchschnitt.

Leipzig und Lübeck gehören zu den Aufsteigern

Neben den jeweiligen Top Ten gibt es noch weitere Gewinner im Ranking – die Aufsteigerregionen. Sie zählten 2018 mit niedrigen Niveau- und Dynamikwerten noch zu den Underperformern, punkten aber nun durch eine hohe Dynamik. Aufgrund des niedrigen Ausgangsniveaus bieten sie besonders viel Potenzial für wirtschaftlichen Aufschwung (Grafik):

Mit Lübeck und Leipzig gehören zwei Städte zu den großen Aufsteigern.

Diese Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland, die im IW-Regionalranking 2018 zu den Underperformern gehörten, haben sich seither am dynamischsten entwickelt Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Während Leipzigs Bevölkerung sich in den letzten Jahren verjüngt hat und die Straftaten sowie die private Überschuldung überdurchschnittlich zurückgegangen sind, wurden in Lübeck sehr viele Gewerbe neu gegründet und die wissenschaftlichen Dienstleistungen sind stark gewachsen.

Angesichts der andernorts messbaren Ausstrahlungseffekte von Städten auf ihr Umland bietet die positive Entwicklung dieser Zentren ebenfalls große Entwicklungschancen für die umliegenden Landkreise.

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