Landtagswahl Lesezeit 2 Min.

Niedersachsens Wirtschaft auf Klimakurs

Am 9. Oktober wird in Niedersachsen ein neuer Landtag gewählt. Bislang regiert in Hannover eine Große Koalition unter SPD-Führung. Ministerpräsident Stephan Weil wünscht sich für die kommende Legislaturperiode allerdings ein rot-grünes Bündnis. Die Chancen dafür stehen gut.

Kernaussagen in Kürze:
  • Am 9. Oktober wählen rund sechs Millionen Wahlberechtigte in Niedersachsen einen neuen Landtag.
  • Die Chancen für ein rot-grünes Bündnis stehen gut. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs sind Themen wie der Ausbau der erneuerbaren Energien für viele Bürgerinnen und Bürger wichtiger geworden.
  • Schon seit Jahren steigt der Anteil erneuerbarer Energien an Niedersachsens Stromverbrauch kontinuierlich und lag 2020 bei fast 100 Prozent.
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Es ist die letzte Landtagswahl in diesem Jahr. Das Votum der rund sechs Millionen Wahlberechtigten in Niedersachsen gilt gleichzeitig als Stimmungsbild für den Umgang mit der Energiekrise und der Inflation. Während sich SPD und CDU in den aktuellen Umfragen ein enges Rennen um die Spitzenposition liefern, könnten Bündnis 90/Die Grünen im Vergleich zur Wahl von 2017 der große Gewinner werden. Den aktuellen Prognosen zufolge würden sie ihr Ergebnis mehr als verdoppeln. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs sind klassische grüne Themen wie der beschleunigte Ausbau der erneuerbaren Energien für viele Bürgerinnen und Bürger wichtiger geworden.

In puncto Windenergie ist Niedersachsen bereits Vorreiter:

Im flächenmäßig zweitgrößten Bundesland stehen mit 6.119 Windrädern deutschlandweit die meisten Onshore-Windanlagen.

Sie tragen einen großen Teil dazu bei, dass der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch des Bundeslandes seit Jahren kontinuierlich steigt und 2020 sogar an der 100-Prozent-Marke kratzte.

Niedersachsen weicht in Sachen Arbeitslosenquote, Beschäftigung und Breitbandversorgung wenig vom Bundesdurchschnitt ab. Lediglich das BIP lag 2021 knapp 8 Prozent unter dem deutschen Mittelwert.

Ökonomisch steht Niedersachsen nach dem wirtschaftlichen Einbruch in der Corona-Pandemie wieder relativ gut da (Grafik):

Niedersachsens Bruttoinlandsprodukt je Einwohner lag Mitte 2021 nur gut 8 Prozent unter dem bundesweiten Durchschnitt.

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Der wichtigste Wirtschaftszweig des Landes ist die Automobilindustrie. Nach einer vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie beauftragten Studie lassen sich rund 340.000 Erwerbstätige dem niedersächsischen Automobilcluster zuordnen. Davon sind die meisten bei Volkswagen tätig – Niedersachsens Arbeitgeber Nummer eins.

Für das Land ist es daher besonders wichtig, auf E-Mobilität zu setzen, sagt die SPD in ihrem Wahlprogramm. Bis 2030 will die Partei den Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos regeln. Busse und Bahnen sollen ebenfalls bis 2030 weitgehend emissionsfrei unterwegs sein.

Währenddessen stellte CDU-Spitzenkandidat Bernd Althusmann Kinder und Jugendliche in den Mittelpunkt seines Wahlkampfs. Das Parteiprogramm sieht eine Unterrichtsgarantie und die Ausbildung von 10.000 zusätzlichen Kita-Fachkräften bis zum Jahr 2027 vor.

Ob die CDU damit mehr Stimmen holen kann als die SPD oder ob es wie zuletzt von 2013 bis 2017 zu einer rot-grünen Regierung kommt, entscheidet sich am 9. Oktober.

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