Künstliche Intelligenz Lesezeit 2 Min.

Produktivität steigern durch Chatbots

Der Einsatz von intelligenten Computersystemen ist in allen Branchen denkbar. In Deutschland dürfte der Einsatz von KI vor allem das Gesundheitswesen stark verändern.

Kernaussagen in Kürze:
  • Um rund 430 Milliarden Euro könnte das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz und Automatisierung bis 2030 steigen.
  • Im Gesundheits- und Bildungswesen dürfte das BIP durch die neuen Technologien bis 2030 um 28 Prozent zulegen.
  • Die Kassenärztliche Vereinigung will ihre Ärzte-App so weit erweitern, dass Patienten Termine vereinbaren und per Spracheingabe über Befindlichkeiten reden können.
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Ein Blick auf die Zahlen zur künstlichen Intelligenz (KI) lässt einen taumeln: Marktforscher gehen davon aus, dass der Markt für KI-Anwendungen mehrere Hundert Milliarden Dollar beträgt – jährlich. So kam die Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) 2018 in der Studie „Auswirkungen der Nutzung von künstlicher Intelligenz in Deutschland“ zu dem Schluss, dass das weltweite Bruttoinlandsprodukt (BIP) durch Einsatz von KI und Automatisierung bis 2030 um fast 14 Prozent steigen könnte, in Deutschland um rund 11 Prozent – was einem Plus von 430 Milliarden Euro entspricht.

Diese heimischen Branchen werden laut PwC besonders von den neuen Technologien profitieren (Grafik):

Das BIP im Gesundheits- und Bildungswesen, im öffentlichen Sektor und in der Kunst dürfte durch den Einsatz von KI und durch Automatisierung bis 2030 um 28 Prozent zulegen.

Um so viel Prozent wird das BIP in Deutschland in diesen Branchen bis 2030 durch künstliche Intelligenz steigen Download: Grafik (JPG) herunterladen Grafik (EPS) herunterladen Tabelle (XLSX) herunterladen

Der Grund: Diese Branchen sind besonders beschäftigungsintensiv, weisen eine große Kundennähe auf und dürften besonders hohe Produktivitätssteigerungen erzielen, was vor allem auf das große finanzielle KI-Engagement im Segment Gesundheit zurückgeführt wird.

Das bestätigt auch eine Studie des European Information Technology Observatory von Anfang 2019: Demnach dürften die Ausgaben für KI-Systeme und -Dienste in Europa bis 2022 im Gesundheitswesen und im Handel am deutlichsten steigen.

Um rund 430 Milliarden Euro könnte das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz und Automatisierung bis 2030 steigen.

Chatbots als Gesundheitslotsen

In Deutschland dürften vor allem gesetzlich Versicherte demnächst verstärkt mit Algorithmen zu tun haben: Die Kassenärztliche Vereinigung will bis Ende 2020 ihre Ärzte-App so weit erweitern, dass Patienten Termine vereinbaren können und per Spracheingabe über aktuelle Befindlichkeitsstörungen reden können. Der Chatbot am anderen Ende der Leitung wird allerdings keine Diagnose stellen, sondern vorschlagen, was Kranke am besten tun sollen: einen Rettungswagen rufen, zum Arzt gehen oder die nächste Apotheke aufsuchen.

KI könnte auch einzelne Ärztegruppen wie Radiologen entlasten, von denen es bundesweit zu wenige gibt. Mithilfe von künstlicher Intelligenz lässt sich beispielsweise die Zahl der täglich durchgeführten Untersuchungen steigern. Ähnliches gilt für die Forschung: Schon heute setzen einzelne Pharmakonzerne KI ein, um Wirkstoffe zu testen. Wofür in der Arzneimittelforschung früher ein halber Tag gebraucht wurde, benötigt die neue Technologie nur eine halbe Stunde. Auch im Operationssaal ist KI schon im Einsatz: In der Uniklinik in Hamburg-Eppendorf beispielsweise, die schon im Jahr 2011 digitale Patientenakten einführte, werden mittlerweile vier Operationsroboter bei der Entfernung von Prostata-Tumoren eingesetzt.

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