Kitagebühren: Wo Eltern wie viel zahlen müssen
Die Kita kann ins Geld gehen oder kostenlos sein – das entscheidet jedes Bundesland und jede Kommune in Deutschland für sich. Entsprechend groß sind die regionalen Unterschiede: Während die Kinderbetreuung in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern gratis ist, zahlen Eltern in anderen Bundesländern monatlich mehrere Hundert Euro.
- Die Spannbreite bei den Kitagebühren in Deutschland ist groß. Je nach Wohnort kann der Kitabesuch kostenlos sein oder mehrere Hundert Euro im Monat kosten.
- Wo Kitas besonders teuer sind, lässt sich pauschal nicht sagen. Generell gilt: je jünger die Kinder, desto teurer der Platz.
- Idealerweise sollte der Besuch von Kitas bundesweit einheitlich geregelt und für alle Kinder in den letzten Jahren vor der Einschulung kostenlos sein.
Zwölf Kilometer liegen zwischen Bottrop und Gelsenkirchen. Mit dem Rad ist man in 40 Minuten in der jeweils anderen Stadt, mit dem Auto dauert es nur eine Viertelstunde. Geografisch sind die beiden nordrhein-westfälischen Städte nah beisammen, in der Kinderbetreuung liegen sie aber weit auseinander:
Während die ganztägige Betreuung eines zweijährigen Kindes bei einem Bruttojahreseinkommen der Eltern von 50.000 Euro in Gelsenkirchen monatlich 124 Euro kostet, ist sie in Bottrop mit rund 350 Euro fast dreimal so teuer.
Grund für die mitunter großen Unterschiede bei den Kitakosten – nicht nur in Nordrhein-Westfalen – sind die kommunalen Gebührenordnungen.
Wie viel Eltern für einen Kitaplatz zahlen müssen, hängt allerdings nicht nur vom Wohnort, sondern auch vom Alter und der Zahl der Kinder, dem Betreuungsumfang sowie dem Einkommen der Eltern ab.
Die Spannbreite bei den Kitagebühren in Deutschland ist groß. Je nach Wohnort kann der Kitabesuch kostenlos sein oder mehrere Hundert Euro im Monat kosten.
Die Kriterien variieren je nach Bundesland und Kommune: So gibt es in den hessischen Großstädten keine Staffelung des Einkommens, im baden-württembergischen Reutlingen keine Differenzierung nach Alter, dafür unterscheiden einige Städte in Niedersachsen auch noch nach Art der Betreuungseinrichtung. Schicken Eltern ihr unter dreijähriges Kind dort in eine Krippe, müssen sie tiefer in die Tasche greifen, als wenn sie es in einer Kindergartengruppe betreuen lassen.
Hinzu kommt, dass die kommunalen Gebührenordnungen nicht in allen Ländern auch für die Einrichtungen in freier Trägerschaft gelten, auf die mit mehr als 40.000 Kitas ein großer Teil des Betreuungsangebots entfällt. So können freie Träger in Baden-Württemberg und Bayern die Elternbeiträge selbst bestimmen, in Nordrhein-Westfalen müssen sie dagegen die Gebührenordnungen der Kommunen übernehmen.
Betrachtet man ausschließlich städtische Einrichtungen, sind die Beiträge für Eltern eines zweijährigen Kindes, deren Bruttoeinkommen jährlich bei 50.000 Euro liegt, im Südwesten der Bundesrepublik am höchsten (Grafik):
Im baden-württembergischen Heilbronn zahlen Eltern mit einem Bruttojahreseinkommen von 50.000 Euro für die ganztägige Betreuung ihres zweijährigen Kindes monatlich 493 Euro.
40 Kilometer weiter südlich, in Stuttgart, wird mit 128 Euro weniger als ein Drittel des Preises fällig.
Rheinland-Pfalz und Berlin: Gratis-Kitaplatz per Gesetz
Im benachbarten Rheinland-Pfalz ist es für Eltern eines zweijährigen Kindes noch günstiger. Sie zahlen für denselben Betreuungsumfang nicht einen Cent. Der Grund: Seit 2020 sind alle öffentlichen Kitas des Bundeslands für Kinder ab zwei Jahren per Gesetz kostenlos.
Auch in Berlin gilt die sogenannte landesrechtliche Beitragsfreiheit. Andere Großstädte wie Frankfurt am Main und München verzichten dagegen von sich aus weitgehend auf Kitagebühren.
Schaut man sich die über Zweijährigen an, die deutschlandweit mit rund 79 Prozent den weitaus größeren Teil der in Tageseinrichtungen betreuten Kinder ausmachen, ändert sich das Bild. Nun kommt die Stadt Heilbronn, die auf eigene Kosten die Kitabeiträge für Kinder ab drei Jahren vollständig abgeschafft hat, sogar besser weg als Stuttgart. Dort sind für die ganztägige Betreuung bis zur Einschulung noch immer 88 Euro je Monat fällig.
Betreuung der Kleinsten besonders teuer
Wo Kitas besonders teuer sind, lässt sich pauschal also nicht sagen. Generell gilt: je jünger die Kinder, desto teurer der Platz. Besonders kostspielig ist die Betreuung von Einjährigen. Die höchsten Gebühren erheben Bergisch Gladbach und Mülheim an der Ruhr. In der Stadt im Ruhrgebiet zahlen Eltern ab einem Bruttojahreseinkommen von 175.000 Euro für eine wöchentliche Betreuungszeit von 45 Stunden 1.009 Euro je Monat, im östlich von Köln gelegenen Bergisch Gladbach sind es ab einem Bruttojahreseinkommen von 200.000 Euro sogar 1.220 Euro.
Doch auch für Menschen mit mittleren Einkommen kann die Kita zur finanziellen Belastung werden. Besonders teuer ist es für sie in Mannheim: Dort werden für eine tägliche, achtstündige Betreuung eines einjährigen Kindes bei einem Bruttoeinkommen von 50.000 Euro monatlich 399 Euro fällig.
Idealerweise sollte der Besuch von Kitas bundesweit einheitlich geregelt und für alle Kinder in den letzten Jahren vor der Einschulung kostenlos sein. Aufgrund der aktuellen Haushaltslage der Länder und Kommunen ist das – zumindest in naher Zukunft – unrealistisch. Schließlich soll die Betreuung nicht an Qualität verlieren. Trotzdem gilt es, hohe Beiträge zu vermeiden, da sie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erschweren. Nur mit bezahlbarer und guter Betreuung können Eltern frühzeitig wieder arbeiten und Kinder optimal gefördert werden.